Kapitel 4

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Fynn wartete schon vor der Tür als wir rauskamen. Das war nicht verwunderlich, da er quasi unser Nachbar war. „Hey!" Kam er uns entgegen und umarmte meinen Bruder wie Jungs das eben tun. Liz nahm er kurz im Arm. Er musterte mich wie gestern, aus seinen Gift grünen Augen, von oben bis unten. Er setzte an mir durch die Haare zu wuscheln wie üblich. Aber er hielt in der Bewegung inne, da er bemerkte, dass das mit meinem Zopf wohl keine gute Idee wäre. Dann entschied er sich lieber für eine schlichte Umarmung. Naja... Für ihn schlicht. Für mich war es eine Karussellfahrt und tausend verschiedene kleine Schmetterlinge im Magen. Ich hoffte er hörte mein Herz nicht klopfen. Das wäre peinlich. Ich wusste ja nichtmal wieso das so war. Klar... Ich stand auf ihn... Oder äh... Ok ich war vollends verknallt in ihn! Aber konnte ich ihn nicht einfach auch wie einen Bruder ansehen. Das würde alles viel einfacher machen. Zu aller Schande führte er sich auch noch wie ein Gentleman auf und hielt mir die Autotür auf. Danach schlüpfte er von der anderen Seite neben mich auf den Rücksitz. Nur dieser Mittelsitz war zwischen uns. Die Fahrt verlief sehr still. Naja... So still eine Fahrt verlaufen konnte, wenn so laut wie möglich Deutschrap lief und alle laut Hals mit sangen. Alle außer ich. Ich mochte Deutschrap auch. Aber durch die Zeit in Amerika, bin ich wohl nicht mehr auf dem Laufenden, welche Songs momentan so Inn sind.
*****
An der Schule angekommen, lief ich erstmal straight zum Sekretariat. Ich bemerkte Blicke, die ich vorher noch nie bemerkt habe. Unter anderem von Mädchen. Wenn ich es nicht besser wüsste vor Neid. Und bei den Jungs.... Gafften sie??? Das konnte nicht sein! Also ich empfand mich keineswegs als hässlich. Ich wusste, dass ich eine echt gute Figur bekommen hatte und ich generell nicht schlecht bestückt war. Damit meinte ich nicht nur Arsch und Titten von denen ich auch reichlich hatte. Ich meinte mein Gesicht und meine Haare. Meine Haare waren lang und voll. Meine blau, grau, grünen Augen stachen im Sonnenlicht sowieso hervor und dann mochte ich sie auch sehr. Meine Wangen waren wahrscheinlich wie fast immer leicht gerötet. Und das ohne Schminke. Meine Wimpern waren auch ziemlich lang. Meine Nase fand ich komisch. Nicht hässlich sondern komisch. Wie fast alles an mir, konnte auch sie sich nicht entscheiden und diesmal zwischen spitz und stupsig. Meine Augenbrauen waren auch sehr voll. Manche bezeichneten sie als Uhrwald. Dabei zupfte ich sie regelmäßig in Form. Aber ich mochte sie. Insgesamt war ich mit meinem äußerlichen sehr zufrieden, aber ich kannte diese Blicke nicht. Und es gab noch reichlich hübschere Mädchen auf der Schule. Aber vielleicht deutete ich die Blicke auch einfach falsch. Im Sekretariat angekommen, schaute mich unsere Sekretärin erwartungsvoll an. „Guten Morgen. Ich bin Mika Oltmann. Ich bin die Schülerin, die vom Auslandsjahr zurück ist. Und ich soll mir meinen Stundenplan abholen, weil ich ja jetzt in der Oberstufe bin und es keine Klassen mehr gibt." „Oltmann sagst du?" „Ja." Sie tippte etwas in den alten Computer vor ihrer Nase. Dann hörte ich wie der Drucker ansprang. Nachdem der Drucker das Blatt vollkommen ausgespuckt hat, gab die Sekretärin mir den Plan. „Als erstes musst du aber in die Aula. Dort wird besprochen wie ihr den Vertretungsplan jetzt lest und generell wie das jetzt in der Oberstufe ablaufen wird." „Ok, Dankeschön und schönen Tag noch." Sie antwortete nichts mehr, also ging ich einfach.

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