perfect

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Langsam und geschmeidig bewegte sie sich auf dem Parkett und lächelte leicht dabei. Sie wirkte, als würde sie schweben. Wie eine Elfe in der Luft tanzen, es fiel ihr ja so leicht.
Ja, so wirkte es.

Sie sah wunderschön aus, ihre Dunkelblonden Haare fielen ihr seidig über die Schultern wehten bei Ihren Bewegung etwas mit. Es wirkte unreal.
Man hörte sie nicht schnell atmen, als würde sie das Tanzen nicht anstrengen. Sie sah nicht mal so aus, als würde sie auch nur eine Schweißperle haben.

Sie war nahezu perfekt.

»Nehmt euch ein Beispiel an Miga. Seht ihr wie leichtfüßig sie diesen Tanz vollbracht hat? Das ist wahre Kunst. Dies war perfekt. Dankeschön Miga, wenn ihr Fragen zu dem Tanz habt, geht zu ihr.«, mit diesen Worten verschwand der Tanzlehrer und ließ die Mädchen alleine.

Alle schauten sie neidisch zu Miga. Natürlich bemerkte sie die Blicke, sie stachen ihr in den Rücken, als sie sich bückte um ihre Schuhe aufzubinden. Es wirkte, als hätte keines der Mädchen vor, ihr auch nur glückwünschen zu wollen. Der Neid war viel zu groß.

Sie wusste dies, sie wusste, dass sie keines der Mädchen je ansprechen wollen würde. Sie wusste, dass sie für andere das perfekte Mädchen war. Wunderschön, klug, talentvoll und goldig. So würde sie immer beschrieben.
Aber was war, wenn sie nicht perfekt war. Was war, wenn dies eine Fassade war, wenn sie anders war?

»Du hast eben wirklich wunderschön getanzt.«, ein Mädchen stand vor Miga und sah sie aus großen, blauen Augen an. Ihr Gesichtsausdruck war neutral, doch das strahlen ihrer Augen, ließ die Aussage wahr wirken. Ihre blonden Haare gingen ihr bis zum Kinn und waren verschwitzt, doch dies störte sie nicht.

Miga war verwirrt, sie hatte niemals so etwas erwartet. Es stimmte sie glücklich. »Ich Danke Dir.«
Sie lächelte, ein ehrliches Lächeln und das Mädchen lächelte zurück.
»Ich bin Ari.«
»Miga«
»Ich weiß.«

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»Miga, geht es dir gut?«, gedämpft drängte die Stimme in ihren Kopf. Sie wurde immer lauter und trieb ihr kurz die Tränen in ihre Augen. Sie blinzelte schnell diese hinweg. »Ja Papa, alles bestens.«, ihre Stimme war nur ein leises krächzen, das sprechen tat ihr weh.
Es rüttelte an der Tür, doch diese ging nicht auf, es war abgeschlossen. Schwach blickte Miga zu diese und schloss erleichtert die Augen, während sie sich erschöpft mit der Stirn an das kalte Porzellan anlehnte. Tränen der Trauer, des Schmerzens, aber ach der Erleichterung tropften auf die Fließen.
Sie dachte, sie hätte dies vergessen.

»Ich habe sich doch würgen gehört. Lüge mich doch bitte nicht an Miga..«, er klang besorgt, doch Miga nahm dies nicht wahr. Sie wurde geblendet, von der Sucht, ihrer Krankheit. Sie nahm Gefühle nicht mehr war. »Ich habe gesagt mir geht es gut.«, sie dachte, sie wirkte ernst und gefasst. Sie hörte nicht, wie ihre Stimme brach und zitterte, sie hörte nicht, wie ihre Mutter auch an der Tür stand und zu schluchzen begann.

Miga stand mit wackeligen Beinen auf und sah hinab. Zu wenig, zu wenig..
Sie kniete sich wieder hin.
»Miga? Deine Freundin ist da.«
Schnell stand sie auf, setzte sich wieder hin, ihr wurde schwarz und sie war zu schwach. Zitternd stand sie wieder auf und spülte, wusch sich die Hände und nahm eine Mundspülung. Es war Routine für sie.

꧁꧂

»Ich liebe es, mit dir nur im Bett zu liegen und nichts zu tun.«
Miga sah zu Ari.
Ari sah zu Miga.
Sie wollten ihre Blicke nicht von einander nehmen, zu schön war der jeweils andere für sie.

Miga sah, dass Ari ganz leichte, helle und wenige Sommersprossen hatte, auf ihrer hellen Haut. Dass ihre blauen Augen, grüne Sprenkel hatten und ihre Oberlippe eine kleine Narbe hatte.

ℴ nℯSℋOℸSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt