you should see me in a crown

104 4 0
                                    

Dir wird schlecht und du schaust dir andere Posts an. Die ist hübsch. Screenshot. Es kommt direkt in deinen Ordner für -neuen Körper. Dein schöner Körper. Du findest dich mit 59kg und 14 Jahren zu dick, zu schwer. Du machst Sport, aber wirst nicht dünner.

Du denkst an eine Person, an diese eine Person und willst wunderschön für sie aussehen. Du willst, dass alle dich hübsch finden. Wenn dich Menschen sehen, sollen sie daran kaputt gehen vor Neid, weil du so dünn bist. Sie sollen neidisch sein, wie du dich kontrollieren kannst, wenn ein Schokoriegel vor Dir liegt. Oder Gummibärchen. Oder Chips.. oder Kuchen, Pizza, Brötchen, Suppe, Brot, Salat, ein Sonnenblumenkern, ein Krümel von einem Sonnenlumenkern. Essen? Was ist Essen?

Wenn du in den Spiele schaust und deine Rippen nicht sehen kannst wird Dir so schlecht, dass dein Essen ohne Hilfsmittel hoch kommt und du weinst, obwohl du keine Tränen mehr hast. Deine Augen werden rot, sind jeden Tag gereizt und die äderigen geplatzt. Dein Schlaf ist gestört, da du abends aufbleibst um dich selbst zu bestrafen. Wie konntest du nur diese Scheibe Brot essen! Kohlenhydrate! Gift.     G i f t.

Du rennst zum Klo und spuckst die Magensäure aus, die aus Dir hinaus wollte, als du an das Essen gedacht hast. Deine Lippen sind rissig und du schwitzt, obwohl Dir kalt ist. Deine Armhaare sind schon wieder mehr geworden, als sie bei einem Mädchen sein sollten. Wenn es dafür ein zu mehr gibt, doch du denkst, es gäbe eins. Du streichst Dir darüber und fröstelst, während Dir eine Schweißperle über die Stirn fließt.

Du tapst du Tür Waage und schaust, ob sie auch bei 0 Steht. Und wehe nicht. Dann stellst du dich ganz genau drauf, damit kein Gramm fehlen kann.

..60. 60?! Wozu hast du die ganze Zeit gehungert? Du nimmst zu, obwohl du nichts isst?! Die Zeit bleibt stehen. Dein atmen stockt. Du brichst zusammen und willst weinen, aber aus Dir kommen keine Tränen. Du denkst, du musst auf Toilette, durch den Schock vielleicht. Doch du weißt, dass es nicht sein kann. Die letzten sieben Tage dachtest du auch, dass du auf Toilette müsstest und es kam nichts hinaus. Wie auch, du isst ja nichts.

Du gehst in die Küche und schreist. Fick dich Essen! Fick dich! Und Fick dich Familie! Freunde! Fickt euch alle! Fick dich Junge, wofür du das getan hast! Fick die Freundin, die dich dick nennt! Fick dich Junge, der dich immer wieder darauf hinweist, wie SCHÖN KURVIG DU DOCH BIST. Dein Bauchnabel geht bestimmt 3m tief. Der Typ würde dich lieben, wenn du Sport machst. Du würdest gemocht werden, wenn dein Bauch nicht aussieht, als wärst du Schwanger. Dein Arsch wackelt von dem Speck so geil, wenn man drauf schlägt. Du hast ja Wurstfinger.

Deine Wut steigt. Dein Hass. Gegen alles. Menschen, Essen, Gegenstände.
Du schaust in die Spiegelung des Schrankes, wo eure Teller drin stehen. Siehst du deine Rippen? Nein. Du atmest zitternd aus. Deine Haut um deinen Nägeln blutet, da du alles abgepult hast. Deine alltägliche, minütliche Selbstverletzung. Und dann knurrt dein Magen.

Du erstarrst, als du dieses widerliche Geräusch hörst und musst ironisch auflachen. So verfressen bist du also..
Da nimmst du schon zu und hast immer noch Hunger. Du willst nur Essen, deswegen bist du so dick. Klar.. jetzt verstehst du alles. So verfressen..

Na gut. Du öffnest den Kühlschrank. Was haben wir denn da? Pudding. Vanillepuddig? Noch besser. Und Kuchen. Dann gehen Cornflakes und Chips ja auch noch. Scheiß drauf, dieses Eis schiebst du auch noch hinterher. Papa hat Burger und Pommes mitgebracht? Hm, magst du beides eigentlich nicht. Aber scheiß drauf. Du bist doch so verfressen, da geht das auch noch.

Du schiebst alles in dich rein. Es füllt dich, doch erfüllt dich nicht. Also stolperst du auf Toilette und jammerst, weil das drücken deines Bauches sich schrecklich anfühlt. Dieses Gefühl, gegessen zu haben lässt sich kaum atmen, lässt dich weinen und schreien. Und dann hockst du dich hin. Es erlöst und gefällt dir und doch weinst du dabei. Fick doch diese ganze Scheiße.

Die Nachrichten, die du nur von dieser einen Person bekommst, da du sonst alle anderen abblockst, ignorierst du. Du bist zu dick, um jetzt etwas unternehmen zu dürfen. Was ist, wenn dich jemand do sieht? So dick.
Es war schon peinlich genug, damals vor deinen „Freunden" dieses süße Getränk getrunken zu haben. Sie denken bestimmt alle, du isst nur ungesund und siehst deswegen so aus. Tränen steigen in deine Augen. Sie brennen. Und fallen immer wieder zu. Du willst schlafen, willst dich ausruhen und nicht nach dieser ganzen Scheiße Sport machen und wieder eine Nacht lang nicht schlafen, um dich zu bestrafen. Du willst am nächsten Tag noch einmal alles in dich hineinstopfen, aber du wirst nichts essen. Du musst dich bestrafen, für diesen Fehler.

Als du in den Spiegel guckst, siehst du in ein trauriges Gesicht. Du lächelst und weinst noch mehr, als du diesen Flaschen Gesichtszug siehst. Deine Zähne sind gelb, obwohl du sie drei mal täglich putzt. Magensäure jaja.
Mit Wasser spülst du deinen Mund aus und legst dich in dein Bett, während du die Wand anstarrst. Am liebsten würdest du in die Welt hinausschreien, wie schrecklich du dich fühlst. Oder leer. Leer ist besser. So leer, dass du keinen Spaß mehr empfinden kannst.

Dass du, wenn du lachst dich dafür schämst. Weil du es komisch ist. Du betrinkst dich und hasst dich dafür. Wenn du betrunken bist, wird Dir nur noch mehr klar, wie kaputt, dick, hässlich, fett. Wie abgrundtief gesunken du bist. Also brichst du. Du brichst alles aus und weinst danach, damit sie denken, du würdest es bereuen. Aber du bist so froh, es getan zu haben. Und dann schläfst du, weil du endlich mal schlafen kannst und willst.

Klar, die anderen wollen Spaß haben. Aber sie verstehen dich nicht. Sie denken, du wärst süchtig nach Schlaf. Zum Teil bist du es. Dein Körper hat nichts, um dich wach zu halten. Deine Freunde meckern mit Dir, wenn du doch einmal eingeschlafen bist und fragen dich fünf mal, ob du wirklich nur so wenig essen willst. Und du würdest sie alle am liebsten anschreien. Ja, du hast Hunger! Ja, du willst essen! Aber denken Sie wirklich, du würdest dies tun? Essen ist kein Genuss, es ist ein Mittel dich zu quälen.

Du musstest es sein, der von Essen Träume hat. Der jede freie Minute an Essen denkt und sich dabei blutig kratzen will. Das Essen ist überall und Dir wird schlecht davon. Du siehst schwarz, weil du schwach und verwirrt bist. Du willst ohnmächtig werden, aber Die Sonde im Krankenhaus macht Dir Angst. Bestimmt ernähren sie dich künstlich. Du weißt, wie viel Kalorien das wären und das willst du nicht. Also ignorierst du die täglichen Schwächeanfälle und trinkst brav deine 4 Liter am Tag. Damit du schön satt bist. Relativ.

Und das alles passierte, passiert, wird passieren. Du starrst an die wand und weißt, wie es morgen aussehen wird. Wie du morgen denken wirst. Deine Augen schließen sich und du atmest aus, während deine linke Brust sich verkrampft und du vereinzelt nach Luft schnappst.
Aber du kriegst keine. Du kriegst keine Luft und reizt panisch deine Augen auf. Du kennst die Nebenwirkungen von wenig zu sich nehmen. Oder Erbrechen. Du kennst alles. Du bist Experte.

Du tastest nach deinem Herz und es rast. Dein Mund steht weit auf während du hechelst. Deine Sicht wird verschwommen und schwarz. Und weiß. Du willst atmen. Atme! Atme, atme, atme!
Du spürst, wie dein Herz unter Deiner Hand aufhört zu schlagen. Atme doch..

»Sie ist aufgewacht.«
Sanftes sprechen. Schluchzen. Warme Hände, die dein Gesicht umfassen. »Hallo mein Engel..«
Du siehst deine Mutter an. »Sie meinen, es währe ein Wunder, dass du es überlebt hast. Aber du hast es aus dem Koma geschafft. Oh, mein Engel, ich bin so froh, dass du lebst.«
Du nickst, siehst an dich herunter und Dir stockt der Atem. Deine Augen werden feucht.
»Ja.. du wurdest künstlich ernährt, doch dein Körper hat sich ziemlich gewährt, du bist so abgemagert. Doch, doch ich schätze dies wird schnell vergehen.«, flüstert deine Mutter und küsst deine Stirn.

Ein Lächeln huscht über deine Lippen und zum ersten Mal in deinem Leben denkst du, du hättest es verdient. Langsam lehnst du dich zurück und lässt deinen Tränen freien Lauf. Du weinst. Du lächelst und es fühlt sich so gut an. Alles fühlt sich so gut an. Und während sich das 'Endlich' in deinem Kopf verewigt, bemerkst du nicht, wie die Schwestern deine Mutter aus dem Raum zerren, Ärzte in den Raum stürmen. Du merkst nicht, wie dein Körper das 'Endlich' endlich benutzen kann. Du schließt deine Augen, lächelst und amtest zitternd aus und du merkst nicht, wie es dein letzter Atemzug war.

ℴ nℯSℋOℸSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt