greek god

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Gelangweilt saß Jimin auf dem staubigen Boden. Mit einen Stock malte er ein paar Striche in den Sand und hustete daraufhin wie ein wilder drauf los, weil ein paar kleine Kinder an ihm vorbeigerannt waren. Böse starrte er ihnen hinterher, seufzte dann aber, wieder gelangweilt, auf. Er wollte nach Hause, doch seine Mutter hatte ihn für heute ganz lieb rausgeschmissen, weil ihr Freund da war und ehrlich gesagt wollte Jimin da auch nicht stören.
Aber er hatte nicht viele Freunde und die er hatte, waren feiern. Mädchen waren halt einfach spannender als er, dachte Jimin sich und zog ungewollt einen Schmollmund. Er wusste nicht so Recht, was er die Zeit tun sollte, geschweige denn wo er hin gehen könnte.

Es sollte bis zwölf sein, hatte seine Mutter ihm gesagt und dabei noch entschuldigend gelächelt, doch Jimin hatte es nur schmunzelnd abgewunken. Sie war noch jung, gerade mal 16 Jahre älter als er und da wollte er nicht schuld sein, dass sie vielleicht keinen Mann fand. Und ihr neuer Freund war wirklich toll, das musste Jimin zugeben.
Seufzend stand dieser aber auf und fuhr sich frustriert durch die blonden Haare. Lippenbeißend machte Jimin sich einfach auf den Weg, es war jetzt um acht, also nur noch vier Stunden, das packte er schon. Er konnte ja spazieren gehen, dies tat er eh sehr gerne. Und auch, wenn es schon ziemlich dunkel war -mittlerweile fragte Jimin sich, warum die Kinder um diese Zeit noch draußen waren- war die Temperatur noch recht angenehm.

Leider gottes hatte Jimin seine Kopfhörer nicht dabei, weshalb Musik hören auch schon ausfiel. Dafür konnte er sich aber ganz genau auf die Natur konzentrieren. Er spazierte langsam durch einen relativ großen Park und lauschte neugierig den Gesängen der Vögel, sowie das Plätschern des Wassers, dar ein kleiner Bach durch den Park wanderte.
Jimin setzte sich auf die angefeuchtete Wiese, winkelte seine Beine und stützte sich auf diese. Er sah dabei zu, wie kleine Fische durch den schnell fließenden Bach schwommen. Immer wieder warf er kleine Kieselsteine hinein und musste schmunzeln, als ein größerer Fisch diesen bekämpfte, als er langsam dabei war auf den Boden zu sinken.

Zudem schwirrten nun auch Glühwürmchen durch die Lüfte. Dies musste bedeuten, dass es schon recht spät war, denn so zeitig, wie als er das letzte mal auf die Uhr geschaut hatte, kamen sie nicht heraus.
Doch als Jimin auf seine Uhr schauen wollte, fiel ihm ein Schuhpaar auf. Verwirrt richtete er seinen Blick auf die Person neben sich und musste deutlich schlucken.
Ein junger Mann, mit blauen Haaren sah zu ihm hinunter. Seine Augen waren leicht rosa-rot geschminkt und gaben ihm etwas bestimmtes. Kurz gesagt: er sah bezaubernd aus.
Der Mann stand aber einfach nur neben Jimin und sah zu ihm hinunter, seine Lippen waren leicht geöffnet. Jimin's dafür standen weit offen. Er war vollkommen fasziniert von diesem Menschen. Eine Straßenlampe leuchtete auf sein Gesicht und ließ dieses weich und magisch wirken.

Der Mann setzte sich neben Jimin und für gewöhnlich wäre er spätestens jetzt verstört aufgestanden und weggerannt. Die Person war sicherlich vier bis fünf Jahre älter als er.
Unsicher blickte Jimin also diesen Mann an und musste schlucken, als er mit einem unfassbar intensiven Blick zurückblickte. Doch bestimmt sah man das Fragezeichen deutlich über seinen Kopf stehen.

«Yoongi», sprach der Mann mit einer tiefen, rauen und trotz allem sanften Stimme. Der Mann, Yoongi, sah Jimin einfach nur an. Ein kleines schmunzeln lag auf seinen Lippen.. Er hatte kleinere Lippen und trotzdem sahen sie voll und geschwungen aus. Yoongi zeigte, während er seinen Namen so wundervoll -wie Jimin es noch nie gehört hatte- aussprach, kurz auf sich selbst und zog dann fragend seine Augenbrauen zusammen.
Immer noch verwirrt piepste Jimin auch seinen Namen und sah dann auf den Boden. Er verstand diese Situation nicht ganz.
«Und warum bist du bei so später Stunde alleine?»
Jimin kroch eine Gänsehaut über den Rücken bis hin zu seinem Nacken, als Yoongi ihn dies fragte. Er konnte aus dem Augenwinkel beobachten, wie Yoongi seinen Kopf schief legte und kurz, nur ganz kurz, lächelte.

«I-Ich glaube, ich sollte gehen.», hauchte Jimin und sah dabei unsicher zu Yoongi hinüber. Dieser saß einfach nur, mit ausgestreckten Beinen, neben ihm. Yoongi nickte, woraufhin Jimin sich dazu bereit machte aufzustehen, als wieder diese unglaublich bezaubernde Stimme erklang. Jimin wusste nicht genau warum, aber alles an Yoongi faszinierte ihn. Er war wunderschön.

«Es ist schlau, das du gehen willst. Schließlich bin ich ein fremder hm.», sprach Yoongi deutlich, jedoch relativ leise und blickte direkt in Jimin's Augen. Diese weiteten sich. «Aber du bist alleine, da wollte ich dir Gesellschaft leisten.», fuhr der blau haarige fort. In Jimin's Kopf ratterte es unaufhörlich, er wusste nicht so Recht was er tun, gar antworten sollte. Doch er bemerkte schnell, dass Yoongi sehr geduldig war, einfach entspannt.
«ähm.. meine Freunde sind alle feiern», murmelte Jimin dann.
Yoongi schien ihm zwar mehr als mysteriös, jedoch hatte dieser ihn allein mit dem Blick, den er ihm am Anfang zugeworfen hatte, schon um den Finger gewickelt.
Jimin würde freiwillig mit ihm mitgehen. Gott, er war so naiv, er hasste diese Seite an sich.

Yoongi aber legte sich einfach auf die Wiese und stützte sich mit seinen Ellenbogen ab. «Oh echt, warum bist du denn nicht mit?»
Lippenbeißend sah Jimin zu dem liegenden Mann. In seinem blick schwang Unsicherheit mit sich, außerdem war auch sehr verwirrt. Seine Arme ruhten auf den Knien und mit etwas gekrümmten Rücken sah er wieder zurück auf den Bach. «Die wollen sich da alle nur an Mädchen ran machen.», antwortete Jimin dann, nach einiger Zeit Überwindung, leise.
Jimin sah wieder zu Yoongi hinunter, dieser hatte die Augen geschlossen, als er sie öffnete wandte Jimin schnell seinen Blick ab. «Warum bist du nicht mit?», die raue Stimme von Yoongi klang noch rauer, nachdem er sich geräuspert hatte.

«Weil ich nicht an Mädchen interessiert bin.», antwortete Jimin diesmal fest. Es war ein sensibles Thema. Er hatte es noch niemanden, außer seiner Mutter und ihrem Freund anvertraut. Er hatte einfach unglaubliche Angst. Dies hier war Korea und auch wenn es sich schon gut gebessert hatte, war es trotzdem.. Korea. Er wollte perfekt sein und Jimin konnte sich selbst ja kaum akzeptieren, für seine Gefühle.
Er hörte, wie Yoongi sich räusperte und wieder aufrichtete. Der Mann sah Jimin interessiert an. Jimin's Blick lag nur heimlich auf Yoongi's anziehenden Lippen, über diese er sich immer wieder kurz leckte. Sie waren etwas rissig, bestimmt durch die kühle Luft.
«Deine Freunde wissen wohl nichts davon hm?»

Als Jimin diese Frage hörte stockte er kurz. Er hatte es niemand erzählt, einfach aus Angst. Aber er konnte sich denken, dass sein bester Freund, Taehyung es ahnte, sie waren schon so lange befreundet. Also zuckte Jimin einfach nur mit seinen Schultern und atmete tief ein, sowie aus. Mittlerweile hatte er sich abgefunden, dass Yoongi hier mit ihm saß und fragen stellte. Eigentlich war es sogar ganz angenehm.
Yoongi nickte auf Jimin's Antwort auch einfach nur und somit lag deren beider Blicke auf dem plätschernden Bach. Yoongi's Beine von sich ausgestreckt, mit den Händen stützte er sich am Boden ab. Jimin hatte die Beine an sich gezogen, sein Kinn stützte er auf seine Arme, welche verschränkt auf seinen Beinen ruhten.

Als ein Glühwürmchen an ihm vorbeiflog legte er seinen Kopf nach rechts, um es weiter beobachten zu können. Doch er sah stattdessen in Yoongis Gesicht. Sie beide sahen sich einfach nur stumm an und etwas unentschlossen, wollte Jimin wieder seinen Kopf zum Bach drehen, als Yoongi etwas ziemlich verrücktes fragte und Jimin ganz genau den roten Schimmer auf dessen Wangen sehen konnte. «Willst du Baden?»
Die Stirn von Jimin zog sich kraus und etwas ungläubig blickte er Yoongi an. Dieser sah einfach nur zurück. Der blonde Junge musste lachen und konnte nicht verhindern, glücklich zu grinsen, als er Yoongi's Lächeln sah.

«Es ist zu kalt zum Baden.», antwortete Jimin immer noch lachend und strich sich durch die Haare. Yoongi aber reichte Jimin eine kleine weiße Karte. Es sah ganz, wie eine Visitenkarte aus. «Da arbeite ich, komm vorbei.», sprach er mit seiner rauen Stimme und stand ächzend auf. Zischend klopfte der Mann sich die Hose ab und blickte dann zu Jimin hinunter. Jimin's Augen waren groß, weil er die Welt nicht mehr verstand. Dieser Mann hatte ihn einfach so, ohne etwas zutun um den Finger gewickelt. Und dabei war dieses Gespräch auf gewisse Weise sogar ziemlich fremdschämend gewesen.
«Ich muss los, es ist schon viertel zwölf.», redete Yoongi weiter und lächelte dann Jimin an. Er strich sich durch die blauen Haare, sie schimmerten im Licht der Laterne.
Jimin musste beschämt den Kopf senken, er dachte sehr kitschig, schon fast zu romantisch über Yoongi nach.

«Dann Tschüss, ich hoffe man sieht sich.», hauchte Yoongi noch und hob kurz seine Hand.
Jimin konnte nur sehen, wie der Mann mit den blauen Haaren davon ging und ihn  alleine ließ. Sein Herz pochte schnell. Und er musste lächeln.
Den ganzen Nach Hause Weg musste er lächeln. Er hatte einen Gott getroffen.

ℴ nℯSℋOℸSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt