fate

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Ein Schritt nach vorne. Zur Seite. Wieder nach vorne. Drehung. Stand. In die Knie. Hüfte nach rechts. Auf den Boden abstützen. Hoch drücken. Halbe Drehung. Kreuzschri-

„Aus!"

Stillstand.

„Das war grausam. Ich habe Gänsehaut."

Schweigen.

Dies war die höchste Priorität. Wenn er sprach, durfte niemand anderes sprechen. Niemals.
Selbst das Atmen war nervtötend.

„Nochmal", er klatschte zweimal in die Hände.

Musik begann. Schritt vor. Zurück. Drehung?

„Stop!"

„Das reicht.. ihr könnt gehen und übt, wenn nicht. Werdet ihr geschmissen."

Schlucken.

Murmeln von allen Seiten. Würden sie geschmissen werden? Würde er dies wirklich tun?

Tiefes einatmen.

Sie setzten sich in Bewegung. Er blieb stehen. Schaute sich in dem Raum um. Blickte in den Spiegel.

Schritt vor. Zurück. Auf die Knie. Hüfte nach rechts. Oder links? Oder Drehung?
Sein Kopf tat weh.

Er hört lachen, sah nach hinten. Der Tanzlehrer sah amüsiert zu, ging aus den Raum. Wieder ertönte lachen, eine Tür die ins Schloss fiel.

Arschloch.

Er spürte Wut. Er durfte keine Wut spüren.

Schritt vor. Zurück. Zurück?
Nochmal. Er nickte zuversichtlich.
Schritt vor. Zur Seite. Wieder vor. Auf die Knie. Hüfte nach Rechts.

Da fehlte etwas.
Ein stechen fuhr durch seinen Rücken.

Schritt vor. Zur Seite. Wieder vor. Drehung. Stand. In die Knie. Hüfte nach rechts. Auf den Boden abstützen.

Sein Arm knickte ein.

Hochdrücken. Halbe Drehung. Kreuzschritt. Zurück springen. Nach links. Rechter Arm in die Luft. Halbe Drehung. Dabei springen.

Er fiel.

Als er stand, spürte er den Schmerz im Knöchel. Er zog sich bis in seinen Oberschenkel. Er tanzte weiter.

Er kämpfte weiter. Er musste es schaffen.



Vortanzen. Heute.
Er war nervös. Er wollte es schaffen. Wollte Idol werden. Wollte zeigen, was er konnte. Wollte ein Vorbild sein. Wollte Menschen Hoffnung geben.

Er tanzte. Er tanzte gut. Schnell. Aggressiv. Abrupt. Geschmeidig. Langsam. Sehr gut.

Alle waren begeistert. Fast alle.
„Du bist raus."

Sein Bein schmerzte. Der Knöchel war angebrochen.
Er war raus.

Lautes Gemurmel. Warum flog er hinaus. Er war gut. Würden sie nun auch fliegen?

Nein. Würden sie nicht.

Der Tanzlehrer kam auf ihn zu. „Du warst gut."
„Ja."
Er lächelte ihn an, ein falsches Lächeln. „Aber nicht gut genug."
„Ja."

Der Tanzlehrer ging.
Der Tanzlehrer. Oder auch Arschloch. Exfreund. Nachtragendes Schwein.

Er spürte seine Wut. Sein Kiefer spannte sich an. Sein Teil wurde zerstört. Weil er nicht mehr liebte. Einen Menschen nicht mehr liebte. Doch er liebte. Seine Leidenschaft. Singen, tanzen. All dies. Zerstört. Weg.
Er spürte, wie seine Liebe verging. Die Wut übernahm.

Er ging.


Er schwitzte. Seine Augen waren weit aufgerissen. Da war ein Pinkes Pferd!
Aber warum aß es Menschen? Taten so etwas Pferde?
Ihm wurde schlecht. Ein Pferd sollte ihn essen.
Er rannte weg. Jemand hielt ihn fest. Er hatte große schwarze Augen, Blut floss hinaus.
Er schrie.

Alle wollten ihn essen. Ihn zerstören. Ihn alles nehmen.
Das Monster schlug ihn.
Nun war es vorbei. Das Leben, alles.

„LSD"
„Was?"
„Das war LSD. Du bekommst beim ersten Mal, manchmal auch danach Halluzinationen. Ist echt krass."

Er schluckte. Okay.
„Krieg ich noch mehr?"
Er bekam mehr.

Seine neue Leidenschaft. Seine neue Liebe.
Drogen.

Sie tun gut. Sie lassen vergessen.
Sein Herz schmerzte. Er nahm sie.
Sein Kopf schmerzte. Er nahm sie.
Er konnte nicht schlafen. Er nahm sie.
Er hatte keinen Spaß. Er nahm sie.
Er hatte Langeweile. Er nahm sie.

Er nahm sie. Immer.

„Was ist nur aus dir geworden?", seine Mutter weinte.

Er zog den Rauch ein und blies ihn in die Luft. Fasziniert war er, wie er in der Luft schwebte. Tanzte. Sich auf einmal lila färbte, dann gelb. Jetzt war er blau. Langsam löste er sich auf. Wickelte sich nich einmal um Sträucher.

Er war high.

„Wer ich bin?"

Sie nickte.

Er sah in den Himmel.

Sah Elfen fliegen und in den Wolken die Engel streiten. Er lächelte. Er wollte auch in den Himmel.
Vielleicht konnte er dort Lieben.
Lieben, Vergeben und Vergessen.

„Ich bin Jung Hoseok. Nur besser."

ℴ nℯSℋOℸSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt