Teil 17

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<<Marcos Sicht>>

Kaum war Jamie auf dem Weg zur Arbeit, suchte ich Erik auf: "Ich schulde dir noch eine Antwort. Ja. Ja, ich habe mich in Jamie verliebt. In meine beste Freundin. In unsere Mitbewohnerin. In Jamie Schmidt." Kurze Zeit sagte er gar nichts, dann fing er an zu grinsen. "Was?" "Ich wusste es! Ich hab es schon immer gewusst, dass da mal was zwischen euch laufen wird. Ich-" "Erik stopp!", unterbach ich ihn, "Sie empfindet mit Sicherheit nicht dasselbe." "Da wär ich mir nicht so sicher. Red morgen mit ihr!"

<Jamies Sicht>>

"Marco, was machst du noch hier? Es ist fast halb 2, du hast später Training, geh ins Bett." "Ich konnte nicht schlafen, weil ich dir unbedingt noch etwas sagen muss. Komm her." Also ging ich vom Türrahmen auf die Couch zu und setzte mich neben ihn.

"Naja, also, wo soll ich anfangen...du bist meine beste Freundin. Und das wirst du auch immer sein, egal was passiert. Aber es hat sich für mich was verändert...ich...Jamie ich...ich hab mich in dich verliebt." Stumm starrte ich ihn einfach an. Nahezu unter Schock. Hatte ich das geträumt? Bestimmt, ich bin total fertig von der Arbeit und träume mal wieder vor mich hin. Wie in Trance kneifte ich mir kurz in den Arm. Aua. Scheiße, doch kein Traum. Was mach ich jetzt? Ich schätze es ist genau das, was ich auch für Marco empfinde. Liebe. Aber das geht nicht. Er ist doch mein bester Freund. "Jamie, sag doch bitte was." Ich schätze mein starrer Blick machte ihm Angst, absolut verständlich. "Ähm...ich...Marco, das geht nicht. Ich kann das nicht. Es tut mir leid." Zum Schluss war meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Was ich dann tat, war mehr als dumm. Ich stand auf. Und lief. Raus aus dem Loft, die Treppen runter, auf die Straße.

Bleib sofort stehen und geh zurück du naives Stück! Wie würdest du dich an Marcos stelle fühlen?! Mein Unterbewusstsein hatte recht, wohl zum ersten Mal, aber ich konnte nicht. Ich lief und lief, bis ich mich auf einer Parkbank niederließ. Wieso war ich überhaupt weggelaufen? Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann habe ich mich wohl auch in Marco verliebt.

<<Marcos Sicht>>

Okay, jetzt hab ich es komplett verbockt. Sie empfindet nichts für mich. Ich wusste es. Bis früh morgens saß ich, ins leere blickend, auf der Couch, erst beim Morgengrauen fielen mir die Augen zu.

Als ich gegen 14 Uhr wieder aufwachte, lag ein Zettel auf dem Tisch: "Hey Marco! Jamie hat mir erzählt, was passiert ist. Es tut mir leid man! Ich werd dich beim Training krank melden. Bis später, Erik"

Auf Erik war echt Verlass. Trainieren hätte ich heute eh nicht können. War Jamie diese Nacht noch nach Hause gekommen? Ich sah nach, doch ihre Tür war offen und ihr Zimmer leer. Ich musste mit ihr sprechen, also schrieb ich ihr auf WhatsApp: "Hey...Können wir nochmal reden? Das wäre mir wirklich wichtig." Wenig später erhielt ich ihre Antwort: "Ich bin im Park."

Eine Viertelstunde später sah ich sie, auf einer Bank hockend und sie sah schrecklich aus. Als hätte sie die ganze Nacht hier gesessen. "Hey", sagte ich, als ich mich neben sie setzte. "Hey." Stille. Ich bemerkte ihr zittern und zog darauf hin meine Jacke aus, um sie Jamie um die Schultern zu legen. "Danke." "Gestern Abend-" "Nein Marco. Hör mir zu. Ich habe nachgedacht. Die ganze Nacht. Ich schätze ich weiß, warum ich so reagiert habe. Ich habe Angst Marco. Schreckliche Angst. Und dafür hasse ich mich, weil ich weiß, dass du nicht so bist wie er. Wie Chris. Aber ich habe Angst. Ich liebe dich, aber ich habe so eine verdammte Angst! Bitte verzeih mir Marco, bitte!" Dann brach sie in Tränen aus. Stumm schlang ich meine Arme um sie und dachte über ihre Worte nach. Sie liebte mich auch. Mich. Und sie hat Angst, dass ich sie so behandel, wie Chris es getan hat. Das könnte ich nicht. Jamie ist alles für mich. Ich musste es ihr einfach beweisen! "Jamie, schau mich an", sagte ich nahm ihr Gesicht sanft in meine Hände, strich ihr mit meinen Daumen über die Tränen. "Das was Chris getan hat, könnte ich nicht. Niemals. Ich kenn dich im Grunde seit 21 Jahren. Du bist sowas wie meine kleine Schwester und beste Freundin in einem. Lass es mich dir beweisen Jamie. Ich liebe dich." Anschließend konnte ich nicht anders. Ich musste es tun. Ich legte meine Lippen sanft auf ihre. Ich küsste sie. Und es fühlte sich gut an. Unbeschreiblich. Sie erwiderte den Kuss und nach einiger Zeit erst, lösten wir uns wieder voneinander.

Jamie atmete einmal tief durch, dann zeigte sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen: "Okay. Lass es uns versuchen." "Danke Baby, danke!" Ich drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe und umarmte sie fest. Anschließend schlenderten wir Hand in Hand zurück ins Loft.

Freundschaft oder Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt