Teil 26

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"Ehrlich?", schluchzte ich. "Ehrlich. Kannst du dich an wirklich nichts mehr erinnern? Irgendwas?" Ich überlegte. Da war tatsächlich etwas, an das ich mich noch erinnere: "Doch. Ich wollte Getränke holen. An der Bar stand Chris und ich hab ne Panikattacke bekommen, bin aufs Klo geflüchtet. Als ich zurück zu den Jungs kam, hatten sie alle ihre Getränke, obwohl ich die hab stehen lassen. Marco hat gesagt, die Barkeeperin hat sie gebracht, weil mir auf einmal übel war. Ich hab Marco nichts von all dem erzählt, weil ich nicht wollte, dass er sich unnötig Sorgen macht." "Mhm, okay, das ist doch schon mal ein Anfang. Ich muss jetzt leider auflegen, wir müssen zum Training. Überleg weiter, vielleicht fällt dir noch irgendwas ein. Das wird wieder Jamie, ich helf dir." "Danke Erik...für alles!" "Das ist selbstverständlich, halt die Ohren steif Kleine, bis dann!" "Bis dann."

Nach dem Telefonat ging es mir etwas besser, ich schöpfte Hoffnung, dass alles wieder gut wird und sich das ganze als Intrige von Chris herausstellt.

Am Abend lag ich im Bett und starrte die Decke an, während ich darüber nachdachte, ob ich Marco eine Nachricht schreiben sollte. Letztlich entschied ich mich dafür, öffnete unseren Whatsapp Chat und fing an zu tippen: "Hey...Wie geht es dir? Ich weiß, du willst, dass ich dich in Ruhe lasse, aber ich will, dass du eins weißt. Ich habe einen totalen Filmriss. Das einzige, was ich weiß ist, dass ich Chris an der Bar gesehen habe, als ich Getränke holen wollte. Die Barkeeperin hat euch die Getränke nicht gebracht, weil mir übel war, sondern weil ich eine Panikattacke bekam. Marco ich liebe dich. Mehr als alles andere auf der Welt, das musst du mir glauben. Ich werde um dich kämpfen." Dann starrte ich auf seinen Status, der sich erst in 'online', dann in 'schreibt...' verwandelt. "Ich würde dir so gerne glauben, aber ich habe einfach etwas anderes gesehen. Bitte schreib mir nicht mehr." Autsch. Das tat weh.

Die Wochen vergingen, ich konnte zumindest etwas bei meiner Mum abschalten und den Kopf frei kriegen, in 2 Tagen stand das große WM-Finale in Rio de Janeiro an, die Jungs hatten es tatsächlich bis dahin geschafft. Erik hatte mich quasi gezwungen zu diesem Spiel anzureisen, aber ich freute mich auch tierisch, ihn wiederzusehen. Gerade stehe ich also am Flughafen und verabschiedete mich von meiner Mum. "Komm bald wieder, ja?", schluchzte sie. Unser Verhältnis hatte sich gebessert, auch wenn ich ihr nichts von Marco erzählt habe. "Versprochen Mum! Bis bald", sagte ich, löste mich von ihr und winkte ihr noch einmal zu, bevor ich mich in die Sicherheitskontrolle begab. In Rio hatte Erik mir ein Hotel gebucht, in dem die Manschaft ab morgen auch residierte. Den Tag verbrachte ich damit, mir die Stadt ein wenig anzusehen, bevor ich geschafft in das kuschlige Hotelbett fiel.

Freundschaft oder Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt