Kapitel 10
Nates Nähe machte mich wie zu einer Betrunkenen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, wollte mich am liebsten auf ihn stürzen um ihn zu küssen, aber meine Mum sass uns gegenüber, von daher war das eher ungünstig.
„Du bist also ihr Freund?" fragte sie forsch und betrachtete ihn mit Argusaugen. Ich hatte ihr bereits gesagt, dass das noch geheim war, weshalb sie mehr als misstrauisch ihm gegenüber war.
Nate nickte. „Und ich bin sehr glücklich deswegen"
Was für ein Schleimer.
„Und wie lange läuft das jetzt schon?" Fragte sie. Ich verdrehte die Augen. „Wir haben heute beschlossen, ein Paar zu sein. Jetzt hör auf ihn mit Fragen zu bombardieren, du bist echt peinlich!" Meine Mutter grinste jedoch nur.
„Ist das nicht mein Job als Mutter"
Ich zog die Augenbrauen hoch. Sie wandte sich jedoch einfach wieder an Nate.
„Und du bist der Sohn von diesem erfolgreichen Mr. Jones?" Nate nickte. „Aber für mich spielt das keine Rolle. Ich möchte von selbst einmal ein erfolgreicher Mann werden, wegen dem, was ich erreicht habe" Er schlug sich verdammt gut. Wäre Dad hier, würde er das genauso sehen.
Ich schluckte bei dem Gedanken daran, wie er auf Mamas Affäre reagieren würde. Er war schon immer ein impulsiver Mann und sicher würde er es nicht einfach so hinnehmen, dass seine Frau ihm fremdgegangen war.
Nate legte einen Arm um mich und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Das brachte meine Mum zum Quietschen. „Ich muss unbedingt ein Foto von euch machen, ihr seid sooo süss!" Ich seufzte nur, während sie sich erhob um nach der Kamera zu suchen. „Tut mir leid, dass sie so peinlich ist" Nate quittierte dies nur, indem er mir einen harmlosen Kuss auf meinen Mundwinkel gab.
„Du bist gemein, weisst du das?" Nun grinste er. „Wieso?" „Weil ich, wenn du so weiter machst, gleich über dich herfalle" „und das wollen wir natürlich nicht" Kommentierte er. Ich knuffte ihn sanft in die Seite.
„Du bist ein Doofmann!"
„Dein Doofmann." Er wollte mich erneut kurz küssen, doch das liess ich nicht zu. Mit den Armen umschlang ich seinen Hals und zog ihn näher zu mir, während ich begierig meine Lippen auf seine presste.
Es war wie bei einer Droge. Hatte man sie mehrmals gekostet konnte man nicht mehr ohne sie.
Sanft aber dennoch fordernd legte er seine Hand an meine Wange während meine auf seine Brust wanderte. Wie konnte die bitte so muskulös sein? Zärtlich und in einer perfekten Harmonie bewegten sich unsere Lippen gemeinsam. In einem Takt, den nur wir beiden spürten.
Ein lautes Klick riss uns in die Realität zurück. Da stand sie. Meine Mum, die Kamera in der Hand und kreischte laut auf, weil sie uns so süss zusammen fand.
Leise stöhnte ich auf und lief vermutlich knall rot an. „Ihr seid niedlich." Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. „Ich muss noch eine Besorgung machen. Bleibt nicht zu lange auf" Damit verschwand sie und liess mich völlig sprachlos zurück.
Meine Mutter war nie eine der verklemmten Sorte gewesen, dass liess sich alleine dadurch beweisen, dass sie mit einem halb so jungen Kerl den Küchentisch einweihen wollte, aber dass sie Nate und mich alleine hier liess überraschte mich doch. Emmas Mum war bei so etwas sehr streng. Sie wollte schliesslich noch keine Enkelkinder.
„Das ist mir echt peinlich" entschuldigte ich mich bei Nate. Dieser grinste nur. „Lass uns in dein Zimmer gehen und den restlichen Abend noch geniessen" Das klang gut. Sehr gut.
◇
Als ich am nächsten Tag in der Cafeteria sass pochte mein Herz aufgeregt. Emma schien das nicht zu bemerken, sie erzählte mir gerade von der neuen Englisch Lehrerin und was diese für ein Biest war. Beiläufig stimmte ich ihr zu, auch wenn ich ihr nicht meine volle Aufmerksamkeit schenkte.
Die lag auf Charles und Nate, welche gerade die Cafeteria betraten. Emma folgte meinem Blick, dann seufzte sie leise. „Nate sieht heute echt verdammt gut aus"
Es fühlte sich an wie ein kleiner Messerstich. Wieso musste sie nur alles so schwer machen? Wieso schaffte sie es, mir mit diesem einfachen Satz ein schlechtes Gewissen zu machen? Mir war bewusst, dass sie dies nicht mit Absicht tat, aber es erregte in mir dennoch Schuldbewusstsein und eine Spur der Eifersucht.
Nate liess sich neben mir auf einen Stuhl fallen und zwinkerte mir fröhlich zu. Vermutlich errötete ich leicht, seine Nähe warf mich in der Öffentlichkeit ein wenig aus der Bahn. Charles sah nur mit kritischem Blick zwischen uns beiden her und ich hatte Glück, dass Emma damit beschäftigt war in dem Kartoffelbrei herum zu manschen, welchen man allerdings eigentlich nicht als solchen bezeichnen durfte.
Das lag daran, dass es vermutlich keine schlechtere Cafeteria weit und breit gab. Der Kartoffelbrei war eine klebrige Masse und merkwürdig hart. Ich grinste und löffelte meinen Jogurt. Den nahm ich immer von zuhause mit, in weiser Voraussicht, dass ich das Essen hier nicht hinunter bekommen würde. Die anderen betrachteten ebenfalls sehnsüchtig, wie ich mir genüsslich einen Löffel in den Mund schob.
Emma schnaubte. „Du bist gemein, Cassandra" Noch während sie sprach, grinste ich provozierend und rieb mir den Bauch. Sie verdrehte die Augen, musste aber Lachen.
Auf einmal beugte sich Nate zu mir und sperrte den Mund auf. Ich konnte nur den Kopf schütteln, gab ihm allerdings trotzdem einen Löffel meines Jogurts ab. Gespielt spasshaft umarmte er mich. „Das ist meine Lieblings Cassandra" Ich hoffte, dass es für die anderen so aussah, als... Ach ich wusste doch auch nicht, wie es aussehen sollte, fest stand, dass ich Nate gerade gerne etwas näher wäre.
Von Charles kam ein provozierendes Pfeifen und am liebsten wollte ich ihn mit meinen Blicken erdolchen. Aber noch viel wichtiger, ich wollte wissen, wie viel er wusste, denn diese Ungewissheit machte mich fertig. Dass er etwas ahnte war klar, aber wie viel und ob er es Emma erzählen würde, war mir mehr als unklar.
Als ich aufblickte, ruhte Emmas bohrender Blick auf mir. Ich lächelte nur und lenkte das Thema zurück auf die neue Englisch Lehrerin. Emmas Gesichtsausdruck zeigte mir jedoch, dass sie nicht locker lassen würde, und ganz dringend mit mir reden wollte.
♤♤♤
▪ Was haltet ihr von Cassandras Mutter?
▪ Wie glaubt ihr, dass es weiter geht?
▪ L U I S E
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Summer Is Over
Teen FictionSie waren sich einig, dass das ganze nur eine Sommerromanze ist. Sie versucht es geheim zu halten. Er kann sie nicht in Ruhe lassen. Das unglaubliche Cover ist von @pagesofafangirl ♡♡