Kapitel 18
Als das Klingen an meiner Haustüre nicht aufhörte löste ich mich notgedrungen von Nate.
„Ich gehe kurz aufmachen, ist sicher für meine Mum"Er nickte, da er doch mindestens ebenso genervt von dem lauten Geräusch war. Mit einem kurzen Kuss löste ich mich von ihm und strich noch einmal kurz meine Haare glatt, um nicht allzu zerstört auszusehen.
Dann stapfte ich die Treppe hinunter. Als ich an dem Spiegel im Flur vorbeikam zögerte ich kurz. Dass ich gerade nicht bloss einen Film angeschaut hatte sah man mir an.
Noch einmal kämmte ich mit meinen Fingern grob durch meine Haare. Dann atmete ich tief durch und öffnete die Haustür.
„Hi" ein Bündel Haare wehte mir gemeinsam mit der kühlen Luft entgegen. Meine Augen weiteten sich. „Hey Eeeemma" Meine Stimme ging in eine Lage, bei der ich nicht einmal wusste, dass man sie noch hören konnte. Gleichzeitig hoffte ich natürlich, dass Nate meinen Aufschrei gehört hatte und sich schleunigst sein Oberteil wieder anzog.
Ein wenig verschnieft sah meine beste Freundin mich an, doch dann runzelte sie die Stirn. „Was hast du mit deinen Lippen angestellt?" Ich kniff fragend die Augen zusammen, während ich nach ihnen fühlte. War doch ganz normal?
„Naja, sie sind ganz geschwollen" stellte Emma fest. Ich nickte und räusperte mich nur.
„Was gibt's?"
Grossartig Cassandra, wie du immer vom Thema ablenkst, ohne die anderen merken zu lassen, dass das Absicht ist.
„Ich..." fing sie an und atmete einmal tief durch. „Ich glaube Nate hat was mit einer anderen. Ich... Er ist oft so abwesend und... Darf ich reinkommen?" Ich nickte zögerlich. „Klar. Willst du was trinken?" „Ein Wasser bitte" hauchte sie und folgte mir in die Küche.
„Schiess los" Das schlechte Gewissen stieg in mir auf und am liebsten wollte ich mich gerade übergeben. Wie konnte ich nur so ein hinterlistiges Miststück sein?
„Naja, neulich habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er Lust hat, etwas mit mir zu unternehmen. Er war so... kühl, als würden wir uns überhaupt nicht leiden können. Und dann ist er immer so abwesend. Ich habe Angst, dass seine Sommeraffäre doch mehr für ihn ist. Ich verstehe nur nicht, wieso er das geheim hält. Oder meinst du, ich bilde mir das alles nur ein?"
Ich legte ihr eine Hand auf den Arm. „atmen nicht vergessen, Emma. Atmen nicht vergessen" Hektisch holte sie Luft und trank einen grossen Schluck Wasser.
„Er ist der erste Junge den ich seit Tom wieder so richtig mag" Musste sie wirklich diese Karte ausspielen? Tom war ein Arschloch und ihr erster richtiger Freund. Er hatte per SMS Schluss gemacht und man hatte das Gefühl er hielte das ganze eher für eine offene Beziehung. Mir war selten jemand unter die Nase gekommen, der derartig notgeil war.
„und ich hatte wirklich das Gefühl, er mag mich auch. Cassandra, du bist die einzige die mich versteht" Mit einem Schluchzen umarmte sie mich. Dann holte sie tief Luft. „nein, eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass er eine Freundin oder etwas Ähnliches hat. Als ich ihn angerufen habe, war jemand bei ihm. Ganz sicher. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass er diese Spur von irgendeinem Frauenparfum auf seiner Haut hat." Leise seufzte sie.
„Gott ich klinge wie ein Stalker, nicht wahr?" Sanft nickte ich und sie vergrub das Gesicht in ihren Händen.
„Meinst du, ich sollte ihn darauf ansprechen?" Gott, wie konnte sie es mir nur so unglaublich schwer machen? Alles in mir verkrampfte sich. „Das ist nicht meine Entscheidung" Verständnisvoll nickte sie. „natürlich... Egal. Jetzt habe ich so viel von mir geredet und du bist gar nicht zu Wort gekommen. Wir haben in letzter Zeit so wenig zusammen gemacht. Was geht bei dir gerade so ab?"
Mich räuspernd sah ich sie an. „Mein Bruder war in der Stadt. Wir haben ein wenig Zeit miteinander verbracht. Mehr ist aber nicht passiert. Ansonsten habe ich mich eher auf die Schule konzentriert."
Emma nickte verständnisvoll. „Vielleicht sollten wir wieder ein wenig Pepp in dein Leben bringen. Was hältst du davon, wenn ich nächste Woche eine Party schmeisse?" Gezwungen lächelte ich. „Das wäre cool."
Innerlich ratterte alles, wie ich sie am besten abwimmeln konnte. „Okay, ich gehe dann mal" sie räusperte sich noch ein letztes Mal und ich konnte ein erleichtertes Aufatmen nicht verhindern.
„Okay. Ich freue mich auf Freitag." Mit einer Umarmung verabschiedeten wir uns voneinander. „Mach dir noch einen schönen Tag" Sie nickte. „Ich gebe mein bestes"
Als sie mein Haus verlassen hatte, fühlte es sich so an, als hätte man mich geschlagen. Mir war schlecht, ich war angewidert von mir selbst. Mit letzter Kraft stolperte ich in die Küche und nahm einen grossen Schluck Wasser aus Emmas Glas. Mir wurde so schwindelig, dass ich mich am Küchentisch abstützen musste. Innerlich führte ich einen Kampf mit mir selbst. Vielleicht wäre es das Beste wenn ich mich einfach für die nächsten Wochen in meinem Zimmer einschloss und nur zum Pipimachen herauskam.
Mein Verhalten war sowohl gegenüber Nate unfair, als auch Emma. Nate verdiente es nicht, dass ich ihn verheimlichte und ihn bereits mehr als einmal wegen Emma abschieben wollte. Genauso verdiente Emma es nicht, dass ich ihr verheimlichte, dass ich mit ihrem Schwarm zusammen war. Als ich das so dachte, kam ich mir noch schändlicher vor. Ich sollte mich echt schämen. Wie konnte nur irgendjemand mit mir befreundet sein?
Ich zitterte leicht und liess mich erschöpft auf den Boden fallen. Emotional war ich einfach nur fertig gerade. Reiss dich zusammen! Murmelte eine Stimme in meinem Kopf. Tief ein- und ausatmen. Ein und Aus. Mit jedem Atemzug beruhigte ich mich ein wenig mehr, das beissende Gefühl in meiner Magengrube verschwand jedoch nicht.
Warme, muskulöse Arme legten sich um mich. Eine Hand strich mir über die Haare und zog mich an eine Brust. „Hey, es ist alles gut. Ich bin hier" Hektisch nickte ich und schmiegte mich an ihn.
„ich bin ein schrecklicher Mensch" Benommen nahm ich wahr, wie er mich hochhob um mich in mein Zimmer zu bringen. „Nicht mehr als jeder andere Mensch."
Ich schüttelte panisch den Kopf. „Das stimmt nicht. Ich lüge immer alle an. Ich traue mich nicht, zu dir zu stehen. Ich bin furchtbar"
Er umfasste meine Handgelenke, während er mich auf mein Bett legte und zwang mich, ihn anzusehen. „du hörst mir jetzt zu, ok?" Zaghaft nickte ich. Zufrieden liess er meine Handgelenke los. „Du bist unglaublich toll, ok?"
Ich wollte schon wiedersprechend den Mund öffnen, doch er liess mich nicht. „Das schliesst nicht aus, dass du Fehler machst. Ich will nicht sagen, dass du dich gerade richtig verhältst, aber ich habe dir gesagt dass ich für dich da bin und dass wir diese Probleme gemeinsam lösen werden. Jeder macht Fehler und die Situation ist nicht allein deine Schuld. Emma und ich tragen mindestens genauso unseren Anteil. Ich will nicht, dass du alle Schuld auf dich nimmst."
Was würde ich nur ohne ihn machen? Wie war ich nur je auf die Idee gekommen, dass ein Leben ohne ihn überhaupt eine Option war?
♤♤♤
▪ Und?
▪ Wer liebt Nate noch so sehr?
▪ Wie hat's euch gefallen?
▪ Hinterlässt mir gerne Meinungen, Kritik und Vermutungen über den weiteren Verlauf
▪ L U I S E
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Summer Is Over
Teen FictionSie waren sich einig, dass das ganze nur eine Sommerromanze ist. Sie versucht es geheim zu halten. Er kann sie nicht in Ruhe lassen. Das unglaubliche Cover ist von @pagesofafangirl ♡♡