Kapitel 17
Trotz all meiner Probleme vergingen die letzten Tage so unbeschwert wie nie. Das Gespräch mit Nate hatte mich auf eine positive Art in meiner Haltung verändert. Insbesondere in meiner Haltung ihm gegenüber.
Zu wissen, wie unglaublich wichtig ich ihm war und dass er genauso seine Ängste hatte, wie ich die meinen, liess ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Er erschien mir nunmehr nicht mehr als der perfekte Nate, ohne einen einzigen Makel, sondern war mir nun auf seine unperfekte Art, wesentlicher näher und vor Allem noch perfekter.
Ihm schien es ähnlich zu gehen, denn wir konnten es beide nicht verhindern, uns pausenlos an zu strahlen. Egal ob bei mir zuhause, der Kommentar meiner Mutter dazu war „Was die Liebe so treibt" oder in der Schule.
Selbst wenn Emma oder Charles in der Nähe waren, konnten wir es nicht lassen, herum zu albern wie kleine Kinder.
Dafür erntete ich mehr als nur einen bösen Blick seitens Emmas, doch die Woche über hatten wir kaum miteinander gesprochen, sodass sie nicht wirklich Gelegenheit hatte, aktiv sauer auf mich zu sein.
Als sie jedoch heute Mittag auf mit erhobenem Haupt auf mich zu stolzierte, wusste ich, dass es nun so weit war. Das Gespräch, vor dem ich mich so lange gedrückt hatte. Während die erwarteten Worte ihren Mund verliessen, seufzte ich resignierend.
„Wir müssen reden. Kommst du heute nach der Schule zu mir?" Ich versuchte mich an einem Lächeln, scheiterte aber. „Klar. Verrätst du mir, um was es geht?"
Sie schüttelte den Kopf, wobei ihre langen Haare anmutig ihr Gesicht umspielten, warf jedoch einen bedeutungsvollen Blick in die Richtung von Nate.
Ich tat so, als würde ich verständnisvoll nicken, dabei sehnte sich alles in mir danach, sie anzuschreien, dass das mein Kerl war. Zum Glück hielt ich mich zurück, denn gerade eben in dem Moment sprach Lydia Smith ihn an.
Aus welchem Grund auch immer.
Der Blick, den Emma ihr zuwarf war tödlich. Nein, ich wollte definitiv nicht, dass sie mich jemals so ansah. Also umarmte ich sie kurz und wandte mich dann zum Gehen.
Sie rief mir noch ein leises „Tschüss" hinterher, da hatte ich die Cafeteria schon verlassen. Nun machte ich mich auf den Weg zu Victoria, ich hatte doch tatsächlich vergessen, ihrer Mutter die Jacke zurück zu geben und wollte das noch kurz vor dem Unterricht erledigen.
Als ich auf den Schulhof trat, kam mir bereits der Geruch von Rauch entgegen. Ich wusste immer, wo ich Vicky finden konnte. Sie war ein toller Mensch, aber ihre Eigenschaft zu rauchen schätzte ich nicht unbedingt.
Ich verstand nicht, wie man seinem Körper freiwillig so schaden konnte und vor Allem wusste ich, dass sie einzig und allein damit angefangen hatte, weil ihr damaliger Freund sie auf die mieseste Weise heruntergemacht hatte.
Zuerst hatte sie sich mit Drogen geholfen, war süchtig. Von den Drogen kam sie weg, der Ersatz war das Rauchen. Insofern konnte ich es zwar nachvollziehen, es aber dennoch nicht unterstützen.
„Cassandra. Was machst denn du hier?" Sie grinste mich mit ihrem Zahnpasta Lächeln an. Ich konnte nicht anders, als es zu erwidern. Vicky gehörte zu den Menschen, die dich einfach ausgelassen machten und bei denen es immer lustig war.
„Deine Mum hat mir neulich ihre Jacke gegeben und ich wollte sie zurück geben" Victoria nickte und griff nach ihr.
„Ist alles ok?" Schnell nickte ich. Etwas zu schnell, denn selbst jeder Idiot musste jetzt gemerkt haben, dass überhaupt nichts ok war. Vicky kam auf mich zu und legte ihre Arme um mich. Sie wollte keine Erklärungen. Das wollte sie nie. Sie war einfach nur da.
◇
Den Nachmittag verbrachte ich mit Nate. Es tat gut, einfach nur abzuschalten, und seine warmen Küsse auf meiner Haut zu geniessen.
Er war die einzige Person, bei der ich meine Probleme mit Emma vergessen konnte, auch wenn das komisch klang. Irgendwie war er ja doch ein Grund für das Problem.
Innerlich schüttelte ich den Kopf. Das durfte ich nicht so denken. Vermutlich war es nämlich eher so, dass er mit zeigte, wo unsere Konflikte in Wirklichkeit lagen. Und zwar in meiner Unehrlichkeit und in ihrer Selbstsucht.
Als mich diese Erkenntnis durchfuhr zuckte ich zusammen. Nate sah mich fragend an.
„Alles ok" murmelte ich also und kam nicht umhin, in seine weichen Haare zu greifen. Sie sahen gerade einfach so unglaublich verlockend aus.
Er musste grinsen und übertrug meine Geste auf mich. Seine weichen Finger strichen meine Wange, spielten mit meinen Haaren. Eine Gänsehaut kroch meine Haut hinunter. Es war, als würden Blitze zwischen uns hin und her springen. Hier bei ihm zu sein fühlte sich einfach so unglaublich richtig an.
„Fühlst du das auch?" hauchte Nate gegen meine Nasenspitze. Ich musste lächeln, der leichte Luftstrom der dabei seinen Mund verliess, kitzelte.
„Was?" raunte ich, während ich ihm tief in die unglaublichen Augen sah.
Mit einem Mal kniff er mir in die Seite. Ich quiekte auf, doch er hörte nicht auf, mich zu kitzeln. Ein Lachen nach dem Anderen gluckerte aus meinem Mund. Ich strampelte, doch natürlich war mir klar, dass ich gegen ihn keine Chance hatte.
„Da ist irgendetwas, das kitzelt!" Sein Lachen erklang in meinem Ohr. Dann liess er von mir ab.
Innerlich grinste ich. Das verdiente eine Revanche. Vorsichtig beugte ich mich über ihn. Er schnurrte, während meine Hände über seinen Oberkörper fuhren. Meine Lippen wanderten an sein Ohr. Er presste mir seinen Körper entgegen, wartend was ich als nächstes tun würde.
In mir blubberte alles vor Glück, meine Zähne fuhren verführerisch über sein rechtes Ohrläppchen. Als ich spürte, dass er sein Gesicht drehte um mir in die Augen zu sehen, wusste ich, dass es der richtige Moment war, ihn ebenfalls ein wenig zu ärgern.
Mit einer raschen Bewegung rollte ich mich von ihm hinunter und landete mehr oder weniger geschmeidig auf dem Fussboden. Er grinste und machte Anstalten sich zu erheben.
„So leicht entkommst du mir nicht" Seine Stimme war tief und rau, weshalb ich eine Gänsehaut bekam.
„als ob ich das wollen würde"
Nates Mundwinkel zogen sich nach oben. „Natürlich willst du das nicht. Niemand will das"
Empört pikste ich ihm in die Brust. Unverschämt aber auch. Wieder schmunzelte er.
„Aber du bist die einzige, die ich auch verfolgen würde"
Okay, er hatte sich gerettet. Ich beugte mich nach vorne um ihn zu küssen. Sein Atem kitzelte in meinem Gesicht und verursachte ein Prickeln. Als sich unsere Lippen vereinten, nahmen wir nichts mehr wahr, als den jeweils anderen. Seine sanften Berührungen, dieses unbeschreibliche Gefühl, dass zwischen uns hin und her sprang. Das Klingeln an meiner Haustür war egal, ich hatte ja abgeschlossen.
♧♧♧
▪ Erst einmal Sorry, dass solange nichts kam.
▪ Dafür kommt morgen auch schön das nächste Kapitel
▪ L U I S E
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Summer Is Over
Teen FictionSie waren sich einig, dass das ganze nur eine Sommerromanze ist. Sie versucht es geheim zu halten. Er kann sie nicht in Ruhe lassen. Das unglaubliche Cover ist von @pagesofafangirl ♡♡