Kapitel 24
Ich war wohl während des Films eingeschlafen, denn als ich die Augen öffnete, saß Emma nicht mehr neben mir. Ein wenig verwirrt runzelte ich die Stirn um gleich darauf ausgiebig zu gähnen. Der Laptop stand neben mir auf dem Bett und die Decke war zurückgeschlagen. Es sah ihr nicht ähnlich, einfach so zu verschwinden. Naja, vielleicht war sie ja nur kurz auf der Toilette.
Ich wartete drei Minuten, doch noch immer war keine Spur von Emma. Mit zusammen gekniffenen Augen erhob ich mich mühsam aus dem Bett und kraxelte an die Treppe. Ich hatte bereits den Mund geöffnet, um nach Emma zu rufen, da vernahm ich zwei Stimmen von unten. Mit einiger Anstrengung, in meinen Ohren dröhnte es einfach nur, erkannte ich Emmas Stimme. Sie klang aufgeregt und wütend.
Vorsichtig schlich ich mich ein wenig näher, indem ich die ersten Treppenstufen hinunter schlich. „Du bist genauso ein mieser Heuchler wie sie, weißt du das? Ihr den Hof machen und mir gleichzeitig solche Blicke zuwerfen?"
Eine wesentlich wütendere Stimme antworte und bereitete mir mit ihrem Klang eine Gänsehaut. Am liebsten wollte ich die Treppen hinunterspringen, direkt in seine Arme, aber ich wusste, dass das nicht möglich war. „Vielleicht bist du auch einfach zu blöd, meine Blicke zu interpretieren. Ich dachte, ich hätte dir mehr als deutlich gesagt, dass ich nichts von dir will, und du kannst weder Cas noch mich dafür verantwortlich machen, was wir fühlen!"
Ein Schnauben von Emmas Seite. „Nenn sie nicht so! Sie hasst Spitznamen. Außerdem fühlt sie ja offensichtlich nicht das Gleiche für dich, sonst hätte sie sich nicht für mich entschieden!" Jedes ihrer Worte war wie ein Schlag in meine Magengrube. Ich wollte schreien, toben und brüllen, dass sie im Unrecht war, dass ich Nate liebte und mir nur das Beste für ihn wünschte, aber meine Kehle war staubtrocken und nicht einmal ein heiseres Krächzen verließ sie.
Ich musste Nate nicht sehen, um zu wissen, wie sein Gesichtsausdruck gerade war. Dieses tiefe, verletzlich in seinen Augen, die zusammengepressten Lippen und das leichte Kräuseln seiner Stirn. „Sie mag es nicht wenn andere sie so nennen!" entgegnete Nate und seine Stimme war auf einmal merkwürdig ruhig und beherrscht.
Ich schluckte so laut, dass ich nicht glauben konnte, dass die beiden da unten es nicht hörten. „Du bist so ein Arschloch!" fauchte Emma, dabei wusste ich genau, wie sehr sie seine Worte verletzt hatten.
„Das ist mir scheiß egal Emma, ich will jetzt zu Cas. Mir ist bewusst, dass du sie dazu zwingst, sich von mir fern zu halten, aber wenn sie oder ich dir wirklich wichtig sind, dann tust du uns das nicht an!" Ich sah, dass er Anstalten machte, sich an ihr vorbei zu schieben, aber sie stellte sich vor ihn. Wenn er jetzt nur noch einen Schritt in Richtung Treppe machte, würde er mich sehen können.
Erschrocken wich ich zurück, sodass ich nur noch seine Fußspitzen sehen konnte. „Du bist nicht gut genug für sie, Nate. Außerdem ist sie krank und schläft. Wenn du da jetzt hoch gehst, dann schwöre ich dir, zwinge ich sie wirklich, sich zu entscheiden. Und du hast keine Chance, da zu gewinnen. Wir kennen uns seit dem wir klein sind, du bist gerade mal sein Anfang des Schuljahres in näherem Kontakt mit ihr!"
Scharf zog ich die Luft ein. Da war ja noch was. Emma wusste nämlich nicht, dass schon den ganzen Sommer etwas zwischen uns lief, und ich wusste dass auch Nate das gerade durch den Kopf schoss.
„Ach, aber für dich bin ich gut genug, oder wie? Du bist die Heuchlerin hier, Emma. Wie du willst. Aber ich sage dir, auch wenn Cas es dir nicht zeigt, es macht sie unglücklich!" Es dauerte wenige Sekunden, Nates Schuhe verschwanden aus meinem Sichtfeld, dann knallte die Haustüre laut. Ich wusste, dass ich jetzt eigentlich aufstehen sollte und ins Bett gehen sollte, damit Emma nicht mitbekam, dass ich gelauscht hatte, aber ich war wie versteinert. Es machte mich fertig zu wissen, dass Nate die Schuld dafür, dass ich mit ihm Schluss gemacht hatte, bei Emma suchte und nicht bei mir. Natürlich hätte ich mich ohne sie nicht dafür entschieden, aber dennoch war es meine Entscheidung gewesen. Vielleicht war es für ihn leichter, es zu akzeptieren, wenn er sich einredete, dass ich keine Wahl gehabt hatte, aber ich wollte, dass er wütend auf mich war. Er sollte mich anschreien, oder was auch immer, Hauptsache er kochte vor Zorn, denn nur so würde ich ein Gespräch mit ihm ertragen können. Des Weiteren tat es weh, zu wissen, dass Emma mich als eine Heuchlerin empfand. Es war doch nie meine Absicht gewesen, irgendjemanden zu verletzen und jetzt war es doch passiert. Und zwar gleich doppelt.
„Du hast alles gehört, oder?" Emmas Stimme war leise und hatte sämtliche Kraft und Wut verloren, die sie vorhin im Gespräch mit Nate an den Tag gelegt hatte. Ich reagierte nicht, woraufhin meine beste Freundin bitter lächelte. „Es ist leichter für ihn, mir die Schuld zu geben." Damit sprach sie genau das aus, was ich dachte, und schaffte es gleichzeitig, mein schlechtes Gewissen zu vergrößern, auch wenn ich mir sicher war, dass das nicht die Absicht ihrer Aussage gewesen war.
Erneut gab ich ihr keine Antwort. Was hätte ich auch sagen sollen? „Komm, du musst wieder ins Bett" mütterlich griff Emma nach meiner Hand und zog mich vorsichtig hoch. Ich ließ sie agieren ohne mich zu wehren. In meinen Kopf war so eine seltsame Leere eingezogen, die alle Gedanken verdrängte und nur noch den bitteren Geschmack meiner gemischten Gefühle hinterließ. Emma ging mir voraus und als sie in meinem Zimmer war, räumte sie sorgfältig mein Bett frei, um mich direkt danach darauf zu drücken.
„Du solltest schlafen und gesund werden. Ich muss leider nach Hause aber wenn etwas ist, kannst du mich immer anrufen" Ich nickte bloß, in dem Wissen, dass ich mein Handy in den nächsten Stunden ganz sicher nicht anschalten würde. Egal wie dreckig es mir gehen würde, zu sehr hatte ich Angst vor Nates Antwort. Angst davor, dass die Geschichte vielleicht in der Schule die Runde gemacht hatte und mich jetzt alle hassten. Außerdem brauchte ich es sowieso nicht, wenn ich krank war.
♤♤♤
▪ Sorry
▪ Hatte Lust auf ein zusätzliches Kapitel
▪ Verurteilt Emma bitte nicht zu sehr. Sie macht eine schwierige Phase durch und kann mit ihren Problemen nicht umgehen. Näheres dazu wann anders
▪ Nate ist toll
▪ L U I S E
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Summer Is Over
Novela JuvenilSie waren sich einig, dass das ganze nur eine Sommerromanze ist. Sie versucht es geheim zu halten. Er kann sie nicht in Ruhe lassen. Das unglaubliche Cover ist von @pagesofafangirl ♡♡