Kapitel 15: Wir sind hier nicht im Zoo

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Océane

Als Yumi ins Zimmer trat, wischte ich mir hastig über die Augen und Wangen, um meinen derangierten Zustand zu verschleiern. Klappte natürlich prima. „Was hat er getan?", fragte sie direkt wütend. „Soll ich ihn zurückholen und ihm die Leviten lesen? Das hat dir gerade noch gefehlt, dass ein Mistkerl dir wehtut. Es ist Aus, Aus und Vorbei, nie wieder hör ich nur ein einziges Lied von FL, die sind tot, sowas von gestorben für mich. Morgen früh reisen wir ab. Zum Glück sind die Sachen noch gepa-..."

Meine erhobene Hand stoppte ihre Tirade sofort. Mit verschränkten Armen musterte sie mich verärgert. „Schieß' los. Keiner verbietet mir den Mund ohne eine verdammt gute Erklärung. Besonders nicht angesichts deiner traurigen Erscheinung. Alle wissen, dass ihr beiden die verdammte Inkarnation von Romeo und Julia seid, aber selbst er (ich meine hallo, einer der bekanntesten Rapper unserer Generation), hat nicht das Recht, dich so zu verletzen, dass du heulend im Zimmer sitzt. Ich habe dich selten weinen sehen, selbst damals mit Sebastien, und dann komm ich hier rein und seh' dich wie mein verflucht süßes Kaninchen schnäuzen."

„Du fängst schon wieder mit deiner Wutrede an. Und hého, ich schaue bestimmt nicht wie dein Karnickel aus!", brauste ich verstimmt auf.

Yumi setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm

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Yumi setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. „Ist ja gut, schhhh, ich weiß ja, dass es nicht einfach ist, aber da ist doch nichts Schlimmes bei als putzigen Kaninchenersatz zu fungieren."

Meine Traurigkeit war wie weggeblasen. Yumi verstand es, eine Stimmung endgültig zu zerstören und die daraus resultierende Absurdität zu einem positiven Ergebnis zu führen.

„Du bist doch total bescheuert", lachte ich mit verschnupfter Nase auf, wehrte ihre Hände ab, die mein Haar zu zerraufen suchten. „Erkläre mir nochmal bitte, wieso ich angefangen habe mit dir abzuhängen. Ah ja richtig, weil kein anderer da war."

„Du freches Weib!" Damit stürzte sie sich auf mich und es begann eine Rauferei, wie es jedes Mal der Fall war. Am Ende lagen wir beide prustend auf dem Bett und umarmten uns. Yumi strich mir sanft über die Haare und fragte diesmal ernst: „Erzähl' mir bitte, was los war... Ich möchte nur ungern von hier weg und dieses Abenteuer verpassen, aber ich verzichte ohne jedes Tränenvergießen und ohne jede Wehmut, wenn er dir auch nur ein Haar gekrümmt hat."

„Es war nicht seine Schuld", warf ich direkt ein, „Er hat mich sehr respektvoll behandelt. Na ja, eigentlich hat er mich angemacht. Aber es war respektvoll."

„Und du hast kalte Füße bekommen, nicht wahr?", fügte Yumi seufzend hinzu.

Ich antwortete ihr nicht und ließ es im Raum stehen. Wieder ergriff sie das Wort. „Irgendwann wirst du ihn verjagen. Und ganz ehrlich, es wäre jammerschade. Denn irgendetwas ist da zwischen euch. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass ihr wie füreinander geschaffen seid, doch ihr versprüht ein unwirkliches Märchengefühl, wenn ihr zusammen seid. Eure Beziehung, freundschaftlich oder wie auch immer, ist ziemlich eindrucksvoll, bedenkt man, aus welch unterschiedlichen Welten ihr beide kommt. Und es lässt einen träumen. Daher meine Vermutung, dass sich da etwas entwickeln könnte. Nicht alle Beziehungen lassen Außenstehende mitfiebern."

Do you trust me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt