Kapitel 14: Wir sind was

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Océane

Ich wartete mit Yumi am Flughafen, die diesen Ausflug auf keinen Fall verpassen wollte. Fynn hatte uns Bescheid gegeben, dass er uns abholen kommen würde, aber bisher war nichts von ihm zu sehen. Auch bezweifelte ich, dass er so leicht zu erkennen sein würde.

Während des Fluges hatte Yumi ununterbrochen geplappert und darüber geredet, wie romantisch es doch war, dass er mir einfach so ein Flugticket bezahlt habe und dass Espen dies niemals für sie tun würde.

„Ach, denkst du das?", erwiderte ich augenverdrehend. „Der Typ ist dir sowas von verfallen, Yumi."

Sie plusterte enttäuscht die Wangen auf. „Momentan nicht, denn wir streiten uns andauernd."

„Wirklich? Wieso hast du mir das nicht früher erzählt?", tadelte ich sie und bekam direkt einen Klaps auf den Po.

„Wer von uns beiden hat wohl die größten Geheimnisse?"

Ich gab mich geschlagen und wollte gerade nachfragen, wieso sie sich stritten, da blieb mein Blick an einem Mann hängen, der das Gesicht mit einer Sonnenbrille und Kapuze versteckt hatte, und uns anstarrte. Gerade wollte ich Yumi auf ihn aufmerksam machen, als er sich umdrehte und rasch zwischen den anderen Menschen verschwand.

„Komischer Typ", murmelte Yumi misstrauisch neben mir. „Der hat uns bereits seit einiger Zeit beobachtet."

Kälte kroch meine Wirbelsäule hinab. Eine ungute Vorahnung beschlich mich. Da ich nicht paranoid erscheinen wollte, äußerte ich nicht meinen Verdacht. Eine vertraute Stimme hinter uns ließ uns zusammenzucken. „Wartet ihr zwei auf jemand Bestimmtes? Ansonsten gibt es noch zwei Plätze für euch in meinem Auto."

Yumi quietschte, drückte Fynns Hand, noch bevor ich richtig realisieren konnte, was passierte. Als sie von ihm abließ, zwinkerte er mir zu. Er hatte sein Haar braun gefärbt und war in normaler Kleidung erschienen, ohne sich in irgendeiner Weise unkenntlich zu machen. „Bist du verrückt, so rumzulaufen?", zischte ich zur Begrüßung, packte seine Hand und zerrte ihn zu einem weniger belebten Ort, wo er mich direkt in seine Arme schloss. Überrumpelt erwiderte ich die Umarmung ungelenk.

Schließlich löste er sich von mir und grinste mich breit an. „Wir müssen direkt zu eurem Hotel aufbrechen, da ich noch zwei Termine heute habe. Danach gucken wir mal, was wir machen."

Ich nickte und nahm meinen Koffer in die Hand. Wir folgten Fynn aus dem Flughafen zu einem schwarz getönten Auto, das bereits mit laufendem Motor, der jetzt abgestellt wurde, auf uns wartete. Eine Tür öffnete sich von innen und Alexander trat breit lächelnd heraus. Er begrüßte mich mit einem Händeschütteln, während Yumi ihn schmachtend ansah. Ich stupste sie etwas unwirsch an, damit sie zurück in die Realität fand, woraufhin sie mir einen bitterbösen Blick zuschoss, den ich geflissentlich ignorierte.

Während Fynn unser Gepäck verstaute, lauschte ich der lebhaften Erzählung von Alexander, wie eine junge Frau ihn am Flughafen erkannt hatte, als er kurz ausgestiegen war, um eine Zigarette zu rauchen. „Da kommt die so auf mich zu, total zugedröhnt, und starrt mich einfach nur mit kugelrunden Augen an. Ich sag so zu ihr: 'Hi' und fang an irgendwas zu labern von wegen, ob sie ein Autogramm wolle. Aber anstatt mir zu antworten, küsst sie meine Nase und meint: 'Ich wollte schon immer mal einen Frosch küssen'. Dann hat sie sich wieder zu mir gebeugt und ich meinte zu ihr ganz diplomatisch, dass sie mich wohl verwechsele und ich für einen Frosch etwas zu groß sei. Darauf sagte sie: 'Prinzen sollten nicht lügen.'"

Yumi prustete leise. „Diese Geschichte ist mal sowas von abgedreht. Ich glaube dir kein Wort. Wie käme sie denn überhaupt auf die Idee, dich als einen hässlichen Frosch zu sehen? Wo ist da der Zusammenhang, bitte?"

Do you trust me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt