Kapitel 9

12 0 0
                                    

Neria

Als ich aufschaue sehe ich Sjella bei mir liegen. Heute früh ist sie zu mir gekommen, wir haben über verschiedenes geredet. Jetzt schläft sie ruhig und atmet ruhig und gleichmäßig. Ich selbst habe auch etwas geschlafen nachdem wir geredet haben. Bevor sie reingekommen ist, war ich wach, da ich etwas, das ich gerade nicht definieren kann, mich aufgeweckt hat. So als wüsste ich, dass sie kommen würde, noch bevor ich sie sah. Bevor sie reinkam, wartete ich aufrecht, ich weiß nicht auf was, vielleicht wirklich auf sie, aber ich ließ mich nicht zurück in den Schlaf fallen. Sie klopfte leicht an, ehe sie den Raum betrat. Ich sah sie an. So leise wie es ihr möglich, schloss sie langsam die Tür hinter sich und lief vorsichtig zu mir rüber. Sobald sie das Bett erreichte, nahm ich ihre Hand und zog sie zu mir herunter. Einen Moment waren wir beide still, dann begann ich zu sprechen. Ich begrüßte sie, und ich fragte sie, wo sie gewesen war, als der Alarm losging und mehr.
Mittlerweile strahlen die Sonnenstrahlen in meinen Raum hier und erleuchten ihn. Ein Geräusch dringt in meine Ohren und eine meiner anderen Zofen kommt herein.
„Miss Neria?", sagt sie.
„Ja", erwidere ich.
Ihr Blick fällt auf Sjella. Fragend sieht sie mich an. Langsam nicke ich, ohne richtig zu wissen, was sie eigentlich will. Aber das ist mir jetzt auch egal.
„Wer von euch ist wer?", will sie leicht verwirrt wissen. „Du bist doch Neria oder?"
„Natürlich bin ich Neria, wer sollte ich sonst sein? Sjella etwa? Wir sehen uns doch garnicht ähnlich. Ich meine sie... sie ist... mir doch garnicht ähnlich. Sie hat ihre Haare anders als ich. Sie trägt sie anders. Wie sollen wir uns dann bitte ähnlich sehen? Genau gleich aussehen. Wir sehen doch nicht aus wie ein die andere. Nicht gleich." Doch noch im selben Moment, als ich es sagen, fällt mir auf, dass es nicht stimmt. Mein Blick fällt auf sie. Wir könnten Schwestern sein. Doch waren wir es? Blinzelnd öffnet sie die Augen. In exakt diesen Moment kommt meine andere Zofe herrein. „Miss Neria, wie ich sehe sind Sie nicht allein, ich wollte Ihnen eigentlich etwas ausrichten. Ist Sjella bei Ihnen? Wer von euch ist wer?"
Ich werfe Sjella einen kurzen Blick zu, dann antworte ich: „Ich bin Sjella, du weißt doch wie ich aussehe, und das ist Neria." Sjella sieht mich verwundert an und ich werfe ihr einen Blick zu, um ihr etwas zu sagen. Sie schweigt. Nachdem ich sie etwas beobachtet habe, meine ich: „Wenn man ihre Haare hochsteckt, würde ein zartrosa Kleid perfekt passen. Dazu blaue oder schwarze Ballerina oder Sandalen und dazu eine silberne Halskette."
„Nicht so dezent", kichert sie leicht. Ihre Augen strahlen, dennoch sehe ich das noch etwas anderes darin liegt. Aber ich weiß nicht was.
„Okay. Du meinst wir sollen ihr das Haar hochstecken, Sjella? Meinst du es würde ihr stehen?"
„Ja klar.", erwidere ich und damit würde ich auch recht behalten.

Sjella sieht wunderschön aus in ihren Kleid. Sie hat ihre blonden glatten Haare hochgesteckt. Ihre blauen Augen glänzen. Es sieht wunderbar aus.
„Man kann euch wirklich verwechseln. Am Anfang wusste ich wirklich garnicht wer wer."
Sollte ich? Sollte ich nicht?
„Neria", sagt Jilla und deutet auf mich. Dann sagt sie, eindeutig an mich gewandt: „bist du dir sicher, dass du das tun willst?"
Verwundert sehe ich sie an. Sie weiß, dass ich ich bin. Würde es sonst noch jemand merken?
Sie scheint meinen Blick aufgefangen zu haben, denn sie fährt fort: „Als Zofe und Bedienstete hat man es nicht zwangsläufig ...", sie sucht nach den richtigen Worten, „nun ja. Die meisten müssen damit geboren sein. Dafür. Es ist nicht unbedingt leicht und auf jeden Fall ein Unterschied zu den was du kennst. Bist du dir sicher das du das tun willst? Dass du mit Sjella die Rollen tauscht, du sie bist. Bist du dir wirklich sicher?"
Ich sehe Sjella an. Ihr flehentlicher Blick erfüllt mich zwar, jedoch lasse ich es nicht ganz an mich ran. Sjella will es nicht, dass liegt in ihren Blick. Und dennoch muss ich es tun. Meiner Gewissheit wegen. Vielleicht auch noch wegen etwas anderem. „Ja. Ich bin mir voll und ganz sicher. Niemand wird mir einen Strich durch die Rechnung machen. Nicht ihr. Ich muss es tun. Selbst wenn ihr es nicht versteht, bitte ich euch mich nicht daran zu hindern. Ihr könnt euch nicht gegen mich stellen. Ihr seid meine Zofen." Nach einer Zeit füge ich hinzu: „und Freundinnen."
„Warte. Du bist Neria?", Marianne sieht mich verwundert an, „tut mir leid, aber ich habe euch wirklich verwechselt."
„Und das ist auch gut so. Niemand wird etwas merken. Nur wer eine von uns beiden wirklich liebt, könnte den Unterschied bemerken.", bei diesen Worten sehe ich Sjella an. Mein Blick ist einfühlsam und wissend. Er soll sagen, meinst du ich weiß nicht, was du für den Prinzen empfindest? Denn das tu ich.
In der Hoffnung, dass ich damit richtig liege...

SoleilielosWhere stories live. Discover now