Kapitel 14

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Sjella

Wahrscheinlich solle ich raus an die frische Luft gehen, damit ich atmen kann. Wahrscheinlich. Doch Lust dazu, habe ich reichlich wenig. Wie dem auch sei, es ist egal, was ich will oder nicht will, nur dass was das Beste für mich ist, ist entscheidend. Also streife ich mir eine Jacke über und gehe nach draußen. Es tut gut, an die frische Luft zu kommen. Tief atme ich ein und aus. Langsam schlendere ich Richtung Wald. Das Gras ist saftig grün, die Bäume begrünt, im Allgemeinen alles sehr frisch. Auf einmal höre ich ein Geräusch und plötzlich kommt Neria vor mir zu stehen. Abrupt stoppt sie und sieht mich an. Ihre Augen lassen mich dazu verleiten, dass sie geweint hat, genauso wie die erschrockene Miene auf  ihrem Gesicht, die mich dazu verleitet zu denken, dass etwas passiert ist, was sie so schnell nicht vergessen wird. "Hi", sage ich. "Hallo", erwidert sie schwach. "Was ist passiert", erkunde ich mich. "Nichts", meint sie nur. "Das glaube ich dir nicht. Es ist doch was passiert." "Nichts von Bedeutung", zitternd steht sie da. "Ist ja schon gut." "Und wie sieht es bei dir aus?", erkundigt sie sich jetzt. "Alles klar. Aber sag mir eins, wusstest du, dass er mich erkennen würde. Wusstest du, was auf mich zu kommt?" "Gott, nein. Ach keine Ahnung was ich dachte. Aber vergiss nicht, du kannst mir vertrauen." "Achja. Warum sagtet... Warum hat er mir gesagt. Warum? Wieso hat er gesagt, sie sei meine Mutter, warum sagte er, sie kennen sich. Warum sagte er..." "Worüber redest du?" "Naja. Ich meine, er meinte, meine Mutter sei mit dem ansässigen Königshof befreundet. Er sagte sie kenne den König. Er meinte, seine Eltern kennen sie, sie seien. Ach warum erzähle ich dir das?" "Warum? Was meinst du? Wen...", sie starrt mich an, "was meinst du? Ich bin mir sicher, sie kennen deine Mutter nicht. Wie heißt sie überhaupt?" "Woher soll ich wissen, wie sie heißt? Ich weiß ja noch nicht mal ob sie lebt. Ob sie noch lebt. Aber dies kann dir ja egal sein. Du darfst mit ihm zusammen sein. Du hast gewonnen. Maxill ist dir. Ich kann ja sowieso nicht mit ihm zusammen sein. Aber jetzt ergibt alles einen Sinn. Dennoch ist es irgendwie unsinnig und alles, zudem warum erzähle ich dir das? Du brachtest mich in diese Situation. Jetzt soll ich dir noch dankbar sein oder was? Das kannst du dir gleich abschminken. Für was hältst du dich überhaupt. Ja, für wen? Du denkst auch du seist die tollste? Ach, es ergibt keinen Sinn mehr. Nichtmal mit dir zu reden ergibt noch Sinn, da du mir sowieso nicht zuhörst und es ja eh nicht verstehst." "Achja. Zufälligerweise will ich nichts von Maxill und wenn es mir Möglich wäre würde ich sofort mit dir mein Leben tauschen. Aber du interessierst dich auch nicht für mich. Wir hätten Freundinnen werden können. Stattdessen..." "Es ist nicht meine Schuld. Nur weil es so aussieht. Hör mir zu Neria. Ich will nicht streiten. Mir geht es nur etwas mies. Ablenkung kann ich gebrauchen und du siehst aus, als müsstest du irgendwas los werden. Gehen wir erstmal auf dein Zimmer, dann können wir über alles weitere reden. Wir wollen uns ja nicht streiten. Nein, dass wollen wir ganz und gar nicht. Also komm jetzt. Streiten bringt eh nichts." "Wer hat dich zur Vernunft gebracht?" Die leichte ironische Bemerkung ergeht mir nicht. "Eine Menge ginge, aber wenigstens wir sollten in dieser verlogenen Welt ehrlich zueinander sein." "Du fühlst dich gut, nur weil du einen Tag mein Leben leben darfst, genieße ihn, ehe er endet. Das möge dir geraten sein. Dass in jeden Fall. Aber ja lass uns nicht streiten, ist ja nicht so, als hätte ich mit angefangen." Ihre Worte treffen mich.  Augenrollend ziehe ich sie mit mir, rauf auf ihr Zimmer.

Auf dem Bett setzen wir uns hin und sie lehnt sich gegen mich. "Sorry wegen eben." "Entschuldigung angenommen und zurückgegeben." Sie lächelt leicht. "Wo fangen wir an?", frage ich. "Naja, ich wollte etwas herausfinden. Es klingt vielleicht komisch, aber es hat mit meiner Mutter und einen Pferd zu tun. Wegen ihr besuchte ich die Ställe, weil ich mir sie ansehen wollte. Meine Mutter war eine begeisterte Reiterin. Sie liebte es zu reiten. Nichts konnte sie aufhalten, aber sie baute auf Vertrauen. Das war der Unterschied. Manchen verstanden das, andere taten es wie eine Straftat ab." "Okay. Dass klingt sehr. Nun ja." "Ja, aber ich bin noch nicht fertig", sagt sie, "noch lange nicht. Jedenfalls ging ich in den Stall auf der Suche nach etwas, dass ich zeichnen konnte. Vollkommen fasziniert stand ich da und betrachtete eine Weile die Gegend." "Ja der Stall ist in der Tat ganz schön faszinierend. Anders als den bei den ich aufgewachsen bin." "Jedenfalls kam ich in einer Stallgasse an. Dort sah ich in der einen Box ein Pferd stehen, eine Stute. Eil. Ale gesprochen glaube ich. Aber dennoch E i geschrieben. Wie auch immer. Auf einmal sah ich jemanden. Er war schön, toll, anders. Anders als alle Leute, die ich zuvor kannte. Er war nett, verständnisvoll, auf achtungsvoll. Was lachst du so?" "Meine Liebe, ich lache nicht, ich lächel, du bist ja vollkommen fasziniert von diesem jungen Mann, dürfte ich nach seinen Namen fragen?" "Ja klar. Er war einfach hinreißend. Nett. Keine Ahnung. Jedenfalls hieß er Luis. Ganz nett wenn du mich fragst. Wir haben uns gut verstanden. Doch dann... Nicht mal sein Alter weiß ich, aber das ist ja auch egal. Selbst wenn wir uns lieben würden, was mir vollkommen abwegig erscheint, könnten wir nicht zusammen sein. Nicht solange ich noch Teilnehmerin des Casting bin. Aber wenn ich nicht mehr am Casting teilnehme, so muss ich wieder nach Hause, von da aus werde ich ihn sehr wahrscheinlich nicht mehr sehen. Wie sagt man so schön, dass Leben ist wie verflucht." "Ja, du bist in ihn verliebt, aber du sahst in erst einmal." "Was macht es schon? Nur weil man jemanden noch nicht solange kennt wie jemand anderes, heißt es nicht, dass man ihn nicht auch lieben kann. Was sagt schon die Anzahle der Begegnungen, die Zeit solange man sich kennt schon aus. Man kann mehr Jahre miteinander erleben, als man sich schon kennt, wenn ja. Aber das ist dir ja sowas von egal. Wie war es eigentlich zwischen Maxill und dir?" "Wie kommst du darauf dass..." "Versuch erst gar nicht es abzustreiten. Ich weiß", unterbricht sie mich. "Okay. Wir kannten uns schon bevor wir. Naja. ich kenne ihn eigentlich schon länger als ich hier lebe." "Aber..." "Ich kann jetzt gerade nicht darüber reden. Okay? Ich kann es gerade nicht. Vielleicht irgendwann mal. Momentan muss ich zuviel verarbeiten." Mit diesen Worten lege ich mich schlussendlich hin und starre gegen die Decke. 

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⏰ Last updated: Jun 22, 2019 ⏰

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SoleilielosWhere stories live. Discover now