ICH weiß nicht mehr, ob man dich mit 'c' oder 'k' schreibt.
Obwohl ich momentan mehr zu 'k' tendiere.
Auch dich kenne ich schon sehr, sehr lange.
Du bist der Enkel meiner Großtante Tanto, mein erster bester Freund, du bist der Junge ohne Mutter, der nur einen Vater hat, obwohl die Mutter noch lebt.
In der Psychiatrie.
Wir waren Spione. Oder Superhelden. Kämpfer und Elfen.
Stets habe ich den Ton angeben. Ich war Sherlock und du mein Watson.
Komisch, dein Brief wirkt so karg und spärlich. So still.
Genau wie du.
Irgendwann in meinem ersten Schuljahr saßen wir einmal in Tantos Auto auf der Rückbank. Sie hatte das Auto gerade unter den Carport geparkt und stellte den Motor ab.
"Ich will dich später mal heiraten".
"Ihhh!", habe ich sofort angeekelt gerufen.
"Lukas hat das nur sehr nett gemeint!", verteidigte dich deine Großmutter prompt und schaute mich böse an.
Du warst auch sehr nett, weißt du das?
Nach meinem Umzug wurde es mit jedem Besuch bei deiner Großmutter schwieriger einen Draht zu dir aufzubauen.
Anfangs ging es noch, da der Bruch noch recht frisch war, doch mit der Zeit schwiegen wir uns nur noch an. Totenstille.
Bis du anfingst Videospiele zu zocken und ich anfing, dir aus dem Weg zu gehen.
Dein Unfall tut mir leid.
Deine Großmutter hat meiner Großmutter davon erzählt; meine Großmutter hat es schließlich mir erzählt.
Bist mit deinem Gesicht an der Bordsteinkante entlang geschrappt.
Ist beim Fahrradfahren passiert.
Eine riesige Narbe ist geblieben, quer über deine Wange.
Du wurdest nur noch stiller.
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𝒜𝒷𝓈𝒸𝒽𝒾𝑒𝒹𝓈𝒷𝓇𝒾𝑒𝒻𝑒
Teen Fiction❞ Es fühlt sich komisch an diesen Brief zu schreiben, wohlwissend, dass du ihn niemals lesen wirst. Denn Lesen ist nicht so deine Art. Das war sie noch nie. ❝ 18 Jahre, 18 Briefe und ein Nachruf; Ein Mädchen nimmt Abschied von ihrer Kindheit und...