ICH nenne dich hier Laura, obwohl du nicht Laura heißt.
Denn in Wirklichkeit heißt du ganz anders; deine Eltern gaben dir einen anderen Namen und vor nicht allzu langer Zeit gaben dir noch viele mehr einen anderen Namen. Hinter deinem Rücken.
Hab's gehört. Genau wie du meinen immer gehört hast.
Doch lass uns nicht über Namen reden, reden wir über Nutella im Becher in deiner Mikrowelle. Reden wir über deine nervigen Spoiler bei jeder guten Serie. Reden wir über mein fehlendes Rückgrat. Reden wir über Freunde. Reden wir über alles, von mir aus auch über Amerika, denn da bist du gerade und genau dort sollst du sein.
Ich könnte hier ganze Geschichten erzählen und ich weiß, du könntest es auch.
Doch ich werde es nicht tun.
Denn damals, an diesem Sommernachmittag kurz bevor dich deine Füße ins Flugzeug getragen haben, direkt in das Land der unbegrenzten Freiheit, haben wir unseren Frieden geschlossen.
Du hast es so formuliert, ich habe es geglaubt, oder vielleicht auch nicht geglaubt. Aber ich wusste eins: Wir beide waren es müde, stets auszurechnen, wieviel Wahrheit in den Worten des Anderen steckte. Es wäre sowieso eine ernüchternd niedrige Zahl herausgekommen.
Darum der Friede?
Ich würde sagen wegen der Eskalation, des gigantischen Streits, an dessen Grund ich mich schon zwei Monate später nicht mehr erinnern konnte.
Du hast mir meine diplomatische Rolle zwischen den beiden Parteien vergeben.
Warum der Friede?
Was du sagen würdest, weiß ich nicht.
Ich habe dir deine Ignoranz und das ständige Niedermachen vergeben.
Was ich sagen will, ist:
Heute und hier bleibst du Laura.
Keine bösen Namen mehr.
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𝒜𝒷𝓈𝒸𝒽𝒾𝑒𝒹𝓈𝒷𝓇𝒾𝑒𝒻𝑒
Teen Fiction❞ Es fühlt sich komisch an diesen Brief zu schreiben, wohlwissend, dass du ihn niemals lesen wirst. Denn Lesen ist nicht so deine Art. Das war sie noch nie. ❝ 18 Jahre, 18 Briefe und ein Nachruf; Ein Mädchen nimmt Abschied von ihrer Kindheit und...