№ 18 ✉「Kasimir」

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Hallo Kasimir,


ICH habe dich nie gemocht.

Egal, wieviele Bob der Baumeister-Sets sich in meinem Zimmer stapelten,

es half dir nichts, dass du sie bezahltest.


Man sagt, Kinder haben so ein Gefühl, manchmal.

Ich hatte so eins.

Wollte dich von meiner Mutter wegzerren,

als du dich in unsere Welt geschoben hast,

weil ich wusste, dass ihr Lachen, das am Anfang noch da war,

irgendwann verschwindet.


Ich war sechs Jahre alt, als wir zusammen zogen,

nicht leiden konnte ich dich schon länger.

Im letzten Jahr habe ich aufgehört.

Aufgehört, mir zu sagen, dass du nicht doch

irgendwo ein netter Mensch bist, denn ich weiß und wusste immer,

du warst es.


Du hast dich verändert, in etwas Gutes,

das dem Bösen trotzdem nicht standhalten kann.

Denn, auch wenn du dich nun kontrollieren kannst,

bist du blind und taub geblieben.


Meine Schwester, die ich manchmal mit Füßen treten möchte,

und für die ich mich jederzeit vor einen Bus werfen würde,

weint wegen dir.

Sie hat nicht viel.


Sie war immer allein, ihre Mutter bei der Arbeit, ihre Schwester in der Schule oder bei Freunden.

Da hilft auch unsere Katze nicht viel.

Therapie-Jiji.


Das Einzige, egal wie hirnrissig es ist, was ihr etwas bedeutet,

begräbst du mit steinernen Worten und schaufelst ihrem letzten Rest Bindung zu dir ein Grab.


Siehst du's nicht?

All die Jahre, in denen du dachtest, wir würden uns entfernen,

bist es immer du gewesen, der fortgegangen ist.

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𝒜𝒷𝓈𝒸𝒽𝒾𝑒𝒹𝓈𝒷𝓇𝒾𝑒𝒻𝑒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt