№. 16 ✉『 Adeline 』

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WER war ich ohne dich?

Du hast dieses Auftreten einer Seele, die weiß, dass es sie nur einmal gibt.

Ich habe dieses Auftreten einer Seele, die bereut, dass es sie überhaupt gibt.


Trotzdem hat es dein lächerlicher Zettel mit Ankreuzfragen in meine zittrige Hand geschafft, du hast ihn dort hineingelegt, als wüsstest du, dass du gewinnst, nicht jetzt, aber irgendwann.

Im Nachhinein.

"Willst du meine beste Freundin sein?".


Ich hatte kaum ein Wort mit dir gewechselt. Ab und zu im Sportunterricht, wo ich stets meine glamourösesten Fehler präsentieren durfte, aber sonst?

Bis mich ein kleiner Zettel innerhalb von Sekunden von einem Niemand auf die Position eines Jemands katapultierte. Ich war in deinem Leben, aber warst du auch in meinem?


Du nahmst mich zu dir nach Hause. Einmal, zweimal. Beim dritten Mal stelltest du mich deinem Stiefvater vor, als ich mal wieder bei euch vegetarisch gegessen hatte. Ich habe mir immer gewünscht, meine Familie wäre so entspannt wie deine.

"Schaut mal, eure neue Tochter ist wieder zuhause", hast du gesagt, gegrinst und mich in dein Zuhause gezerrt.


Als du in meine Familie wolltest, weil dich deine erdrückte, sahen sie keine Tochter, sondern einen Störfaktor in ihrem Scheinfrieden. Anfangs habe ich dagegen protestiert, doch dann, wie sooft, nachgegeben. Weil es nichts gebracht hätte, richtig?

Heute würde ich auch nicht kämpfen. Ich würde es einfach machen.


Denn das hast du mir gezeigt . Selbst als dein großer Bruder dich geschlagen hat, dir niemand geglaubt hat, als du weggelaufen bist - immer hast du mir geglaubt, immer an mich geglaubt und ich habe mich in einer Festung verbaut und dich immer angeschaut als wäre es deine Schuld, dass du nicht in ihr wohntest.

Dabei warst du die ganze Zeit da. In Gedanken. Im Gestein.

Ein König ist nur so groß wie die, die ihn umgeben - danke, Adeline, denn du hast mich groß gemacht.

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𝒜𝒷𝓈𝒸𝒽𝒾𝑒𝒹𝓈𝒷𝓇𝒾𝑒𝒻𝑒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt