№. 10 ✉『 Isabel 』

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ICH habe gehört, dass du mit den Freunden meines Cousins abhängst.
Eine Ausbildung machst.

In der Grundschule warst du immer besser als ich. Vor allem in Sport. Und selbst danach hast du noch Preise bekommen.


Was ist nur passiert?

Ich kenne dich gut genug, um die Frage nicht zu stellen.

Dein Vater ist passiert. Oder eben nicht passiert?


Er hat mich immer gemocht. Hat mich auf eure Ausflüge eingeladen, weißt du noch? Manchmal hat er Doris, dich und mich auch einfach zur Schule oder zum Bahnhof gefahren.

Das waren die schönsten Tage. Vor allem Winter.

Einfach in seinem gemütlichen, warmen Audi mit den Ledersesseln.

Musik aus den Charts hören. Das habe ich sonst nämlich nie getan. Ich habe nie Charts gehört, nur in seinem Audi. Und nur dort klangen sie gut.


Er war der Einzige, der dich je im Griff hatte. Auf den du auch nur ansatzweise hören würdest.

Und jetzt?

Kommst du abends, nein nachts, nach Hause, rauchst eine letzte Zigarette mit deinem Freund, der dich in seinem Auto bis vor die Tür gefahren hat, stolzierst davon, in dein Haus, wo deine Mutter mit gebrochenem Herzen sitzt und betet, dass alles besser wird.

Du hast schon längst aufgehört zu beten, nicht wahr?

Für dich hat es keinen Sinn mehr.


Das Leben kann so schön sein. Dein Leben könnte so schön sein.

Könnte, könnte, könnte...

Der Konjunktiv wird mich eines Tages umbringen. Dich vielleicht auch?


Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich dich zum ersten Mal getroffen habe.. Hast mich gesehen, wie ich mit meiner Schwester Kreide gemalt habe. Hast mich zu deinem Geburtstag eingeladen. Noch im ersten Satz. Du hättest das Gesicht meiner Mutter sehen sollen, als ich ihr davon erzählt habe...

Sie hatte so sehr gehofft, dass es für mich besser werden würde.

Am selben Tag bin ich zu dir herübergekommen, habe mit unbekannten Kindern deinen Geburtstag gefeiert.

Wir wurden Freunde. Gute Freunde.

Du hast mir immer mehr vertraut als anderen.

Auch wenn du mich von dir weggestoßen hast, mich beleidigt hast, ignoriert hast, mich gedemütigt hast - Ich bin immer wieder zurückgekehrt zu dir.

Doch dann, als du mich am Nötigsten gebraucht hättest, meine unendliche Ausdauer und Geduld, verzeih mir, Isabel, denn ich hatte nichts mehr übrig...


Als dein Vater gestorben ist und du mir auf der Schaukel gesagt hast, dass du mich brauchst.

Nein, keine Worte. Deine Augen haben es mir gesagt.

Und ich habe dich fallengelassen.

Bin noch weiter in mich hereingekrochen.

Du bist immer weiter gefallen und gefallen....

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𝒜𝒷𝓈𝒸𝒽𝒾𝑒𝒹𝓈𝒷𝓇𝒾𝑒𝒻𝑒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt