13.

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Seit der Beerdigung und der anschließenden Trauerfeier sind nun ganze zwei Wochen vergangen und ich muss ehrlich sagen, Oliver und ich haben den dreh langsam echt raus. Morgens frühstücken wir immer zusammen und dann bringt meistens Oliver Maya zum Kindergarten weil er danach direkt zur Arbeit fährt. Damian und ich sind dann entweder zuhause oder in der Stadt unterwegs.

Ich bin immer noch nicht am Arbeiten, denn erst muss Damian einen Platz im Kindergarten haben, damit dies möglich ist. Wisst ihr eigentlich wie schwer das ist? Die Kindergärten und Tagesstätten sind so überfüllt oder haben eine riesenlange Warteschlange. Das ist echt zum kotzen.

Aber derweil hab ich noch den kleinen jungen nur für mich und wir verstehen uns immer mehr. Wir gehen zusammen Shoppen, kaufen ein für die kommenden Tage und können pro tag die to-do-liste so gut wie immer vollständig abhaken.

Meine Wohnung habe ich mittlerweile auch gekündigt und sogar die hälfte meiner Möbel verkauft. Das Haus ist schließlich vollständig eingerichtet, da hätte ich die meisten Sachen eh nicht gebrauchen können. Genauso auch Oliver, dazu muss man aber auch sagen, dass er erstens- eine kleine Wohnung hatte und zweitens- er nie der typ für viel Krimskrams war.

"So Damian, was denkst du möchten die beiden Herrschaften heute essen? Soll ich eine Gemüsepfanne machen oder lieber was für richtige Männer kochen und Spaghetti machen?", stelle ich ihm die frage und sehe in den Kinderwagen. Ich weiß dass er mir nicht antworten wird, er versteht mich schließlich genauso wenig wie ich ihn aber ich finde es immer so niedlich wie er mich immer angrinst und seine Augen aus purer liebe glänzen. Der Kleine sieht Liza so ähnlich, das ist unglaublich.

"Dein Lächeln definiere ich jetzt mal als ein ja für die Gemüsepfanne", grinse ich und schiebe den Kinderwagen weiter zu den Regalen wo die einzelnen Zutaten sind, die ich brauche. Diese lege ich umständlich in den Korb der unten angebracht ist.

Als diese dann auch schon bezahlt wurden, machten wir uns auf den Weg in den Kindergarten um Maya abzuholen, sie bleibt nämlich nur bis Mittag da.

"Gleich sehen wir Maya wieder", spreche ich weiter mit Damian auch wenn er mir nicht wirklich antworten kann. Langsam komme ich mir sogar albern vor, aber ich muss ja mit jemanden reden.

Als wir im Kindergarten ankommen und ich zur Gruppe gehe, wo Maya dazugehört hört man schon von draußen dass irgendetwas nicht stimmt. Ich nehme Damian aus dem Wagen und trage ihn in meinen Armen, da er schon zu lange auf seinem Hintern sitzt. Einer der Erzieherinnen schimpft einigen Kindern und als ich die Gruppe mit Damian auf meinen Arm betrete und sehe wie Maya am Tisch sitzt, auf diesen kindergerechten Stühlen, und weint. Besorgt sehe ich mich um, als ich den Blick von der anderen Erzieherin bemerke die mich traurig anlächelt und versucht Maya zu trösten.

"Maya schau mal deine... schau mal Sophia ist da", sagt Melanie die Erzieherin welche sich um Maya kümmert. Diese sieht hoch und mir schauen zwei Augen entgegen die schon ganz Rot vom weinen sind.

"Was ist denn passiert?", frage ich und gehe ihn die Hocke um mit ihr fast auf Augenhöhe zu sein und nehme sie sofort in den Arm.

"Die Kinder haben gesagt das ich keine Mama und Papa habe, dass meine Eltern mich nicht mehr wollen und einfach nicht mehr wieder kommen. Aber du bist doch jetzt meine Mama", sagt sie schniefend und wischt sich über die Augen.

Ach du Schande! Wie können Kinder nur so grausam sein und ihr solche Sachen an den Kopf schmeißen?

"Ja, ich und Olli sind jetzt deine Familie und wir lieben dich über alles genauso wie Damian", sage ich und sehe zuerst dem kleine Mädchen und dann den kleinen Jungen auf meinem Arm, welcher uns beide anlacht.

"Gibst du Maya einen Kuss?", frage ich ihn doch er regt sich nicht aber Maya kommt seinem Gesicht näher und küsst ihn auf seine Pausbäckchen, was mein Herz zum überlaufen bringt.

"Sophia, dürften wir ihnen die Situation erklären?", fragt Melanie dann und sieht uns drei an. Ich hab die ganzen anderen Leute irgendwie ganz ausgeblendet.

"Es ist alles in Ordnung, Maya hat mir alles erklärt und die Kinder werden es auch noch lernen", sage ich und stehe wieder auf, immer noch Damian auf dem Arm.

Ich nehme also auch Maya an die Hand und ziehe ihr ihre Jacke und Schuhe an, damit wir nachhause können. Oliver müsste auch schon bald Feierabend haben und bis dahin sollte das Essen fertig sein.

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Das Mittagessen war gekocht und gegessen, Damian lag in seinem Bettchen und schlief während Maya mit dem Schlaf kämpfte aber wach blieb. Sie ist ein großes Mädchen und muss den Tag so langsam ohne Mittagsschlaf bewältigen. Tja und deswegen puzzelt sie am Esstisch im Wohnzimmer gemeinsam mit Oliver der mittlerweile zuhause ist sich natürlich beschwert hat das es kein Fleisch zum Mittag gab. Auch der Rest dieser Truppe, ausgenommen von mir, war nicht sonderlich begeistert davon.

"Du Oliver, könnten wir mal reden?"

"Maya, ich komme gleich zurück dann machen wir weiter", zwinkert er dem Mädchen zu und geht mir hinterher da ich in den Flur gehe um mit ihm zu sprechen.

"Heute im Kindergarten ist etwas vorgefallen", fange ich an und erzähle ihm das heute erlebte. Wie Maya sich gefühlt hat und wie ich damit umgegangen bin, wie ich sie trösten musste und mein Herz dabei zerrissen ist.

"Was haben diese Kinder gesagt?", fragt er sauer worauf sich seine Wangenknochen sichtlich anspannen, was wirklich gut aussieht ich es ihm aber nicht sagen werde , denn das würde überhaupt nicht in diese Situation passen und sein Ego pushen.

"Ich weiß auch nicht wieso sie so etwas sagen und woher sie das überhaupt wissen", sage ich und schlinge meine Arme um meinen Oberkörper, da mir das ganze doch noch schwer im Magen liegt.

"Ja sicher haben ihre Lästertanten von Müttern darüber gesprochen und jetzt ziehen ihre Kinder genauso darüber her", sagt er und man sieht ihm wirklich an, dass er wütend darüber ist. Aber daran erkennt man ja, das die Kinder ihm genauso wichtig sind.

"Ich werde das klar stellen", sagt er und geht wieder zu Maya, kniet sich zu ihr an den Stuhl auf dem sie gerade sitzt und sieht sie an. "Maya, Maus. Du weißt doch wo deine Eltern jetzt sind und das sie nicht mehr kommen werden."

"Ja, Sophia hat mir das alles erklärt", sagt sie und lächelt, sieht kurz rüber zu mir aber konzentriert sich dann wieder auf Oliver.

"Genau aber ich möchte dass du weißt das Sophia und Ich nun deine Eltern sind. Egal wer was sagen sollte, wir lieben dich und möchten nur das beste für dich."

Wow, das hätte ich Olli nicht zugetraut dass er so einfühlsam mit kindern sein kann, so liebevoll.

"Also ist Sophia jetzt meine Mummy und du mein Daddy?", fragt Maya und sieht uns beide neugierig an. Ich lächle leicht, gehe näher an die beiden heran und lege meine Hand auf die Schulter von Oliver.

"Wenn du das möchtest meine süße", sage dieses mal ich.

"Das mag ich", sagt Maya und umarmt Oliver, "Ich liebe dich Daddy." Dann kommt sie zu mir rüber und schlingt ihre kleinen Ärmchen um meine Beine sieht mich genauso an wie Oliver eben, und flüstert leise, "Dich liebe ich auch, Mummy."

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Leeeeeuteeeee!!!! Ich heule!! :'(

Maya ist einfach zuckersüß und aaaaaah!! Ich könnt sie nur knuddeln. Oder was meint ihr?

xoxo, Jana♥

Happy FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt