Aftershowparty
Sam und ich warfen ihm den selben verwirrten Blick zu, doch er und die anderen grinsten über beide Ohren. Während Zac eine Augenbinde zückte und sie Sam umband, nahm Alex meine Hand und führte mich schon einmal vorraus. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich so, als hätte ich auch Geburtstag. Ich wandte mich um und sah, dass Finn sie an der rechten und Zac sie an der linken Hand über die Veranda führte. "Fahren wir zu Finn nach Hause?", flüsterte ich. Alex schüttelte den Kopf und öffnete eine weitere Tür ins Innere des Hauses. Warum kannte er sich hier drinnen aus und wann hatten sie das überhaupt vorbereitet, was sie vorbereitet hatten? Wahrscheinlich, als ich Sam abgeholt hatte. Nun betraten wir einen Raum, von dem ich wusste, dass es das Wohnzimmer war. Als mein Mitbewohner das Licht einschaltete, stockte mir der Atem.
An der Decke schwebten zahlreiche, mit Helium gefüllte, blaue Ballons mit dem Chelsealogo darauf. Ich warf einen genauen Blick darauf und erst jetzt wurde mir bewusst, dass neben den Fußbällen auch Rosen Teil des Vereinsmappens waren. In der Mitte des Raumes stand eine weiße Couch und davor ein Couchtisch auf dem Rosenblätter verteilt waren. Außerdem stand eine zweistöckige Schokotorte darauf, auf der Happy Birthday! Finn, Emily, Zac & Alex zu lesen war. Unübersehbar war der riesige Flatscreen, mit einem DVD-Player, auf dem sich viele DVDs stapelten. Ich drehte mich zu Alex und formte die Worte Oh mein Gott mit meinem Mund. Nun erschienen auch die anderen in der Tür und mein Mitbewohner und ich stellten sich neben die Torte. "Bleib hier stehen. Ich sag' dir, wenn du die Binde abnehmen kannst", befahl Finn und huschte mit Zac neben mich. Er warf mir noch einen Blick zu, um zu sehen, ob wir bereit waren und befreite sie dann mit einem Du kannst sie abnehmen von ihrer Neugier.
Sie tat, wie ihr befohlen und gab ihren Augen wieder etwas zu tun. Als ihr Blick zu uns wanderte und sie somit die Torte und alles um uns herum erblickte, schlug sie sich die Hände vor den Mund. "Ihr spinnt doch", kreischte sie und hüpfte auf und ab, "Chelsea und Rosen und Schokokuchen und ihr und aaaaaah!!!" Sie warf sich Finn um den Hals und hörte nicht auf Danke, danke, danke zu schreien. Danach machte sie das Gleiche bei mir und umarmte im Anschluss auch Alex und Zac. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", stellte sie immer noch überrumpelt fest. "Am besten garnichts, denn jetzt gibt es erstmal Geschenke", verkündete ich und klatschte in die Hände.
Wir ließen Sam auf der Couch Platz nehmen und zückten unsere Geschenke, die natürlich alle in chelseablauem Geschenkpapier eingepackt waren. Alex begann und überreichte es ihr. Finn und Zac schienen zu wissen, was sich daran befand, aber ich hatte keinen blassen Schimmer. Es hätte alles Mögliche sein können, denn er hatte sehr viel über Sam wissen wollen. Vorsichtig entfernte sie das Band und zerriss das Papier. Zum Vorschein kam ein Schmuckdöschen. Gespannt öffnete sie es und zog ein silbernes Bettelarmband mit fünf verschiedenen Anhängern heraus. Eine Rose, für ihre Vorliebe zu Rosen, eine Stift, für ihre Zeichenkünste, ein S, das für ihren Namen stand, einen roten Doppeldecker, der ihre Wahlheimat Großbritannien darstellen soll und zu guter Letzt ein Smiley, für ihre dauerhafte gute Laune waren auf dem Armband zu sehen - kurz: Sam als Armband. Der Junge hatte sich was überlegt. "Danke Alex, es ist wunderschön", bedankte sich Sam und machte es sich am Handgelenk fest.
Als nächstes war Zac dran. Sein Geschenk war um einiges größer, als das meines Mitbewohners. Wie zuvor öffnete sie es ganz behutsam und ein blaues Shirt blitze aus der Verpackung hervor. Es handelte sich um kein normales Shirt, es war ein Chelseatrikot, auf dem groß die Nummer 11 stand und darüber der Name Drogba zu lesen war, Sams Lieblingsspieler. "Oh mein Gott, Zac! Du bist doch verrückt!", kreischte sie und fiel ihm um den Hals. Woher wusste er davon? Wie dem auch sei, Sam war aus dem Häuschen und das war die Hauptsache.
Finn verzog das Gesicht und überreichte ihr dann sein Geschenk. Gleicher Verlauf, wie die voherigen beiden Male. Wahrscheinlich war ich genauso gespannt wie sie. "Oh", stieß Sam plötzlich aus. Ich zog die Augenbrauen hoch, obwohl ich sein Präsent noch nicht gesehen hatte. Freute sie sich etwa nicht darüber? Dann sah ich, was sie aus dem Geschenkpapier herausholte: Ein Chelseatrikot mit der Nummer 11 darauf. Nein oder? Hatten die Jungs ihr das Selbe geschenkt? Offensichtlich. Mein Lachen musste ich mir verkneifen, als ich den beiden zusah, wie sie böse Blicke austauschten. "Naja, jetzt hab' ich zwei. Wuhu!", freute sich das Geburtstagskind.
Nun blieb nur noch mein Geschenk übrig. Ich überreichte es ihr und sagte: "Ich hoffe es gefällt dir." Das hoffte ich wirklich, denn nachdem, was die Jungs vorgelegt hatten, war es schwierig mitzuhalten. Sie nahm es an sich und schüttelte es, um herauszufinden, was sich darin befinden könnte. Grinsed öffnete sie es und packte es aus. Ich hatte vor Wochen einen großen Bilderrahmen mit Rosen gekauft und darin eine Collage von den besten Bildern von uns beiden und Finn platziert. Zugegeben, es war nicht das teuerste Geschenk, aber es kam von Herzen. Sam merkte das auch, denn sie war sehr gerührt. Nochmals umarmte sie mich. Ich war überglücklich, dass es ihr gefiel. "Da unsere Prinzessin jetzt alle Geschenke ausgepackt hat", Finn legte eine kurze Pause ein, "Harry Potter?" Zu meinem Erstaunen waren alle begeistert. Wir drei liebten Harry Potter, weil er Teil unserer Kindheit war und wir mit ihm und seinen Abenteuern quasi groß geworden waren. Alle Bücher haben wir mehr als ein Mal gelesen und in der richtigen Reihenfolge in unseren Regalen stehen und von den Filmen brauchte ich erst garnicht anzufangen. Jeden Herbst veranstalteten wir einen "Back to Hogwarts" - Filmmarathon und ließen uns für Stunden von der magischen Welt verzaubern! Doch es gab so einige Menschen in meinem oder besser gesagt unserem Bekanntenkreis, die Harry Potter hassten. Warum? Das war uns schon immer ein Rätsel gewesen und wird es wahrscheinlich auch für immer bleiben.
Während die anderen die Torte anschnitten, umarmte ich meinen besten Freund und ließ ihn für lange Zeit nicht los. Er hatte den Abend mehr als gerettet. "Müsstest du nicht immer noch sauer auf mich sein?", fragte er und erwiderte meine Umarmung endlich. Ich ignorierte seine Bemerkung und umarmte ihn nur noch fester. Als ich mich dazu entschloss ihn loszulassen, lächelte ich ihn kurz an und sagte ihm endlich, was er hören wollte: "Ich hätte dir vertrauen und dich nicht für einen miesen Lügner halten sollte. Aber wieso hast du mir nicht von deinem Plan erzählt?" Er zuckte nur mit den Schultern und grinste schief. Sam und ich setzten uns im Schneidersitz auf die Couch und die Jungs vor uns auf den Boden. Alle schaufelten wir einige Stücke vom Geburtstagskuchen in uns hinein bis uns schlecht wurde, während wir dem sprechenden Hut zusahen, wie er die 1.Klässler den Häusern zuwies. Den ersten Teil zu Ende geguckt, wurde auch schon der zweiten Film eingelegt, wir schauten also bis spät in die Nacht. Nach Hause fahren wollten wir alle nicht, also schliefen Sam und ich auf der Couch, während sich die Jungs müde ins Schlafzimmer schleppten. Schöner hätte die Party, oder besser gesagt die Aftershowparty, nicht verlaufen können.
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Neuer Schüler , Mitbewohner und große Liebe?
De TodoÜber ihn hinwegkommen? Tja, das war schwierig für Emily. Sie konnte ihre "Summer Love" Alex einfach nicht vergessen. Vielleicht musste sie das aber auch nicht. Sticht ihr nach dem Urlaub sofort ein Neuer ins Auge oder gibt es ein Comeback von dem g...