•Kapitel 13•

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Jordan hatte es wieder einmal geschafft, mich zu überraschen.


Ich hatte mir die ganze Woche den Kopf darüber zerbrochen, wohin er mich für unser nächstes Date entführen würde.


Mir war klar, des es etwas besonderes sein würde, so wie alles mit Jordan auf eine gewisse Art und Weise besonders und einzigartig war.


Was vermutlich einfach nur an seiner Gesellschaft lag.



Unser heutiges Treffen fand in einer Bibliothek statt, was sich zuerst zugegebener Maßen ziemlich langweilig anhörte. Es war nicht so, dass ich nicht gerne las, ich versüßte mir sogar gerne mit einem Krimi oder einem Fantasy Roman den Abend, aber trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, was wir spannendes in einer Bibliothek machen konnten. Vielleicht mangelte es mir aber auch ausnahmsweise auch mal an Kreativität und Ideenreichtum.


Auch wenn es wenig aufregend klang, war es wenigstens kreativ, denn ich hasste Klischee Dates wie Kino oder Essen gehen. Erstens lernte man sich im Kino nicht einmal wirklich besser kennen, es sei denn, man redete während des Films und störte so alle anderen, und zweitens war es nicht besonders noch aufregend. Es sei denn man fand es actionreich um eine Armelehne kämpfen zu müssen, da der unfreundliche Typ neben einem beide Armlehnen für sich beanspruchte und sich keines Fehlers bewusst war.


Oder man alles erdenkliche versuchte, um irgendwie trotz dem Riesen vor einem etwas erkennen zu können, sodass am letztendlich auf einem Jackenturm hockte, oder die ganze Vorstellung kniend auf seinem Sitz hockte.


Und es war auch nicht wirklich romantisch, wenn hinter einem Popcorn-Mädchen saßen, die nicht essen konnten, ohne ihren halben Popcorneimer in deinen Haaren zu verteilen. Und ja, ich sprach aus eigener Erfahrung.



Dass er eine Bibliothek ausgesucht hatte, zeigte also zumindest schon mal, dass er sich Gedanken wegen des Dates gemacht hatte.


Aber ich hatte ehrlich gesagt auch nichts anderes von Jordan erwartet. Nachdem wir also die Bibliothek betraten, ich etwas aufgeregt und skeptisch, nahm er meine Hand in seine und führte mich eine Treppe herunter in den Keller der Bibliothek. Ich fand es wirklich süß, dass er meine Hand nahm, es fühlte sich vertraut und liebevoll an und sorgte für ein angenehmes Kribbeln in meiner Brust. Aber auch für ein leichtes Ziehen, ich konnte mich nicht daran erinnern, wann jemand das letzte Mal so zärtlich meine Hand gehalten hatte. Nicht das ich gewollt hätte, das irgendwelche Typen nach meiner Hand griffen und sie festhielten, dass wäre dezent seltsam gewesen. Es fühlte sich einfach nur wunderschön an, machte mich aber auch ein klein wenig verlegen, da Jordan so jedem zeigte, dass wir zusammengehörten.


Es erstaunte mich immer wieder, wie viel kleine Gesten doch Aussagen konnten. Jordan zeigte mir seine Zuneigung sowohl durch Worte als auch durch Taten und beides ließ mein Herz etwas schneller schlagen.



Wir waren in einem gemütlichen Raum angekommen, auf dem Boden lagen überall in einem Halbkreis angeordnete Sitzkissen und Decken, auf denen sich bereits knapp ein dutzend Kinder, ich schätze sie zwischen 4 und 10, niedergelassen hatten. Während sie fröhlich miteinander tuschelten und herumalberten, bereitete vorne eine kurvige Blondine etwas vor.



Als ich mich weiter im Raum umschaute, entdeckte ich rechts hinter der Blondine ein E-piano, zumindest vermutete ich, dass es eins war - so wirklich kannte ich mich da nicht aus. Auf einem Hocker davor saß eine kleine Gestalt, ein welcher mit seiner viel zu großen Brille und seinen strubbeligen Haaren zwar etwas verpeilt, aber durch aus sympathisch aussah.


Bevor ich den Mann noch mit meinem offensichtlichen Starren auf mich aufmerksam machen konnte, zog Jordan mich zur linken Seite des Raumes, auf der es sich einige Erwachsene, vermutlich die Eltern der Kinder, in äußerst bequem aussehenden, hellbraunen Stoffsesseln gemütlich gemacht hatten.

Ein Labyrinth aus SchweigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt