9. Kapitel

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Harrys Pov

Tag 2

Keine Erinnerungen vorhanden. 

Laut meinem Handy ist ein Tag vergangen, doch kann ich nicht sagen, was passiert ist. 

Mir fehlt ein Tag in meinen Erinnerungen. 

Die Erinnerungslücken werden weniger.


Tag 3

Michael ist tot. Vermutlich hab ich ihn mit dem Baseballschläger doch schwerer verletzt als erwartet. Dann ist es jetzt halt so. Einige Meter vom Haus entfernt habe ich im Wald aus Zufall einen alten Bunker gefunden. Vielleicht stammt er noch aus der Kriegszeit. Woher er stammt ist aber ja eigentlich auch egal, viel wichtiger ist, was in der Gegenwart mit ihm passiert. 

Ich habe die Leiche von Michael dort rein geworfen. Der Leichnam nimmt dadurch keinen Platz im Keller weg und den Gestank, der entstehen wird, muss ich auch nicht ertragen. Zukünftige Leichen werde ich ebenfalls dort lagern. 

Am Abend werde ich in die Stadt fahren und mich nach neuen Gästen umsehen. Eventuell werde ich direkt mehrere mitnehmen, damit ich länger etwas davon hab. Michaels Besuch war eindeutig zu kurz. Hoffentlich sind die Nächsten ein wenig stabiler.


Tag 4

Clara, Zoey und Isabelle sind nun zu Besuch. Die drei Mädels haben ihr Studium beendet und wollten heute Abend drauf anstoßen. Die Feier war, dank mir, dann doch schneller zu ende, als vermutlich geplant. Zu viel Alkohol ist eh nicht gut für den menschlichen Körper ... Okay, ich werde ihnen wahrscheinlich noch mehr Leid zufügen als der Alkohol, aber das ist ja deren Problem, nicht meins. Mein Problem wird es erst, wenn sie genauso schnell sterben wie Michael. 


  "Was machst du da?!", ertönte hinter mir eine wütende Stimme, weswegen ich erschrocken herum wirbelte und dabei versuchte, das Notizbuch möglichst unauffällig zu verbergen. Mit verwuschelten Haaren stand Louis im Türrahmen des Schlafzimmers. Ich hätte mit Sicherheit bei dem süßen Anblick gelächelt, wäre sein Blick nicht so ernst gewesen. Sein kompletter Körper war angespannt, was mich nichts gutes ahnen ließ. Dort schien nicht mein Louis zu stehen. 

  "Hey, du bist ja schon wieder wach", versuchte ich vom Thema abzulenken. Ich schob das Notizbuch unter ein Kissen, ehe ich mich vom Sofa erhob. Langsam ging ich auf den Brünetten zu. Skeptisch beobachtete mich dieser. 

  "Du solltest es dir lieber nicht mit mir versauen."

  "Habe ich auch nicht vor", gab ich zurück, wobei ich eine Hand an seine Wange legte. "Möchtest du noch etwas schlafen? Dann würde ich dich nämlich begleiten."

  "Wer hat gesagt, dass du in mein Bett darfst? Du hast ein eigenes." 

  "Vielleicht möchte ich aber ja lieber bei dir liegen." Lächelnd lehnte ich mich vor und begann sanft seinen Hals zu liebkosten. Ich musste irgendwie meinen Louis wieder bekommen, da er in der aktuellen Verfassung unberechenbar war. Es vergingen einige Sekunden bis der Kleinere sich auf meine Berührungen einließ und den Kopf etwas schief legte. Sein Körper entspannte sich jedoch nicht. Ehe ich mich versah, wurde ich gegen die Wand gedrückt und hart geküsst. Seine Lippen auf meinen fühlten sich wahnsinnig gut an, doch so wirklich genießen konnte ich es nicht. Ich konnte ihm noch nicht vertrauen. Er war nicht er selbst. 

  "Du willst also spielen?", raunte Louis gegen meine Lippen. Bevor ich etwas erwidern konnte, packte er mich am Kragen meines Oberteils und zerrte mich komplett ins Schlafzimmer, wo ich aufs Bett geschubst wurde. Ich ließ zu, dass er mich komplett auszog und sah nur zu gerne dabei zu, wie auch seine Kleidungsstücke zu Boden fielen. Grob wurden meine Beine auseinander gedrückt, ehe sich Louis dazwischen legte, doch hatte ich andere Pläne. Ich packte ihn, um uns beide zu drehen. Wenige Sekunden später lag ich zwischen Louis Beinen. Seinen Hände hielt ich über seinen Kopf fest. Mit aller Kraft versuchte der Brünette sich aus meinem Griff zu befreien, aber ich war stärker. 

  "Soll ich dir verraten, was der Unterschied zwischen uns beiden ist?" Seine Antwort wartete ich gar nicht erst ab, sondern sprach einfach weiter. "Im Gegensatz zu dir, mache ich nichts gegen den Willen anderen Person. Du willst Sex? Okay, aber unter der Bedingung, dass ich toppe und DU mich drum bittest. Nicht das hier, sondern der wahre Louis."

  "Mach dich nicht lächerlich. Das hier ist der wahre Louis und wenn du das nicht glaubst, bist du einfach nur naiv. Lass mich los."

  "Nein", antwortete ich, ehe ich wieder begann seinen Hals zu liebkosten. Zögerlich ließ ich seine Handgelenke mit einer Hand los, mit welcher ich wenig später Louis Schwanz umfasste und begann sie langsam zu bewegen. Ein Keuchen entfuhr ihm. Sein Widerstand wurde weniger, stattdessen drückte er sich meiner Berührung entgegen. Vorsichtshalber drückte ich seine Hände mit einer Hand weiterhin auf die Matratze. 

  "Harry", keuchte Louis nach einigen Sekunden. Ich bewegte meine Hand weiter und fuhr mit dem Daumen immer wieder über seine Spitze, während ich auf seinen Oberkörper Küsse verteilte. Stöhnend kam Louis schließlich in meiner Hand. Etwas außer Atem, aber mit einem Lächeln auf den Lippen lag er unter mir. Ich musterte ihn in aller Ruhe, wobei sich auch auf meine Lippen ein Lächeln schlich. Den Griff um seine Handgelenke lockerte ich langsam, bis ich sie komplett los ließ. Einen kleinen Kuss platzierte ich auf seinen Lippen. "Ich habe es dir doch gesagt", unterbrach Louis die aufgekommene Stille, weswegen ich ihn fragend ansah. "Du bist einfach zu naiv." Bevor ich seine Worte richtig realisieren konnte, packte er mich in den Haaren und donnerte meinen Kopf gegen das Bettgestell. Ich schrie vor Schmerz auf. Ein zweites mal knallte mein Kopf auf das harte Holz, dann wurde ich bewusstlos. 


Mit starken Kopfschmerzen wurde ich langsam wach. Stöhnend fasste ich mir an den Kopf, zog die Hand aber zischend sofort wieder weg, da der Schmerz dadurch nur noch stärker wurde. An meinen Fingern klebte etwas Blut. 

Nur zögerlich richtete ich mich etwas auf und erkannte, dass ich wieder in "meinem" Zimmer eingesperrt war. Louis hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, mich auf die Matratze zu legen, sondern mich einfach direkt neben der Tür abgelegt. 

Wenn ich es richtig verstanden hatte, wusste der wahre Louis nicht, was sein Böses-Ich tat, somit könnte er nicht wissen, wo ich war. Hoffentlich dachte er nicht, dass ich abgehauen wäre. Ich wollte ihm wirklich helfen, doch damit würde ich mich selbst immer wieder in Gefahr bringen. Ab einen bestimmten Punkt würde ich an mich denken müssen, doch könnte ich das? Könnte ich Louis einfach so aufgeben?

Lieb mich, du Psycho [Larry]Where stories live. Discover now