12. Kapitel

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Harrys Pov

Ich suchte Louis Taschen ab und wurde zum Glück schnell fündig. Sowohl den Schlüssel, wie auch sein Handy nahm ich ihm ab. 

  "Es tut mir leid", murmelte ich noch, dann erhob ich mich vom Fußboden und ließ den Brünetten aufm Fußboden liegend zurück. So schnell ich konnte stürmte ich ins obere Stockwerk, wo ich erleichtert feststellte, dass das Handy Empfang hatte, da dies mitten im Wald nicht selbstverständlich war. Ich wählte die Nummer der Polizei. Während ich darauf wartete, dass mein Anruf angenommen wurde, ließ ich die Kellertreppe nicht aus den Augen. Vielleicht hätte ich Louis lieber einsperren sollen. Wenn er jetzt aufwacht und noch immer der Serienmörder-Louis ist, hätte ich ein riesiges Problem. 

  "Metropolitan Police", meldete sich eine weibliche Stimme. Erleichtert atmete ich auf, blieb jedoch weiterhin angespannt. 

  "Ich werde hier mit weiteren Personen in einem Haus festgehalten. Das Haus befindet sich mitten in einem Wald. Leider kann ich Ihnen nicht sagen in welchem Wald, da ich nicht bei Bewusstsein war, als ich her gebracht wurde."

  "Wie ist Ihr Name?", fragte die Frau mit ruhiger Stimme. 

  "Harry Styles."

  "Okay, Harry, können Sie mir sagen, wie viele Gefangene es gibt?"

  "Nein, sie sind alle in einzelnen Räumen eingesperrt."

  "Wissen Sie, ob die Personen verletzt sind?"

  "Ja, sind sie."

  "Und wie viele Entführer gibt es?"

  "Einen."

  "Wo befindet sich dieser aktuell?"

  "Ich habe ihn bewusstlos geschlagen. Er liegt im Keller ... also ich denke, dass er dort noch liegt."

  "Aktuell bin ich dabei das Handy, mit dem Sie anrufen, zu orten. Bitte versuchen Sie das Telefonat nicht zu beenden, egal was passiert. Sobald ich Ihren Standort habe, werde ich Einsatzkräfte zu Ihnen schicken und solange am Apparat bleiben, bis diese bei Ihnen sind. Ich werde Sie also nicht allein lassen, ja?"

  "Okay", murmelte ich und lauschte für einen Moment, ob ich aus dem Keller irgendwelche Geräusche hören konnte. Es herrschte eine Stille, die mich vielleicht beruhigen sollte, stattdessen aber unglaublich nervös macht. Mein ganzer Körper war angespannt und schien nur darauf zu warten, dass irgendwas passierte. 

  "Ich habe Ihren Standort", meldete sich die Frau plötzlich wieder und ließ mich zusammenzucken. "In zirka fünfzehn Minuten sollten die Wagen bei Ihnen eintreffen. Ist noch alles in Ordnung?"

  "Denke schon. Soll ich die anderen Gefangenen aus den Räumen lassen?"

  "Wo befinden sich die Räume?"

  "Im Keller."

  "Nein, bleiben Sie im oberen Stockwerk. Allerdings könnten Sie, wenn es noch verschlossene Türen nach draußen hin gibt, diese schonmal aufschließen."

  "Mach ich", meinte ich und drehte mich zur Haustür, dabei bemerkte ich, dass durch ein Fenster Licht von außen reinschien. "Draußen ist ein Licht", informierte ich meine Gesprächspartnerin, die nur verzögert antwortete. 

  "Die Einsatzkräfte sind noch alle auf dem Weg. Haben Sie die Möglichkeit sich irgendwo zu verstecken?" Ich antwortete nicht mehr, da sich Schritte der Haustür näherten. Gerade so schaffte ich es noch in einen benachbarten Raum, der sich als Büro herausstellte, ehe die Tür aufgeschlossen wurde und eine Person das Haus betrat. 

  "Lou?", rief eine weibliche, junge Stimme. Sie schien im Flur stehen geblieben zu sein und zu warten. "Louis?!", rief sie nochmal etwas lauter. Noch immer keine Antwort, was dafür sprach, dass der Gesuchte noch bewusstlos war. "Entweder du kommst jetzt hierher oder ich breche unsere Vereinbarung und komme dich suchen!" Erneut Stille. "Verdammt, Lou, ich finde das nicht witzig." Die Fremde setzte sich wieder in Bewegung. Ihre Absätze waren auf dem Packet gut zu hören. "Wenn es hier wenigstens nicht so gruselig wäre", murmelte die Besucherin, die Richtung Küche lief.  Ich atmete einmal tief durch. 

  "Die Einsatzkräfte haben jetzt das Grundstück erreicht", ertönte es aus dem Handy, weswegen ich erschrocken zusammenzuckte und dabei eine Lampe vom Regal riss. Wie versteinert starrte ich den Gegenstand an und realisierte viel zu spät, dass sich Schritte dem Büro näherten. Die Tür wurde geöffnet. 

  "Louis?" Eine junge Frau mit blonden, schon fast weißen Haaren, stand vor mir. Mir fiel sofort die Ähnlichkeit zu Louis auf. Wir starrten uns gegenseitig an, kamen aber nicht dazu noch ein Wort zu wechseln, da in diesem Moment die Haustür aufgerissen wurde und mehrere Personen in schwarzer Bekleidung mit  Helmen inklusive Visier, sowie mit Schutzwesten stürmten ins Gebäude. Die Waffen hatten Sie bereits auf Anschlag. Erschrocken schrie die Fremde auf und stolperte sowohl von der Haustür, wie auch vom Büro weg. Ich hingegen traute mich aus meinem Versteck raus. Vorm Türrahmen aus konnte ich sehen, dass die Blonde nun in der Nähe der Kellertreppe stand und ängstlich zur Polizeieinheit starrte. 

  "Haben Sie angerufen?", wandte sich einer der Polizisten an mich. Gerade als ich antworten wollte, erschien Louis auf der Kellertreppe. Er schien noch nicht wieder ganz bei Sinnen zu sein und brauchte einen Moment, um die aktuelle Situation zu begreifen. Sein Blick stoppte kurz bei mir. Er schenkte mir ein Lächeln, welches dankbar wirkte. Anschließend wandte er sich der Fremden zu und zog sie fest an sich. 

  "Was ist hier los?", wollte sie von ihm wissen, während sie sich an ihm festklammerte. 

  "Ich erkläre dir irgendwann alles in Ruhe, ja? Mach dir keine Sorgen." Zwei der Polizisten lösten sich von der Gruppe und näherten sich Louis, welcher nichts tat außer die Frau zu umarmen. Kein Fluchtversuch, keine Gegenwehr, nichts der Gleichen. Kurz bevor die Männer ihn erreichten, drückte er der Blonden noch einen Kuss auf die Stirn. 

  "Ich habe dich lieb, Lottie." Er löste sich von ihr, was die Polizisten kurz stoppen ließ. Als Louis jedoch die Hände nach oben hob und sich somit ergab, überbrückten sie die letzten Meter, packten ihn und legten ihm Handschellen an. Völlig überfordert beobachtete Lottie das Szenario. In mir selbst tobten gemischte Gefühle. Ich war erleichtert, das der Horror vorbei war, fühlte aber auch Reue, weil ich Louis verraten hatten, sowie Angst und Trauer, da ich nicht wusste, wie es mit Louis und mir weitergehen würde ... ob es überhaupt in irgendeine Art und Weise weitergehen würde. 

Die beiden Polizisten führten Louis nach draußen. Schweigend reichte ich einem anderen Polizist den Schlüssen, welchen ich noch immer in der Hand hielt und ging dann ebenfalls nach draußen. Am liebsten wäre ich zu Louis gegangen, der gerade in ein Polizeiauto verfrachtet wurde, um mit ihm über alles zu reden. Doch war das hier nicht der richtige Zeitpunkt für ein klärendes Gespräche. 

Ich konnte nur hoffen, dass ich irgendwann nochmal die Möglichkeit bekommen würde mit Louis zu reden. Grundsätzlich wollte ich eigentlich nie wieder etwas mit meinem Entführer zu tun haben, doch gab es eben auch den Louis, der gerade einen Teil meines Herzens mit sich nahm. 

Lieb mich, du Psycho [Larry]Where stories live. Discover now