Harrys Pov
Es wurden noch mehrere Zeugen angehört, weswegen noch fast zwei Stunden vergingen bis wir endlich zur Urteilsverkündung zurück in den Gerichtssaal durften. Lottie war, außer für ihre eigene Aussage, nicht von meiner Seite gewichen und stand auch jetzt neben mir. Mit beiden Händen klammerte sie sich an meinem Arm fest. Ich sah sie einige Sekunden lang an, ließ meinen Blick dann aber weiter zu Louis wandern, wobei ich feststellte, dass dieser mich bereits ansah. Ich lächelte ihn aufmuntern an. Mein Lächeln wurde zwar erwidert, doch war seine Nervosität nicht zu übersehen.
Louis Hände befanden sich in Handschellen. Direkt hinter ihm standen zwei Sicherheitsmänner.
Einige Sekunden sahen wir uns einfach nur an, dann wandte sich Louis dem Richter zu, der vor einen Augenblick in den Raum zurückgekehrt war und nun das Wort ergriff.
"Im Namen des Volkes, verkünde ich folgendes Urteil, der Angeklagte, Louis William Tomlinson, ist schuldig des sechsfachen Mordes, so wie der mehrfachen Freiheitsberaubung. Unter Berücksichtigung des psychologischen Gutachtens, sowie den Aussagen unterschiedlicher Zeugen wird Mr. Tomlinson zur Zeit der Tat jedoch als unzurechnungsfähig eingestuft, weswegen keine Haftstrafe verhängt wird, sondern ein Aufenthalt in einer psychologischen Einrichtung verordnet wird. Eine Beendigung der stationären Behandlung ist erst nach einem erneuten Gutachten, welches die Zurechnungsfähigkeit von Mr. Tomlinson bestätigt, möglich. Gegen das Urteil kann innerhalb einer Woche Revision eingelegt werden.Die Gerichtsverhandlung ist hiermit geschlossen." Der Richter verließ den Gerichtssaal wieder. Auch der Staatsanwalt verließ, nachdem er noch einen gereizten Blick in Louis Richtung geworfen hatte, seinen Platz. Lottie umarmte mich einmal fest von der Seite, löste sich aber direkt wieder und eilte zu ihrem Bruder. Die Sicherheitsmänner, die noch hinter Louis standen, wollten bereits reagieren, doch sagte Mr. Davies irgendwas zu ihnen, weswegen sie zuließen, dass Lottie ihren Bruder um den Hals fiel. Mr. Davies gesellte sich zu den Geschwistern. Nur zu gerne wäre ich nun auch zu Louis gegangen, doch wusste ich nicht, ob dieser überhaupt mit mir reden wollte, immerhin hatte er ein Besuchsverbot für mich ausgesprochen. Andererseits könnte das hier vorerst meine letzte Gelegenheit sein.
Gerade als ich mich dazu entschlossen hatte, zu Louis zu gehen, wurde dieser von den beiden Sicherheitsmännern aus dem Raum geführt. Ich sah Ihnen nach.
"Ihr werdet euch bald wiedersehen, dafür werde ich sorgen, versprochen." Ich sah zu Lottie, die wieder neben mir stand.
"Und wenn er mich weiterhin nicht sehen möchte?"
"Glaub mir, Louis möchte dich sehen und nicht nur sehen. Was ihn davon abhält ist die Sorge, dass er dir dein Leben zerstören könnte. Mr. Davies meinte, dass in den ersten beiden Wochen allgemein Besuchsverbot herrscht, aber dann bekommen wir dich schon irgendwie zu Louis, damit ihr nochmal über alles reden könnt."
"Danke, Lottie." Ich lächelte sie an.
"Nicht dafür, das mache ich doch gern." Sie erwiderte mein Lächeln. "Ich muss jetzt los, aber wir können ja in den nächsten Tagen mal schreiben, um alles für deinen Besuch bei Louis zu besprechen." Zustimmend nickte ich. "Bis bald, Harry." Sie winkte mir nochmal zu und verließ dann den Gerichtssaal, woraufhin ich mich ebenfalls auf den Weg nach Hause machte.
Lottie hielt ihr Wort und schrieb mir drei Tage nach der Gerichtsverhandlung. Wenige Stunden später trafen wir uns in einem kleinem Café, wo wir uns beide Tee bestellten. Ich wartete noch ab bis wir unsere Bestellungen erhalten hatten, ehe ich meine erste Frage stellte.
"Hast du was von Louis gehört?" Lottie nickte. "Wie geht's ihm?"
"Den Umständen entsprechend. Er kam zunächst in die geschlossene Abteilung, weil die Psychiater zunächst gucken möchten, wie gefährlich er für die anderen Patienten und für die Angestellten ist. Die ersten beiden Tage herrschte kompletter Kontaktverbot, weswegen wir erst heute morgen telefonieren konnten. Das Telefonat war auf zehn Minuten begrenzt, aber wenn er sich gut einlebt, wird die erlaubte Zeit für ein Telefonat verlängert bis irgendwann auch persönliche Besuche erlaubt werden. Aktuell ist es halt so, dass er den kompletten Tag allein in einem Zimmer sitzt. Ich denke, Louis fühlt sich einsam, aber er hat versucht es positiv zu reden indem er meinte, dass er so zumindest niemanden wehtun kann."
"Aber muss er jetzt während seines kompletten Aufenthaltes alleine in diesem Zimmer hocken?"
"Nein, aber die Psychiater wollen sich Schrittweise herantasten, um keine unnötigen Risiken einzugehen. Er darf irgendwann raus in den Garten oder in den Aufenthaltsraum. Wenn alles gut läuft kann er auch für die Mahlzeiten zu den anderen Patienten in den Speisesaal. Das Ganze wird halt je nachdem wie die Therapie läuft gelockert bis sie der Meinung sind, dass eine Behandlung nicht mehr notwendig ist."
"Denkst du, sie werden versuchen ihn mit Medikamenten ruhig zu stellen, wie man es in manchen Filmen sieht?"
"Nachdem was Louis erzählt hat, denke ich das nicht. Ich habe das Gefühl, dass sie ihm wirklich helfen wollen. Vielleicht werden, wenn eine Krankheit diagnostiziert werden konnte, Medikamente eingesetzt, aber dann sicher nur zur Unterstützung der Genesung und nicht um ihn Rund um die Uhr schlafen zu legen. Wenn ich irgendwas dieser Art erfahre, lege ich denen ihre Psychiatrie in Schutt und Asche."
"Ich würde dir dann behilflich sein", schmunzelte ich. "Wann darfst du wieder mir Louis telefonieren?"
"Übermorgen. Vorerst darf er jeden zweiten Tag für je zehn Minuten telefonieren."
"Grüßt du ihn von mir?" Lottie nickte, wobei sie mich nachdenklich ansah. "Was ist?", hakte ich nach.
"Ich habe das Gefühl, dass du ihm wirklich helfen kannst, das Ganze durchzustehen und dass ihr beiden eine besondere Verbindung zueinander habt. Ihr habt einiges zu klären, damit ihr diese Verbindung nicht verliert. Allerdings ist er mein Bruder und ich würde mich freuen, wenn ich übermorgen wieder seine Stimme hören könnte, um mich zu versichern, dass alles in Ordnung ist."
"Solange du mich auf dem laufenden hältst ist das für mich in Ordnung. Außerdem will Louis doch gar kein Kontakt mit mir haben, also mach dir deswegen keinen Kopf." Lottie nickte leicht, sah aber noch unsicher aus, weswegen ich ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
"Ich grüß ihn von dir, versprochen und wenn es irgendwas neues gibt, sage ich dir sofort Bescheid."
"Danke, Lottie." Natürlich hätte ich gerne selbst mit Louis gesprochen, aber er wollte nun mal nicht mit mir sprechen und solange es nur so kurze Kontaktzeiten gab, wollte ich Lottie die Zeit mit ihrem großen Bruder nicht wegnehmen. Ich würde mich Gedulden müssen.
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Lieb mich, du Psycho [Larry]
FanfictionEr ist ein Psychopath. Ich war eins seiner vielen Opfer, welche er nur zu gerne quälte, bevor er sie umbrachte. Ich hasste ihn, aber irgendwie auch nicht. Es gab eine andere Seite von ihm, die manchmal zum Vorschein kam. Eine Seite in die man sich v...