Harrys Pov
Ich brachte Gemma noch bis zu ihrem Platz im Gerichtssaal in der Hoffnung Louis zumindest kurz zu Gesicht zu bekommen bevor die Verhandlung los ging. Sein Anwalt, Mr. Davies, war zwar zu sehen, doch vom Brünetten fehlte jede Spur.
"Sie werden ihn wahrscheinlich erst reinholen, wenn die Verhandlung losgeht", meinte Gemma, die meine Absicht scheinbar erkannt hatte. Ihre Hand legte sich auf meine Schulter. "Vielleicht habt ihr nach der Verhandlung ja einen kleinen Moment, um zu reden und du kannst ihn überzeugen das Besuchsverbot aufzuheben."
"Vielleicht", murmelte ich ohne den Blick vom Platz, der für Louis vorgesehen war, abzuwenden. "Denkst du, ich kann schon mal kurz mit seinem Anwalt reden."
"Die Möglichkeit besteht sicher, aber ich bin mir nicht so sicher, ob das eine gute Entscheidung wäre. Der Staatsanwalt ist immerhin auch schon da. Nicht dass er die Tatsache, dass du mir dem Anwalt von Louis gesprochen hast, irgendwie gegen dich verwendet. Zumindest im Fernsehen sind diese Typen ja ständig richtige Arschlöcher." Ich nickte lediglich. "Ihr bekommt das schon hin, Harry. Notfalls, wenn es wirklich nicht anders geht, hole ich mir einen Besuchstermin bei Louis und kläre das mit ihm."
"Das würdest du tun?"
"Ich würde für dich alles tun, Brüderchen. Auch wenn ich das Ganze noch nicht wirklich verstehe, scheinst du ja irgendwas in diesem Typen zu sehen und vielleicht hast du ja Recht damit, dass er gar nicht so übel ist, wenn er seine Störung erstmal in den Griff bekommt."
"Danke, Gemma." Ich schloss meine Schwester in eine feste Umarmung. "Dann sollte ich wohl langsam mal rausgehen."
"Mach das. Ich berichte dir nach der Verhandlung was alles hier drinnen passiert ist und ob sich deine Prinzessin benommen hat."
"Ich hoffe es. Die komplette Verhandlung könnte davon abhängig sein, welche seiner Seiten gerade die Kontrolle hat." Ein letztes mal sah ich zu Louis leeren Stuhl, dann verließ ich den Gerichtssaal, da ich bis zu meiner Aussage vor der Tür warten musste.
Ungeduldig wartete ich mit den anderen Zeugen vor dem Verhandlungssaal, wobei ich nie länger als einige Minuten still sitzen bleiben konnte. Unruhig lief ich dann ein paar mal auf und ab, um mich anschließend doch wieder hinzusetzen.
"Harry", wurde ich angesprochen. Verwundert blieb ich stehen und blickte auf. Lottie stand vor mir und hielt mir mit einem zögerlichen Lächeln einen Becher entgegen. "So wie du aussiehst, kannst du nen Tee gebrauchen."
"Danke." Ich nahm ihr den Becher entgegen und nahm vorsichtig einen Schluck.
"Louis hat mir übrigens deinen Namen verraten. Bei unserem Gespräch damals habe ich ganz vergessen dich zu fragen."
"Ja, klar, ist in Ordnung. Hast du in den letzten Tag mit ihm gesprochen?" Lottie nahm mich an der Hand und führte mich etwas von den anderen Zeugen weg, vermutlich damit diese nicht unbedingt unser Gespräch mit anhören konnten."
"Ja, aber Mr. Davies hatte mich jedes mal begleitet und war vor mir in den Raum gegangen. Ich vermute, dass er nach Absprache mit Louis verhindern wollte, dass ich die andere Seite kennenlerne. Die Tatsache, dass es seit Monaten vor kommt, dass Louis sich an einige unsere Gespräche nicht mehr erinnern kann, spricht aber ja eigentlich dafür, dass ich schon längst beide Seiten kenne."
"Könnte daran liegen, dass du seine kleine Schwester bist und auch seine böse Seite dir niemals etwas antun könnte. Wie viel weißt du?"
"Alles, also fast alles. Über die Opfer und Morde hat Louis mir nichts erzählt, was vielleicht auch besser ist, aber bei allem Anderen hat er endlich mit der Wahrheit rausgerückt. Dabei fiel auch mehr als einmal dein Name." Ich biss mir auf die Unterlippe. "Ich kenne die Ex-Freunde und Ex-Freundinnen von Louis, aber keiner deren Namen hat es jemals geschafft so ein Lächeln in sein Gesicht zu zaubern wie deiner. Mein Bruder ist komplett in dich verknallt und so wie du guckst, beruht das auf Gegenseitigkeit."
"Wie geht's ihm?", versuchte ich vom Thema abzulenken.
"Naja, es war schon mal besser, aber ich hoffe, dass er nach der Verhandlung in eine Psychiatrie wechseln kann und ihm dort geholfen werden kann. Wenn er seine Strafe allerdings im Gefängnis absitzen muss, bin ich mir nicht sicher, ob er das durchsteht. Louis ist stark, keine Frage, aber auch er hat seine Grenzen und ich befürchte, die letzten Monate oder Jahre mit der Krankheit haben ihn psychisch mehr belastet, als er wirklich zugibt. Übrigens diskutiere ich bereits mit ihm darüber, dass er dein Besuchsverbot aufheben soll, da ich das Gefühl habe, dass du ihm gut tust ... Außerdem wärt ihr ein süßes Paar."
"Louis bleibt aber beim Besuchsverbot?"
"Ja, er ist der Meinung, dass er dich vor sich und seinem ganzen Chaos schützen muss und das nur so geht."
"Das habe ich befürchtet", seufzte ich. "Nach der Verhandlung werde ich noch mal versuchen mit ihm zu sprechen."
"Ich kann Mr. Davies gerne für dich fragen. Es wird weniger Fragen aufwerfen, wenn ich mit dem Anwalt meines Bruder spreche als wenn du es tun würdest."
"Gerne", stimmte ich lächelnd zu.
"Wir bekommen das mit euch schon irgendwie hin."
"Solange Louis sich weigert, wird das wohl schwierig."
"Der war aufgrund der Verhandlung völlig durcheinander, aber wenn die erstmal vorbei ist, kann ich sicher auch wieder zu ihm durchgingen. Er weißt eigentlich, dass ich immer Recht habe, manchmal verdrängt er diese Tatsache nur einfach." Ich musste lächeln.
"Louis hat Glück, dass er dich als Schwester hat."
"Und dich als zukünftigen Freund."
"Ich merke schon, du kannst hartnäckig sein", lachte ich, was Lottie zum Grinsen brachte.
"Harry Edward Styles", rief ein Mann in Uniform. Eilig nahm ich den letzten Schluck vom Tee, warf den Pappbecher weg, umarmte Lottie einmal fest und begab mich dann zu dem Mann, welcher mich zurück in den Verhandlungssaal führte. Sofort lag mein Blick auf Louis, welcher inzwischen seinen Platz neben Mr. Davies eingekommen hatte. Seine Hände waren mit Handschellen an der Tischplatte befestigt. Sein Körper steckte in einem schwarzen Anzug und weißen Hemd samt Krawatte. Seine Haare waren ordentlich nach hinten frisiert.
Er sah gut aus, keine Frage, doch sah man ihm auch die Erschöpfung, sowie die Anspannung an. Einige Sekunden sahen wir uns einfach in die Augen, ehe ich mich zusammenriss und mich an den vorgesehenen Tisch in der Mitte des Raumes setzte.
Ich blickte zum Richter, wobei ich versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
Dieser Tag würde über Louis Zukunft entscheiden. Ein falsches Wort und ich würde ihm sein Leben ruinieren.
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Lieb mich, du Psycho [Larry]
FanfictionEr ist ein Psychopath. Ich war eins seiner vielen Opfer, welche er nur zu gerne quälte, bevor er sie umbrachte. Ich hasste ihn, aber irgendwie auch nicht. Es gab eine andere Seite von ihm, die manchmal zum Vorschein kam. Eine Seite in die man sich v...