17. Kapitel - Männliches Durchsetzungsvermögen ( Marvin, Lea, Daniel)

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Aus Marvins Perspektive

Pünktlich stand ich am Montag vor Leas Türe. Ich klingelte und machte mich schon auf alles mögliche gefasst, jedoch ertönte gleich der Summer und ich betrat das Haus. Joggend bewegte ich mich nach oben und sah Lea schon vor der Türe stehen. Sie stand mit dem Rücken zu mir und schloss gerade die Türe ab. 

"Guten Morgen!" Begrüßte ich sie fröhlich. Sie drehte sich zu mir um und ich erschrak. Sie sah total blass aus. "Du solltest mich doch anrufen, wenn es dir schlechter geht!" Ich trat auf sie zu umfasste mit einer Hand ihren Oberarm und fühlte mit der anderen Hand ihren Puls an ihrer arteria carotidis. "Dein Puls rast ja!" Ich schaute sie besorgt an. Ihre Unterlippe schien zu zittern. "Lea, was ist los?" Ihre hübschen braunen Augen schauten mich unter ihren Ponyfransen an. 

"Ich, ich also ich habe einfach tierisch Schiss!" In diesem Moment quollen ihre Augen über und Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Ich nahm sie fest in den Arm und hielt sie erstmal einige Zeit, bis die Schluchzer langsam abebbten. 

"Hey, dass brauchst du nicht zu haben. Daniel ist echt fit auf seinem Gebiet!" 

"Aber ich will das nicht." Ihr Körper versteifte sich ich spürte, dass sie kurz davor war zu rennen. Ich hielt ihre Oberarme noch fester.

"Lea, schau mich an!" Wild schüttelte sie den Kopf. 

"LEA!" Nun wanderte eine Hand an ihr Kinn und schob es energisch nach oben. "SCHAU MICH AN!" Ich wartete, bis sie selbst mit mir im Blickkontakt bleiben konnte.

"So, wir zwei werden jetzt da hingehen und ich bleibe die ganze Zeit bei dir! Es wird nichts gegen deinen Willen geschehen, aber es ist wichtig, dass da nachgeschaut wird! Daniel wird supervorsichtig sein! Das verspreche ich dir!"  Damit löste ich sie leicht aus meinem festen Griff, legte ihr bestimmend den Arm über die Schulter und schob sie Richtung Treppenhaus. Nach 2-3 Schritten stemmte sie erneut die Füße in den Boden. Ich schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, unser Blickkontakt hielt sicher einige Sekunden. Irgendwann ließ sie ernüchtert den Blick sinken. 

"Können wir?"  Sie nickte mit hängendem Kopf. Ich war mehr als froh, als ich sie endlich ins Auto bugsiert hatte. Ich startete den Motor und schaute nochmal zu Lea. Sie schien resigniert zu haben, jedoch traute ich der Sache noch nicht so richtig und verriegelte sicherheitshalber die Türe. 

"Lea, wovor hast du solche Angst?" Langsam fädelte ich mich in den Verkehr ein. 

"Schlechte Erfahrungen..." Verdammt, das hätte ich mir ja denken können... .

"Heißt?" 

"Ich will nicht drüber reden!" 

"Tja, vorher kommst du hier aus diesem Auto aber nicht raus!" sagte ich mit fester Stimme!

"Das passt ja ganz gut. Von mir aus können wir hier drin bleiben, bis wir schwarz werden!" Die Wut hatte ihr immerhin wieder etwas Farbe ins Gesicht gezaubert. Ich lächelte sie an, was ihre Wut nicht gerade besänftigte.

"Du nimmst mich überhaupt nicht ernst!" Oh Lea, wenn du wüsstest wie sehr ich dich ernst nehme!

"Doch, das tue ich. Du bist mir wichtig und ich möchte dir helfen. Deshalb rück raus mit der Sprache!" 

"Ich will aber immer noch nicht drüber reden!" Sie verschränkte bockig die Arme über der Brust. 

"Dann machen wir es so. Ich stelle dir Fragen und du beantwortest sie mit Ja oder Nein!" 

"Wenn es sein muss..."

"Dein negatives Erlebnis hatte auch mit Ärzten zu tun?"

"Ja...!" Antwortete sie leise. 

Teil 3 Herzblatt - Anna und Timo & FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt