78. Kapitel

4.1K 110 18
                                    

Aus Marvins Perspektive

Während Marc die Rucksäcke verstaute, setzte ich mich schon auf den Beifahrersitz. So eine Scheiße. Gerade hatte ich Lea erfolgreich verdrängt gehabt und jetzt das! Ich erinnerte mich noch gut an den Einsatz. Schließlich hatten wir das nicht alle Tage, einen Einsatz in den "eigenen vier Wänden". Kurz darauf waren wir zwei uns dann näher gekommen...meine Gedanken schweiften erneut ab. 

Marc hatte sich nun neben mich gesetzt und startete das Fahrzeug. "Lea?" Ich atmete tief ein- und aus um mich unter Kontrolle zu haben und nickte nur kurz. Ich war nach wie vor davon überzeugt, dass es richtig war, dass wir nachgeschaut hatten. Ja, es war nicht in Ordnung gewesen, dass hinter ihrem Rücken zu tun. Aber trotzdem. Ich schlug hart mit der Hand auf das Armaturenbrett. 

"Du kriegst sie nicht aus dem Kopf?" Marc schaute mich fragend an. 

"Nein." Knurrte ich. "Wenn ich wenigstens noch die Möglichkeit gehabt hätte, mit ihr zu sprechen. Aber nein, sie schreibt mir einen verdammten Brief und haut dann einfach ab. Ohne, dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, mit ihr persönlich nochmal zu sprechen. Fuck!"

"Marvin, du musst ihr Zeit lassen. Das war eine riesen Scheiße, die wir, und ja ich schließe mich dabei nicht aus, da abgezogen haben. Klar, war es medizinisch gesehen vielleicht richtig, aber trotzdem, dass hätten wir so nicht machen dürfen!"  Ich  raufte mir die Haare. 

"Das weiß ich jetzt auch! Fuck, fuck, fuck, fuck, fuck!" Wieder donnerte seine Hand gegen die Plastikverschalung.

"Hey, die brauchst du noch!" Ich schaute ihn vielsagend an. 

"Ist mir egal. Alles ist mir egal. Ich will sie zurück. Das ist doch feige, sich einfach so mir nichts dir nichts zu verabschieden, ja nicht mal zu verabschieden, sondern einfach zu gehen!"Ich fühlte mich so wütend- und gleichzeitig hilflos - eine Killermischung!

"Ja, dass ist es vielleicht. Aber weißt du eigentlich wie lange sie in dich verliebt war und du sie als Frau überhaupt nicht wahrgenommen hast, sondern nur als Kollegin?" Marc schaute mich wütend an. "Und dann hintergehst du sie auch noch. Sie braucht Zeit um darüber hinwegzukommen!" Ich wusste, dass er recht hatte, aber trotzdem. Das wollte einfach nicht in meinen Schädel. 

"Gib mir ihre Kontaktdaten!" herrschte ich Marc an.

"Einen Teufel werde ich tun." Antwortete er ruhig. Damit fuhr er in den Hof der Leitstelle ein und erklärte das Gespräch für beendet. Und sowas nannte sich Freund. Gefrustet stieg ich aus und knallte die Türe hinter mir, deutlich stärker als es hätte sein müssen, zu. 

Teil 3 Herzblatt - Anna und Timo & FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt