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David und sein Psalm

Ein Kommentar zum Psalm 34

Lasst mich das kurz in den historischen Kontext setzen. Der Psalm wird auf David zurückgeführt, der zahllose Kriege führte, seinen Offizier aus dem Weg schaffte, indem er ihn in den Tod schickte, damit er dessen Frau heiraten konnte, die im Übrigen die 8. in seinem Harem war.
Lass ab vom Bösen und tu Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! (Ps 34,15)
Guter Tipp, David. Aber immer zuerst an die eigene Nase fassen.

Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. (Ps 34,14)
David soll den Psalm gesprochen haben, nachdem er sich vor den Philistern wahnsinnig stellte (1 Sam 21,11ff). Er verleugnete also sich selbst und seinen Glauben, um seine Haut zu retten. Aber ganz ehrlich, hätte ich auch so gemacht, bevor die mir den Kopf abhacken. Und doch, ziemlich scheinheilig von David uns sowas zu sagen, nachdem er selbst es nicht besser konnte. Aber vielleicht hat er es nur deshalb so betont, weil er ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte, Gott verleugnet zu haben anstatt ihm zu vertrauen.

Das Angesicht des Herrn steht wider alle, die Böses tun, dass er ihren Namen ausrotte von der Erde. (Ps 34,17)
Na dann gibt's ja bald keine Menschen mehr auf der Erde. Oder zumindest keine mehr mit einem Namen. Denn wer könnte schon behaupten, noch nie was Böses gemacht zu haben? Wie läuft das dann? „Ey du, dessen Name nicht genannt werden darf?"

Den Gottlosen wird das Unglück töten. (Ps 34,22)
Haben die Gottlosen es denn nicht gerade nötig? Das ist ja so, als würde ein Arzt nur noch Gesunde in seine Praxis lassen, mit der Begründung: „Deine Mangelerkrankung wird dich zwar töten, wenn ich dir nicht helfe. Aber du kommst hier nicht rein, weil ich Gesundheit besser finde als Krankheit."
Und wie kann denn überhaupt jemand gottlos sein? Ist Gott nicht bei jedem Menschen? Selbst wenn ich behaupte: „Mütter gibt es nicht, ich habe keine Mutter", habe ich ja trotzdem noch eine Mutter, die zwar traurig und enttäuscht ist, aber mich ungeachtet dessen immer noch lieb hat.

Die, die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. (Ps 34,22)
Wer entscheidet denn, wer gerecht ist? Ich das nicht ein Ideal, das niemals erreicht werden kann? Das einzige Gerecht, das wir richtig gut hinkriegen ist Selbstgerecht.
Kann irgendwer von uns behaupten, er wäre unschuldig? Wir fallen jeden Tag ein bisschen mehr. Vielleicht fängt Gott uns nicht auf, wenn wir fallen, aber er folgt uns immer nach unten.

Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. (Ps 34,19)
Vielleicht ist das so, weil Gott genau weiß, wie sich das anfühlt. Jesus sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken." (Lk 10,27) Ich werde mir nicht anmaßen und denken, Gott zu kennen. Und wie kann ich jemanden lieben, den ich nicht kenne?

Wenn ich diesen Psalm höre, sehe ich einen unehrlichen schwachen David, einen Suchenden, noch immer nicht angekommen, fehlerhaft, keineswegs perfekt. Und so jemanden hat Gott zum König gemacht.

Die Gesunden brauchen keinen Arzt und die Satten kein Brot. Und so ließ Gott seine Herde treuer Schafe stehen und suchte das eine verlorene Schaf, das ihm den Rücken gekehrt hatte. Denn die Satten brauchen kein Brot.

Jesus engste Vertraute, seine Jünger, waren keine Priester sondern Fischer. Er aß nicht mit den Gelehrten sondern mit einem Zöllner und Betrüger. Er trat zu denen, die zweifelten, die mit Schuld beladen waren, die Frau am Brunnen, die Ehebrecherin, Saulus, den Christenverfolger, berief er zum Missionar. Gott machte einen Hirten zum König. David, einen Suchenden, noch immer nicht angekommen, fehlerhaft, keineswegs perfekt, menschlich. So wie ich. So wie du.

Du musst kein Heiliger sein, ein Mensch reicht. Denn da ist ein Licht in uns. Du musst kein Superheld sein, der die Welt rettet. Es reicht, wenn wir es versuchen. Suche Frieden und jage ihm nach! (Ps 34,15)

Musik dazu:
Hallelujah - Pentatonix