Teil6

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Marlon stürmte in das Esszimmer, er hörte ein komisches Geräusch. "Ist alles OK, Dark?" Dark kniete vor Angel, welche auf einem Stuhl saß, aus ihrem Rücken ragte eine blutverschmierte Klinge. Sofort zog er seine Pistole "Was hast du getan?", schrie er und zielte auf Angel. "Nimm die Waffe runter, sonst treffe ich dich gleich auch noch!", forderte sie ihn auf. Ihre Augen trafen auf Dark. "Du hättest mich nicht angreifen dürfen. Tut mir Leid. Ich werde jetzt gehen." Die Klinge verschwand und Dark fiel zu Boden. Angel stand auf und hob die Frau auf, trug sie zu Marlon und überreichte sie in seine Arme. "Ich konnte die Klinge noch rechtzeitig lenken, sie ist nicht schwer verletzt. Hier, koche daraus einen Tee, sie soll ihn trinken, dann wird es ihr bald besser gehen." Mit der linken Hand griff Angel nach der Pistole und drehte sie bei Seite. Marlon atmete schwer und nahm eine silberne Feder. "Das wirst du büßen. Ich habe gleich gesagt, dass wir dich ausliefern sollten, aber Dark hat irgend etwas in dir gesehen. Ich frage mich nur was!" Während sich Angel der Tür zuwandt, zog sich Dark ein Handschuh aus. "Mach deine Augen zu!", befahl sie Marlon. Er wusste was kommen würde, Dark tat es schon einmal als sie ihn rettete. 

Zu schnell um reagieren zu können schnellte Dark zu Angel und stach mit zwei Fingern an ihren Hals. Augenblicklich fiel Angel regungslos zu Boden. "Bring sie in die Zelle!", befahl sie erneut, dann wurde es schwarz vor ihr.

"Dark, hier trink das. Es wird dir helfen." Marlon hob ihren Kopf an und gab ihr einen Löffel mit einer klaren Flüssigkeit. Schon zwei Tage später ging es ihr wieder gut.

"Marlon, ich möchte, dass du mich zu ihr begleitest!" "Bist du verrückt geworden? Ich lasse dich nicht zu dieser Kreatur. Sie wird dich sonst umbringen.", er griff nach ihrer Hand und versuchte die passenden Worte zu finden. "Hat sie den Anzug an?", wollte Dark wissen, er nickte. "Sie wollte das nicht, ich bin selber daran Schuld. Ich habe sie provoziert. Ich wollte sie nur testen. Ich wollte wissen, wann die Blockade-Fähigkeit einsetzt und ob sie es steuern kann. Ich hätte besser aufpassen sollen. Das war sehr knapp." Marlon gab ihr ein Kuss auf die Stirn: "Mach bitte so etwas nie wieder, du hättest sterben können, dann wären wir alle verloren. Nur du bist der Grund, warum unser Dorf existiert. Wir alle brauchen dich, ich brauche dich! Ich werde dich begleiten."


Angel saß in der Zelle und betrachtete ihren Anzug. Wie eine zweite Haut lag er an, dennoch war ihr unbehagen. Irgendwie schien dieser Anzug ihre Kräfte zu sänftigen. Durch ihren Kopf schwirrten Darks Worte. Die Menschen beschützen, frei im Dorf laufen, keine Angst vor ihr. Plötzlich raschelte es vor ihr. Der kleine Junge war wieder gekommen. "Hey Kleiner." Der Junge starrte die Frau an und ging ein Schritt zurück. "Nein, bitte hab keine Angst. Das mit letzter Nacht tut mir leid, ich hatte mich nur so erschreckt. Und danke für das Brot!", Angel ging zu den Gitterstäben, je näher sie diesen kam, desto mehr brannte ihr Körper. Der Anzug beeinflusste ihre Fähigkeiten, dass sie die negative Energie der Stäbe spürte. Gestern waren diese noch kein Hindernis für sie, doch heute, wo sie den Anzug trug und merkte wie schwach sie geworden war, war es anders. "Wie heißt du?", wollte der Junge wissen. "Bist du eine von Denen? Wieso bist du hier?" Seine Fragen schienen kein Ende zu finden. Angel lächelte: "ich bin Angel und ja, ich bin eine von Denen, aber keine Angst, ich bin hier als Freund." "Schon komisch, dass Dark eine Freundin in der Zelle lässt?", wunderte er sich. "Das ist sehr schwer zu erklären, aber es ist besser so, damit ihr nicht in Gefahr seit. Aber schon bald kann ich auch durch das Dorf gehen, weißt du, ich muss mich hier noch ein bisschen verstecken. Vielleicht komme ich dich dann besuchen." Der Junge grinste und reichte ihr ein Stück Brot. "Weiß deine Mutter, dass du hier bist?" Entschlossen schüttelte er den Kopf: "Nein, und sie darf das auch nicht erfahren, sonst bekomme ich großen Ärger, ich habe mich heute Abend einfach raus geschlichen. Aber wieder zu dir, du wirst bestimmt nicht zu mir kommen, ich wohne in der unteren Straße, da darf kein Gast hin. So ist das Gesetz, Dark möchte nicht, dass die Gäste ein schlechtes Bild vom Dorf bekommen. Aber wenn du willst, dann komme ich morgen Abend wieder." "Du bist ein kluger Junge, nenne mir deinen Namen." Der Junge überlegte kurz: "Ich habe keinen Namen. Den muss man sich hier verdienen." "Aber wie nennen dich dann deine Eltern?" "Meine Mama sagt immer mein Sonnenschein oder mein Kleiner zu mir. Mein Vater ist tot. Aber ich weiß schon wie ich  genannt werden möchte, später, wenn ich eine große Tat vollbracht habe oder gar eine Kreatur besiegt... Oh entschuldige bitte, so war das nicht gemeint." Ertappt schaute der Junge nach unten.  Angel setzte sich auf den Boden und aß ein Stück vom Brot. "Also, wie willst du denn später heißen?" "Johanna!", berichtete er stolz. Angel wollte gerade anfangen zu Lachen, doch als sie die Entschlossenheit in seinen Augen sah, unterdrückte sie es: "Du weißt schon, dass es ein Mädchenname ist?" Er nickte: "Ja, das ist mir bewusst! Aber ich will so heißen wie mein Vorbild." "Erzähle mir von Johanna", bat Angel ihn. Doch bevor er anfangen konnte hörten die beiden Stimmen. "Ich muss gehen, bis morgen!" Und schon verschwand er hinter einer Kiste.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt