Teil15

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Dark raste mit dem Auto durch die karge Landschaft, neben ihr schaute sich Bruno um. „Wir werden verfolgt", meinte er und zeigte in den Rückspiegel. Dark blickte nach links in ihren Außenspiegel, sah jedoch nichts. „Kannst du sehen wer es ist?" Er drehte sich um und kletterte nach hinten. „Mist, ich hoffe du bist stark genug. Es sind Wächter, grob geschätzt... Zwanzig." 

Dark nickte: „Wir können nicht weiterfahren. Sonst locken wir sie direkt in das Versteck. Entweder fahren wir nach Norden weiter oder wir kämpfen." Bruno lehnte sich mit den Armen auf die Lehnen der Vordersitze, sein Blick suchte die Umgebung ab. „In einem Kilometer kommt ein kleiner Felsvorsprung. Dahinter passt das Auto. Wir laufen dann circa fünfzig Meter wieder zurück, da ist ein Hügel. Von dort aus kann ich sie wunderbar treffen." Dark musste sich eingestehen, dass Bruno eine schnelle Auffassung hatte und sehr gut taktieren konnte, er schien eine gute Ergänzung zu sein. „Halte da links an", weckte er sie aus den Gedanken: „Wenn wir da drüben den Hügel erklimmen, dann haben wir eine gute Position. Am besten stellst du dich weiter unten hin, damit ich dich im Kampf unterstützen kann. Im Nahkampf bin ich etwas ungeschickt, muss ich zugeben." Sein Blick richtete sich wieder zu dem dunklen Horizont. „Siebzehn sind es. Vier haben eine Pistole. Alle anderen unbewaffnet. Scheint eine Nahkampfeinheit zu sein. Keine weiteren folgen. Mit ihrer Geschwindigkeit müssten sie in vier Minuten ankommen, in drei sind sie in Reichweite. Ich kann drei ausschalten, bevor sie aussteigen und bei dir sind, jedoch wissen sie dann, dass ich auch da bin und werden Verstärkung holen. Uns bleiben vielleicht drei Minuten um sie alle zu erwischen, bevor sie den Funk betätigen." Während seiner Analyse schüttelte sie den Kopf. 

„Du bist gut. Aber lass sie komplett rankommen. Schaffst du es den Funk zu treffen?" Er nickte kurz und verstand ihren Plan. „ Vier Schuss, vier Antennen. Wird erledigt." „Gut, ich lenke sie ab, sodass du mehr Zeit zum zielen hast, dann zielst du auf jeden Wächter, welcher sich den Autos nähert. Konzentrier dich nur auf die Autos. Kümmere dich nicht um mich, egal was kommt." erneut nickte er und spannte seinen Bogen. Dark stieg den Hügel hinab und zog sich einen Handschuh aus, kurz stockte sie, blickte auf Bruno und zog den Handschuh wieder an. Nicht jetzt, dachte sie und griff nach ihren Dolch. „Lass die Handschuhe lieber an, es bietet zusätzlichen Schutz, nicht dass sie dich treffen, wer soll dann das Auto fahren, ich kann es nicht", rief Bruno zu ihr. Er sieht echt alles, dachte sie erneut und nickte. „Ich dachte nur, dass ich so etwas präziser bin."

Kurz darauf umzingelten siebzehn Wächter die Frau. „Was kann ich für die Herrschaften tun?" Einer der Männer kam auf sie zu. „Wir müssen Sie bitten, uns zu begleiten, Dark. Befehl von Gora." „Und worum geht es? Ihr habt doch alles was mir etwas bedeutet vernichtet, all die unschuldigen Menschen. Normalerweise sollte ich euch ausschalten." Zwischen ihren Worten hörte sie vier leise Zische durch die Luft gleiten. Der vierte war ihr Startsignal. Mit viel Kraft stieß sie sich vom Boden ab und sprang den ersten Wächter um den Hals. Eine kleine Handbewegung und sein Hals färbte sich rot, kurz darauf sackte er zu Boden: „Der Nächste bitte!" Zisch, zisch, noch Vierzehn. Zwei Wächter stürmten auf sie zu und duckten sich vor ihren Messerhieben weg. Ein Schlag traf sie am Oberschenkel, während sie ihren Angreifer den Dolch in den Bauch rammte. Der nächste packte ihre Schultern und schmiss sie zu Boden. Dark zog beim Fallen den Dolch aus den leblosen Körper und hielt ihn auf Brusthöhe von sich weg. Der Gegner landete bei seinem Manöver direkt auf ihr. Zisch, zisch, zisch, noch Neun. Als sie wieder aufstand spürte sie eine Faust an ihren Rücken, welche sie mit Wucht wieder nach unten drückte. Es bringt nichts, dachte sie und zog ihre Handschuhe aus. 

Los geht's, den Dolch stach sie dem Gegner in den Hals, dann eilte sie mit bloßen Händen auf den nächsten Wächter zu. Ihre Zeige- und Mittelfinger waren nach vorne gestreckt, während die anderen Finger angewinkelt waren. Mit gezielten Handbewegungen zwang sie sechs weitere Wächter zu Boden. Nur noch Zwei. Als sie dem nächsten Gegner gegenüber stand, freute sie sich auf seine Präsens. Mehrere Faustschläge und Tritte parierte sie, traf ein paar mal, aber der Wächter blieb stehen. „Endlich mal einer der auch Spaß macht", grinste sie in ihren nächsten Tritt hinein, welcher nicht traf. Plötzlich spürte sie kaltes Metall an ihren Hinterkopf, sofort erstarrte sie. „Die große starke Dark, unaufmerksam. Das glaubt mir keiner, los Hände hoch und mitkommen. Den letzten Wächter hatte sie außer Acht gelassen, so konnte er sich hinter sie schleichen und ihr die Pistole an den Hinterkopf halten. „Unterschätze mich nicht. Ich kann euch beide wegpusten, ohne meine Hände herunter zu nehmen." Der Wächter vor ihr begann zu lachen: „Und wie willst du das anstellen? Bewegst du dich auch nur einen Millimeter landet in deinen Kopf eine hübsche Kugel." „Möchtest du es wirklich testen?", fragte sie. Unauffällig zeigte sie mit ihren Fingern eine Zwei und die Richtung nach vorne. Langsam legte sie ihren Kopf auf die linke Schulter und schon im nächsten Moment zischte es neben ihr. Beide Wächter sackten zu Boden.

Erleichtert drehte sie sich um: „Ich hatte dir doch gesagt, dass du nicht auf mich achten sollst." „Aber es waren die beiden Letzten, außerdem sah es so aus, als könntest du Hilfe gebrauchen. Ein einfaches Danke wäre auch schön gewesen." Bruno stieß zu ihr und blickte zu ihren Händen. Schnell versteckte sie diese wieder in den Handschuhen. „Ich habe sie genau gesehen, deine Krallen. Ich werde es niemanden sagen." Fast unmerklich nickte sie: „Sammeln wir die Waffen ein und schauen nach Proviant. Wir müssen weiter!"

„Marlon!", rief der kleine Junge, „sie ist zurück. Und da ist noch Jemand dabei." Schnell eilte Marlon nach draußen und sah wie Dark aus dem Wagen stieg. Ein breites Lächeln zierte sein Gesicht. „Schön, dass du wieder da bist. Wen hast du da mitgebracht?" Dark umarmte Marlon und gab ihn einen Kuss auf die Wange. „Später, erst muss ich zu Angel."

Marlon musterte Bruno, wie er gerade seinen Bogen säuberte. „Na dann, sag mal, wer bist du?" „Ich bin Bruno, ich habe mich Dark angeschlossen, sie ist eine wirklich starke Frau. Du hättest sie eben kämpfen sehen sollen, es sah aus, als hätte sie mit den Wächtern nur gespielt. All die Treffer die sie kassierte, hat sie ohne eine Miene zu verziehen, weggesteckt." Marlon blickte ihn erschrocken an: „Ihr habt gekämpft? Scheiße, sind die euch hier her gefolgt?" „Bleib mal locker, alles sauber hier. Soweit ich blicken kann, sind nur wir hier. Eins, Zwei... Fünf sind wir, richtig?" Marlon richtete seine Pistole auf ihn: „Du bist auch einer von ihnen?" „Nimm deine Waffe runter Marlon!", befahl Dark, welche gerade zu den Beiden stieß. „Er ist ein Freund, er hat mir geholfen und er wird unser Team sehr gut bereichern, du solltest dich besser mit ihm anfreunden. Er hat einiges drauf." Marlon stand auf und griff nach beiden Armen der Frau. „Wo bist du verletzt?", wollte er wissen. „Nicht jetzt, lass uns lieber reingehen, ich brauche dich jetzt drinnen, Marlon. Und du, Bruno, leg dich hin und ruh dich aus. Danke!"

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt