Teil9

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Dark lag halb zugedeckt in ihrem Bett und schaute auf die Person neben sich. Gloria hatte sie völlig im Griff, das störte sie. Dennoch konnte sie die Stunden der Zweisamkeit nicht verwehren, Dark liebte das Gefühl, wenn sich der Körper voller Hingabe in Schwingung setzte. So wie auch diese Nacht. Das erste Mal musste sie jedoch bei den Berührungen an eine andere Frau denken. Es verwirrte sie so sehr, dass sie nicht bemerkte wie sich Gloria aufrichtete und ihr einen zarten Kuss schenkte. „Ich möchte ungern meine Fähigkeit bei dir einsetzen, also, woran denkst du gerade? War es dir nicht schön genug?" Dark starrte in die Dunkelheit hinein, welche den ganzen Raum umhüllte. „Ich bin nur in Gedanken, wie es weitergehen wird." Gloria lies ihre Zunge bis zu Darks Brust ziehen und umkreiste diese: „Meinst du mit uns? Oder mit ihr?" Erschrocken wich Dark zurück. „Denkst du ich weiß nicht, dass sie hier ist? Ihre Aura ist so stark, dass ich sie schon von Heaven aus spüre, außerdem waren deine Gedanken die ganze Zeit bei ihr. Dark, du musst sie uns geben, sie ist gefährlich und wir brauchen sie oben bei Gora." Dark stand auf und griff nach ihren Anziehsachen. „Warum greift ihr uns dann nicht an? Wenn du sie haben willst, wird dir nichts anderen übrig bleiben als sie dir mit Gewalt zu holen. Sie ist mein Gast und ich weiß, dass ihr bereit seit, einen hohen Preis für sie zu zahlen." Gloria suchte im dunkeln nach ihrer Kleidung. „Ich verstehe nicht, wie du in solch einer Dunkelheit alles findest. Ich hoffe auf deinen schlauen Verstand, dass du kooperierst und wir uns dieses schreckliche Gemetzel ersparen können." Gloria zog sich ihre Stiefel an und tastete nach der Tür: „Vierundzwanzig Stunden, sonst haben wir leider ein Problem!"

Als sich Angel wieder in das Haus schlich kam ihr eine dunkel gekleidete Frau entgegen, völlig in Gedanken rempelte sie Angel an: „Pass doch auf wo du hinläufst", zischte diese und bemerkte erst dann, dass es Dark war. „Dark, was ist passiert?" Doch diese hob verneinend die Hand und eilte weiter.

„Marlon, lass mich rein!", hämmerte Dark gegen seine Tür. „Dark, was ist passiert?", wollte er wissen. Zielstrebig setzte sie sich auf das Sofa und platzte mit der Tatsache heraus. „Gloria weiß, dass sie hier ist. Sie geben uns Zeit bis morgen Abend. Kooperieren wir nicht, wird uns ein Kampf bevorstehen!" Ruhig setzte er sich zu ihr: „Habe ich dich nicht gewarnt? Sie macht nur ärger, lass uns sie gleich morgen früh ausliefern. Egal wie hoch die Prämie ist. Ich habe nicht genug Mann um ein Kampf gegen die Wächter zu bestehen."

„Ich möchte sie nicht opfern. Ich denke, dass sie uns eine Menge beibringen kann", kurz schwieg sie „und sie steht auf unserer Seite. Ich denke mit ihr zusammen können wir Heaven stürzen!" Marlon überlegte kurz, dann nickte er. „Ich werde dich nicht umstimmen können meine Liebe. So soll es sein, wie ist dein Plan?" Es klopfte erneut an der Tür. „Angel, was machst du denn hier?"

Die Drei unterhielten sich noch eine Weile, Angel beschwichtigte zu gehen, damit es kein Opfer geben wird. Diese Idee musste sie jedoch kurz danach verwerfen, da ihr Dark klar machte, dass ein Kampf unausweichlich wäre. „Bringt die Bewohner mit den Lastwagen nach Süden, dort wird Walden sie aufnehmen, ich schicke gleich meinen Freund los, welcher ihm die Nachricht überbringen wird. Trommel deine Leute zusammen, Marlon, bitte sie um ehrliche Antworten. Nur diese, welche wirklich hinter uns stehen und bis zum Tod bereit sind, dieses Dorf zu verteidigen, sollen bleiben. Der Rest reist zur Sicherheit mit den Bewohnern." Marlon notierte sich die Angaben und eilte aus dem Raum.

„Was wollte sie hier?", fragte Angel und Dark wusste genau wen sie meinte. „Sie stellte mir das Ultimatum, du oder das Dorf!" „Und warum war sie dann so lange bei dir? War sie nicht sogar in deinem Raum?" Dark schaute mit ernster Mine in ihre Augen. „Komm mit, wir sollten trainieren. Ich möchte dir zeigen wie du deine Fähigkeiten besser kombinieren kannst." Sie wich den Fragen aus.

„Wind ist ein starkes Element, doch ist es für die Gegner auch ein dankbares Element. Wenn du den Wind nicht kontrollierst, wird er diesen gegen dich anwenden. Wind beschleunigt Waffen." Dark gab ihr einen kleinen Dolch und wies auf eine Zielscheibe am Ende des Raumes hin. „Wenn du den Dolch wirfst wird er das Ziel zu langsam treffen, schickst du ihn mit Windunterstützung los, so wird auch ein schlecht geworfener Dolch zur tödlichen Waffe." Angel betrachtete den Dolch: „Erzähl mir bitte was neues! Ich kenne meine Fähigkeiten. Lass uns lieber trainieren." Angel streckte den linken Arm seitlich nach unten aus und lies einige Federn zu einem Schwert formen. Dark drehte sich zu ihr um und nahm ihr den Dolch ab, um im nächsten Moment, genau diesen Angel an den Hals zu halten. „Du bist nicht schnell genug und deine Aufmerksamkeit lässt zu wünschen übrig!" Angel jedoch grinste: „Urteile nicht zu schnell!" Dark blickte an sich herunter und erkannte Angels Hand an ihren Rippen, genau an der Stelle, an der sich ihr Herz befand. Kurz nickte sie und lies von ihr ab. 

„Sehr schön. Aber nun machen wir es etwas spannender." Mit diesen Worten betätigte Dark einen Schalter und der Raum hüllte sich in Dunkelheit. Angel konnte nur noch schemenhaft erkennen wie Dark ihre Handschuhe auszog. Dann war es stockfinster. „Leg deine Kleidung ab, Angel. Zeig mir deine Stärke!" Kurz darauf verspürte diese einen Windzug. Ihre Federklinge veränderte sich. Eine metallische Flüssigkeit überzog die Klinge. Sie parierte die Angriffe und versuchte zu sehen, aus welcher Richtung Dark kam, die Dunkelheit hinderte sie jedoch daran. Ein Schlag in ihre Kniekehle lies sie zu Boden sinken. „Benutze deine Sinne und Fähigkeiten, Angel." Schon im nächsten Moment kam ein weiterer Schlag, diesmal an ihren rechten Oberarm. Angel zog die Luft scharf ein und stand auf. Die Klinge fing an zu glühen, so sehr, dass sie leichte Schatten erkannte. Doch noch ehe sie sich wehren konnte, hatte sie erneut den Dolch an ihrer Kehle. „Warum ziehst du deine Kleidung nicht aus? So wirst du deine Fähigkeiten nicht richtig einsetzen können."

„Ich möchte dich nicht töten", meinte Angel nüchtern und umklammerte Darks Arm. Mit ihrem Schwert schwang sie hinter ihr Körper und erwischte Dark. „Genau jetzt wärst du tot. Es scheint, als sollte ich dir die Kampfkunst beibringen und nicht du mir. So wirst du gegen keine von uns bestehen können. Selbst Gloria könnte dich binnen Sekunden töten." Die beiden Frauen lösten sich aus ihren Griffen und stellten sich gegenüber hin. „Deine Augen, sie leuchten selbst in absoluter Finsternis." Langsam glitten Darks Hände über Angels Wange, hinunter zu ihrem Anzug. „Ich wünschte mir, ich hätte dich schon früher getroffen. Wenn wir, durch ein Wunder, doch gewinnen sollten, dann musst du mir alles über dich erzählen." Langsam öffnete sie das weiße Oberteil: „Zeig mir wer du bist, Angel."

Erneut griff Dark sie an und diesmal formten sich sofort Federn wie ein Schutzschild um sie herum. „Ich werde dich jetzt töten", befahl sich Dark selbst und griff erneut an. Angel parierte den Angriff mit ihrem Schwert. „Das wirst du nicht!", konterte Angel und nahm das Training ernster. Funken flogen durch die Dunkelheit, jedes Mal, wenn die Klingen der beiden Frauen aneinander prallten. Dann wurde es ruhig, Angel schaute um sich herum und versuchte ihre Widersacherin zu finden. „Mal sehen wie du darauf reagierst!", vernahm sie eine harte Stimme aus einer Raumecke. Ein lauter Knall lies auf einen Schuss schließen. Zwei Flügel verschränkten sich vor Angel und wehrten die Kugel ab. Knall auf Knall kündigten die nächsten Kugeln an, alle prallten an ihr ab. In Verteidigungsstellung verharrte Angel und überlegte sich einen Plan. 

Unterbrochen wurde sie durch einen schweren Körper, welcher sich auf sie stürzte. „Wir leben in einem Zeitalter, indem auch Pistolen benutzt werden. Aber wie ich sehe, bist du dagegen gewappnet. Nur kannst du nicht zeitgleich angreifen." Dark drückte sie zu Boden und setzte sich auf sie. Angels Arme fixierte sie mit ihren eigenen übe den Kopf. Das funkeln der Augen lies sie kurz innehalten. „Ich bin so froh, dass wir auf der gleichen Seite stehen, ich könnte es nicht übers Herz bringen, solch ein wunderbares Wesen zu töten." Mit diesen Worten legte Dark ihre Lippen auf Angels Mund. Eine zarte Welle durchströmte Angel und ihre Augen schienen auf einmal deutlich heller als zuvor. Nun konnte sie in das Gesicht von Dark blicken. Sie wand ihren Blick hinauf zu den Händen: „Deine Hände!" Doch ehe sie weiter sprechen konnte wich Dark von ihr und zog sich die Handschuhe wieder an. Der Raum wurde hell. „Das reicht. Mache dich bereit für heute Abend." „Aber Dark, warte doch. Warum?", doch ohne sie aussprechen zu lassen verließ Dark den Raum.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt