Teil16

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In der Mitte des Raumes stand eine Untersuchungsliege, darauf lag ein junger Mann, festgeschnallt und vom hellen Licht geblendet. Ihm fehlte ein Bein, verloren als er beim Wasserholen auf eine Miene trat. Er versuchte sich zu wehren. „Objekt null eins braucht noch etwas zur Beruhigung!", befahl eine Frauenstimme. Zwei Helfer eilten zu dem Mann und gaben ihn eine Injektion. 

„Gut, ich beginne jetzt mit der Injektion des Testserum Mythonium. Objekt atmet gleichmäßig." Langsam drückte die Maschine die schwarze Flüssigkeit in den Körper. „Objekt weiterhin stabil. Zweites Serum startet." Völlig in OP-Kleidung gehüllt schaute Johanna auf den Monitor. „Serum zwei vollständig verabreicht!", sagte einer der Helfer. „Puls gleichmäßig. Bringt mir das Bein." Mit dem Skalpell schnitt sie in den Stumpf und legte den Knochen frei. „Kammerflimmern!", schrie der Helfer. „Holt ihn zurück", sagte Johanna ruhig und stellte sich ein Stück zurück. Ihr Blick lag auf den Monitor: „Gebt ihn Serum drei und vier. Wir haben nicht mehr viel Zeit." Kurz darauf stabilisierte sich sein Zustand und sie setzte das neue Bein an. „Alle weg vom Tisch, ich setze jetzt Mythonium Serum fünf ein." 

Alle Helfer wichen zurück, als die Frau die letzte Injektion gab. Gespannt sah sie erst auf den Monitor, dann auf das Bein. „Komm schon", sagte sie leise zu sich. „Erneutes Kammerflimmern." „Finger weg, das muss er jetzt alleine schaffen." Ihre Augen wichen nicht vom Monitor. „Komm schon, wirke!", schrie sie aufgeregt zu der Maschine. Doch dieses Objekt schien erneut verloren.

Als Johanna damals ihr altes Labor verlassen musste, nahm sie eine Speicherkarte mit, auf welcher ihre Daten gespeichert waren. Die Regierung schloss ihr Labor, da sie zu teuer und ohne Aussicht auf Erfolg war. Ihren kleinen Erfolg mit dem Serum, welches sie an sich selbst testete verheimlichte sie. Johanna isolierte sich in der Sahara-Wüste und testete ihre neu erlangten Fähigkeiten. Das Mythonium in ihr, ließ sie den Schatten beherrschen und mit ihm auch die Menschen. Dies wollte sie nutzen um den Krieg zu beenden. Mit diesem Serum, so erhoffte sie sich, konnte man auch zahlreiche Krankheiten heilen. Doch es fehlten ihr Probanden.

Nach ein paar Jahren fand sie ein paar Forscher, mit denen sie sich zusammen schloss und somit ihre Forschung weiterführen konnte. Jetzt war der große Tag gekommen.

Gottfried, einer ihrer treuesten Verbündeten, bat ihr an, ihr Proband Nummer eins zu werden, auch wenn es ihm das Leben kosten würde, sollte der Versuch fehlschlagen.

Johanna fand heraus, dass man das Mythonium mit Blut und Medikamenten kreuzen und somit seine Wirkung ändern konnte. Serum Nummer fünf konnte Wunden schnell heilen lassen und stabilisierte den Kreislauf.

„Scheiße!", fluchte sie leise, Gottfried lag vor ihr und war dabei zu sterben. „Scheiße!", schrie sie lauter und senkte ihren Kopf. Ihre Helfer stellten die Maschine ab und legten ein Tuch über seinen Kopf. Johanna riss das Tuch wieder herunter. „Alle raus hier!", befahl sie und alle verließen den Raum. Sie hielt ihre rechte Hand hoch und ein kleiner schwarzer Tropfen bildete sich an ihren Fingerspitzen. Nur ein Versuch, dachte sie und richtete den Tropfen auf Gottfrieds Mund. Mit geschlossenen Augen lenkte sie die Flüssigkeit in ihn hinein. Sie wollte ihn retten, indem sie sein Herz erreicht und das Mythonium aus ihrem Blut ihn wiederbelebte. Doch dieser eine Tropfen reichte nicht aus. Langsam beugte sie sich zu ihm herab und legte ihre Lippen auf seine. Sie wurde schwächer, doch es half. Die Wunde an seinem Bein schloss sich langsam und mit einem Mal holte er tief Luft. „Willkommen zurück", raunte sie mit letzter Kraft und fiel zu Boden.

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