Teil18- Angel erwacht

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Bruno schnitzte an einem Ast, Dark saß ruhig neben ihm, die anderen Beiden hatten sich schlafen gelegt. „Wissen sie davon?", wollte er wissen und wies auf ihre Hände. „Nein, Marlon ist schon sehr lange an meiner Seite, doch jedesmal wenn ich die Handschuhe ablege, muss er die Augen schließen. Er soll es nicht sehen. Ich habe Angst, dass er mich dann verlässt. Weißt du, er mag Kreaturen nicht sonderlich gerne. Und wenn er meine Fingernägel sieht, wird er sich selber Fragen stellen!" Die Holzspähne ließen die Flammen heller werden. „Dann bist du also eine von uns?", meinte Bruno, ohne von seinem Ast aufzublicken.

„Sie ist wach!", unterbrach Jo die beiden. Sofort stand Dark auf und eilte in die Höhle. Angel saß am Bettrand und schaute auf ihre Hände. „Angel, du bist endlich wach", mit ihren Worten stürmte Dark in ihre Richtung und nahm sie in eine Umarmung. Angel ließ ihre Arme schlaff an ihren körper hängen. „ Wer auch immer du bist, lass mich los!", sagte sie bestimmend. Dark wich ein Stück zurück. „Aber Angel, ich bin es." Erneut versuchte Dark sie zu umarmen, doch erneut ermahnte Angel sie, Abstand zu halten. „Erkennst du mich denn nicht?" „Dark, gib ihr Zeit. Sie muss erst wieder richtig zu sich kommen." Sie schüttelte den Kopf: „Lasst mich mit ihr alleine!"

Als die beiden Frauen alleine waren setzte sich Dark neben Angel auf die Bettkante. „Ich habe dir ein Serumn gegeben, welches deine Wunden geheilt hat. Leider kann es zum Gedächtnisverlust kommen. Ich hoffe, dass sich das bald wieder legt, Angel. Ich möchte dich nämlich gerne weiter begleiten auf deinem Weg. Wenn du Fragen hast, stell sie mir." Dark legte ihre Hand auf ihren Oberschenkel: „Weißt du, wer du bist?"

Angel stand auf und zog sich an. „Ich weiß was passiert ist. Alles! Nur weiß ich deinen Namen nicht mehr. Wer ich bin? Ich scheine Angel zu heißen und ich denke ich bin eine Kreatur aus Heaven, so wie du mich anschaust." „Ja, du bist Angel und ja, du kommst aus Heaven. Du bist geflohen und Gloria sollte dich wieder zurück bringen, aber wir konnten dies verhindern. Es ist schön, dass du wieder wach bist, ich habe dich vermisst." Dark stellte sich hinter sie und umarmte sie von Hinten, diesmal ließ Angel die Berührung zu. „Wir stehen uns sehr nah, oder?", wollte Angel wissen und drehte sich in der Umarmung um. Die Nasenspitzen der Frauen berührten sich, Dark atmete tiefer ein. „Ich kämpfe an deiner Seite", raunte Dark fast lautlos und gab ihr einen sanften Kuss.

„Dark, kann ich kurz stören?", fragte Jo vorsichtig, als er den Vorhang zum Raum beiseite schob. Er sah wie sich die beiden Frauen umarmten. „Ich möchte nicht stören, aber ich habe da ein paar Fragen an Angel, welche nicht mehr warten können." Dark nickte und verließ den Raum. Jo setzte sich auf den Stuhl und schaute in die strahlend blauen Augen von Dark. „Kannst du es steuern?", fragte sie direkt heraus. Der Junge schüttelte den Kopf, wohlwissend worauf sie anspielte. „Wer weiß alles davon?", wollte Angel wissen und kniete vor ihm nieder. „Wir beide. Es war nicht das erste Mal, dass ich es gemacht habe. Vor ein paar Monden, da war ich am Brunnen und wollte neues Wasser holen, heimlich. Ich wusste, dass eine Strafe auf mich warten würde, wenn ich erwischt werde, aber meine Mutter war krank und sie brauchte dringend Wasser. Als ich dann den Eimer aus dem Brunnen zog, war da kein Wasser mehr drin. Alles leer, kannst du dir das vorstellen? Nicht einen Tropfen mehr. Ich bin ein kluger Junge, ich weiß, dass wir ohne Wasser das Dorf verlassen mussten, das wollte ich nicht. Ich war wütend, auf alle und vor allem auf mich selbst, weil ich Wasser klauen wollte. Vor lauter Wut fing ich an zu weinen und schmiss den Eimer wieder in den Brunnen, ich vergaß das Seil herum zu binden. Da bekam ich Panik und dachte mir, wie schön es sei, eine von euch zu sein. Ich versuchte fest daran zu glauben, stellte mir vor, wie ich Superkräfte hätte und den Eimer wieder nach oben schweben ließe. Da bekam ich einen Kloß im Hals und musste mein Mund öffnen, heraus kam ein Wasserstrahl. Angel, ich füllte diesen Abend den Brunnen wieder auf, bis oben hin. Die nächsten Tage bin ich immer heimlich raus gegangen und habe versucht diesen Kloß erneut zu fühlen, jedoch ohne Erfolg. Bis zu diesen Tag, als wir in dem LKW saßen. Ich hatte wieder dieses komische Gefühl, ich wollte euch helfen. Da sah ich diese Kreatur, welche Feuer spuckte und habe irgendwie einen Wasserstrahl auf ihn lenken können." Angel drückte ihn an sich: „Das bleibt erst einmal unter uns, ich glaube du bist etwas ganz besonderes. Kein Wort gegenüber den anderen. Sobald es die Zeit zulässt werde ich dir helfen, deine Kraft zu kontrollieren."

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt