Teil11

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Unzählige Wächter standen um die Dorfbewohner herum. Kinder weinten. Marlons Krieger waren umzingelt und entwaffnet worden. Dark stand mit ihrem Schwert in der Hand Gloria gegenüber. „Lass sie gehen. Du willst sie doch gar nicht." Gloria stand unbewaffnet vor ihr und grinste: „Wir tauschen, ich bekomme Angel und du deine Bewohner."

„Das kannst du vergessen. Ich verhandel nicht!", bestärkte Dark ihre Entschlossenheit. Gloria nickte einem Wächter zu und dieser schnappte sich eine Frau. Ein kurzer Schrei und ihr Körper fiel leblos zu Boden. „Ich mache so lange weiter, bis du sie mir gibst!" Erneut griff ein Wächter nach einem Dorfbewohner. Dark spannte ihre Muskeln und mit den Beben ihrer Kieferknochen war ihr Zorn kaum zu übersehen.

Angel stand auf einem Hausdach und beobachtete die Situation. Für sie war es ein fast normaler Anblick, Menschen zu töten lernte sie auf Heaven. Jeden dritten Tag nach Vollmond mussten sie sich alle versammeln und mussten einen Film schauen, indem ihnen gezeigt wurde, wie man sie tötete, ohne dass diese allzu lange leiden mussten.

Ihr Blick schweifte durch das Dorf. Es waren mehr Wächter als sie erwartet hatte, es mussten mindestens vier Einheiten, a hundert Mann, sein. Es würde schwer werden, diese ohne Verluste zu besiegen. Dennoch schmiedete sie einen Plan. Zuerst müssten die Krieger wieder an ihre Waffen kommen, damit diese an ihrer Seite kämpfen könnten. Sie zählte dreiundvierzig Mann als Gegner. Ihre rechte Hand hob sich und über dieser formten sich eiserne Federn. Kurz schloss sie ihre Augen, nur um diese im nächsten Augenblick für den Angriff wieder zu öffnen. Die Federn richteten sich auf deren Ziele und mit der nächsten Handbewegung schickte sie diese los. Schnell wechselte sie ihre Position.

Ein lautes Gurgeln durchbrach die Stille der angespannten Lage und sowohl Gloria als auch Dark sahen wie die Wächter, welche die Krieger bewachten, zu Boden gingen. Sofort richteten sich die befreiten Männer hinter ihrer Anführerin auf. „ Wir werden uns nicht kampflos ergeben, du willst sie? Dann musst du erst an uns vorbei!" mit diesen Worten stürmten die Krieger auf die Wächter los. Wildes Geschrei, gepaart mit den klirrenden Geräuschen, wenn die Schwerter aneinander prallten, durchdrangen den Ort.

Dark wusste, dass die Wächter leichte Beute sein würden, sobald die Krieger diese etwas auseinander treiben könnten. Sie waren einfache Geschöpfe, gehorchten den Kreaturen und waren gut gepanzert. Doch sie waren nicht besonders schnell und ihre Angriffsmuster waren viel zu einfach um gegen die Krieger zu bestehen. Einzig ihre Anzahl machte sie gefährlich.

Angel formte die nächsten Federn und zielte auf die Wächter um die Dorfbewohner herum. Neues Ziel, neues Glück. Auch diese sackten leblos zusammen. Verunsichert blickten sich die Bewohner an. „Flieht!", befahl Angel und die Lastwagen setzten sich in Bewegung.

Gloria suchte die Dächer ab und fand Angel. Mit einem großen Sprung, schwang sie sich nach oben, hinauf zu Angel. „Hab ich dich!", siegessicher legte sie ihren Mantel ab und hielt ihre Hand zu Angel ausgestreckt. Eine unsichtbare Kraft würgte ihren Hals, sodass Angel gluckste und die Augen weit aufriss. Wieder bildeten sich eiserne Federn um sie herum, welche auf Gloria zu schnellten. „Damit wirst du mich nicht besiegen können", meinte diese trocken und wehrte den Angriff mit der anderen Hand ab. Eine unsichtbare Mauer bildete sich um Gloria, an welcher die Federn einfach abprallten. Siegessicher schritt sie näher an Angel heran. „Keine Angst, ich werde dich nicht töten, nur bewusstlos machen!" Gloria erhöhte den Druck auf ihren Hals. Angels Augen fingen an kräftiger zu leuchten. Sie prustete die Luft kraftvoll aus den Mund. „Wenn ich mit dir fertig bin, dann töte ich Gora!", meinte diese und stach mit einem Schwert in Richtung Gloria. Dieses Schwert bestand aus brennendem Stahl und es verfehlte das Ziel nicht. Erschrocken wich Gloria zurück und entließ Angel aus dem Würgegriff. Ihr Blick zu ihrem Bauch verriet den Treffer. Goldenes Blut färbte die Kleidung und lies Gloria kräftig durch schnaufen. „Deine Fähigkeit ist schwach gegen Feuer! Das habe ich schon früh erkannt. Es wird dein Leben kosten, wenn du dich weiter gegen uns stellst. Zieh dich zurück, lass Gora wissen, dass ich zu ihm kommen werde. Schon bald." Angel wirkte entschlossen und griff erneut an. Gloria wich aus: „Das kannst du vergessen, ich nehme dich gleich mit und niemand wird mich aufhalten." Sie entließ Angel aus den Würgegriff und zog ein goldenen Dolch. Ihr linker Fuß drückte sich fester in den Untergrund als sie sich kraftvoll abstieß. Mit ausgestreckter Waffe schoss sie auf Angel zu.

Wie zwei kleine Griffe formten sich kleine Dolche in ihrer Hand. Die Klinge zweigeteilt, eine kleine nach oben und eine größerer, geschwungene nach unten. Schützend hielt Angel ihre Waffen vor den Brustkorb, so als würde sie als Boxer einen Schlag abwehren wollen. Funken sprühten als sich die Waffen trafen und der Schlagabtausch begann.

Dark versuchte sich einen Überblick zu verschaffen und blickte über eine Menge lebloser Körper hinweg. Die Lastwagen waren bis auf einem schon durch das große Tor gefahren. Den letzten Wagen umzingelten mehrere Wächter. Mit vorgehaltener Klinge rannte sie auf den Wagen zu und stach Wächter nach Wächter nieder. „Los, fahrt endlich los!", befahl sie den Fahrer und klopfte auf die Motorhaube. Für einem Moment schaffte sie es auf den Anhänger zu schauen und blickte in ein bekanntes Augenpaar. Der Junge klammerte sich ängstlich an seine Mutter. Sie nickte ihm zu: „Wir kommen nach!" Dann verließ auch der letzte Wagen das Dorf. Nun konnte sie sich um ihre Gegner kümmern. Erneut ließ sie ihren Blick schweifen und erkannte, dass die Krieger fast alle Wächter erlegt hatten, also wandte sie sich zu Angel und Gloria um.

Gloria hatte einige Schnittwunden, welche sie jedoch nicht zurückschrecken ließ. So griff sie immer wieder Angel an. „Wehr dich nicht so, Gora braucht dich lebend, ich möchte nicht Ernst machen. Angel, komm mit mir." Mit diesen Worten baute sie eine unsichtbare Barriere um sich auf. Sie ließ den Dolch fallen und fuchtelte mit ihren Armen nach Links und Rechts. Angel nutzte die Chance und vergrößerte den Abstand zu ihr. Kurz erhaschte sie einen Blick auf Dark, welche sich durch die Massen an Wächtern kämpfte, ihrer Spur nach, war sie auf dem Weg zu ihr. Außerhalb der Stadt sah sie Staubwolken aufsteigen. Kurz nickte sie und war froh, dass die Bewohner es geschafft hatten. Ihre Gegnerin verfolgte ihren Blick und fletschte wütend die Zähne: „Pyro, hol sie dir!" Angel suchte die Gegend ab nach der Person welche Gloria ansprach. Doch anstatt einer Kreatur sah sie große Feuerbälle emporsteigen. Also hatte Gloria echte Verstärkung mitgebracht, dachte sie und blickte erneut zu Dark.

Ihr Schwert steckte im Rücken eines Wächters: „Ihr Schweine, versperrt mir nicht den Weg!" Dark wollte Angel unbedingt helfen und Blickte erneut zu ihr auf. Es wirkte so, als wäre Gloria deutlich stärker als sie. „Nein!", eine ihr bekannte sanfte Stimme hielt sie auf. „Marlon, lass mich durch! Angel braucht meine Hilfe." Doch er umklammerte sie. „Du wirst keine Chance haben gegen diese Kreaturen, sie tragen den Kampf auf einem ganz anderen Level aus. Du müsstest es wissen, du kennst doch Gloria. Mischen wir uns da lieber nicht ein." Marlon hatte Recht. Damals, als sie in die Kooperation mit Gloria einging musste sie sich auch geschlagen geben. Damals versuchte Dark die Menschen gegen die Kreaturen zu beschützen. Gloria bot ihr an zu helfen. Und mit nur zwei Handbewegungen waren alle Gegner geschlagen. Doch nun wollte sie ihre neu gewonnene Freundin nicht alleine kämpfen lassen.

„Pyro, mach endlich!", hörte Dark Gloria reden und erblickt am Himmel fünf große Feuerbälle. „Nein", flüsterte Dark und blickte in die Richtung in welche diese flogen.

Der letzte Lastwagen durchfuhr das Tor und der Junge blickte zurück, er sah wie sich Angel mit der anderen Kreatur einen harten Schlagabtausch lieferte. „Mama, verzeih mir, aber ich muss helfen!" „Nein, mach das nicht, bleib bei mir!", schrie seine Mutter und versuchte ihn aufzuhalten, doch er war schon am Ende des Aufliegers angekommen. Er setzte ein Bein über den Rand und blickte zum Himmel: „Scheiße!" brüllte er und schon im nächsten Moment zerstörten die Feuerbälle die Lastwagen mit einem großen Knall.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt