Teil8

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Dark setze sich auf ihren Sessel und blickte in die tief schwarzen Augen der anderen Frau. „Was führt dich nach so kurzer Zeit wieder zu mir?" „Das weißt du genau, Dark! Wir wurden unterbrochen." „Gloria, ich habe dir bereits gesagt, dass das nicht geht. Ich lasse mich von dir zu nichts mehr zwingen!" Doch anstatt auf ihre Worte zu hören, zog sich Gloria den Mantel aus und setzte sich auf den Tisch, demonstrativ mit weit geöffneten Beinen. „Aber ich spüre es doch, du hast genau das gleiche Verlangen wie ich. Zier dich nicht so, genieße doch einfach." Mit diesen Worten zog sie Dark aus ihren Sessel zu sich und legte ihre kalten Lippen auf ihren Hals. Kurz stöhnte sie auf und gab nach. „So ist es brav, Dark."

Angel schlich sich in das Dorf und blickte auf den Marktplatz. Der Obsthändler war gerade dabei seinen Stand aufzuräumen. „Entschuldigen sie bitte!", stellte sie sich vor und streckte ihre Hand aus. „Hier, diese Summe wir sicherlich reichen, damit der Junge seine Schulden begleichen kann, den Rest können sie behalten. Ich verlange nur, dass sie abends das weiche Obst nicht wegschmeißen, sondern dem Jungen geben." Der Mann lachte laut los, bis er sah, was sie ihm hinhielt. „Das ist...", stammelte er und nickte schnell. „Ich hoffe, dass ich euch nicht daran erinnern muss wie wichtig es ist, genug zu Essen zu haben. Vielleicht könnt ihr euch damit arrangieren, dass der Junge euch aushilft. So hat er eine Beschäftigung und kann später ihren Laden übernehmen. Sie hätten mehr Zeit für die Familie." Der Mann betrachtete die goldene Feder und die Münzen in seiner Hand. „Ich dachte, es wäre nur ein Mythos. Aber nun halte ich sie wirklich in der Hand." „Gehen sie bedacht mit ihr um und verraten sie es nicht wahllos den anderen Menschen. Es ist ein Schatz, der schnell Freunde zu Feinden werden lässt. Nutzen sie diese Feder weise." Angel wollte gehen, doch ihr fiel noch etwas ein: „Mein guter Herr, haben sie vielleicht noch etwas Trinkwasser für mich? Leider habe ich mein Vorrat verschüttet und ich weiß nicht, ob ich morgen neues Wasser rationiert bekomme." Sofort einverstanden holte er einen kleinen Kanister. „Vielen Dank", verabschiedete sich Dark und ging die Straßen weiter entlang.

Noch immer lag das nasse Holz vor der Tür der kleinen Hütte. Angel klopfte an und nach kurzer Zeit schaute ein dürres Gesicht sie fragend an. „Entschuldigen sie die späte Störung, ich habe hier etwas für sie." Der Junge drängelte sich zwischen die zwei Frauen und bat Angel herein. Sein Blick auf den Kanister gerichtet: „Was machst du denn hier? Gäste von Dark dürfen ohne Wachen nicht hier her kommen." „Ich möchte euch nur helfen und wenn ihr wollt, dann war ich gar nicht hier." Angel stellte den Kanister ab und schaute auf den Ofen. „Kannst du mir ein Gefallen tun? Bitte geh mit deiner Mutter vor die Tür, macht den Platz sauber, ich werde solange den Ofen reparieren." „Aber, der ist total kaputt. Wir müssen erst neues Blech holen und...", Angel unterbrach ihn indem sie ihm die Hand auf den Kopf legte. „Mach dir darüber keine Gedanken, ich schaffe das, wichtig ist nur, dass deine Mutter mich dabei nicht sieht. Damit es unser Geheimnis bleibt." Sie zwinkerte ihn zu, er nickte und ging mit der Mutter raus.

Angel nahm die Reste der Kochplatte in die Hand und legte ihre andere Hand darüber. Zwischen ihren Fingern wurde es immer wärmer und das Metall zwischen ihren Fingern schmolz. Wie weicher Ton konnte sie die Masse in Form bringen und legte die entstandenen Platte in eine Schüssel mit Wasser. Als nächstes widmete sie sich dem Rohr. Viele Stellen waren nicht nur verbeult, sondern auch verrostet. Sie legte das Rohr vor sich hin und brachte es grob in Form. Ihre Hände verweilten über den Rostlöchern und ihre Fingerspitzen zeigten nach unten. Schweißperlen auf ihrer Stirn ließen sie kurz erschrecken. Der Anzug minderte ihre Fähigkeiten so sehr, dass sie sichtlich Mühe hatte sich zu konzentrieren. Die ersten Tropfen einer metallischen Flüssigkeit rannten über die Fingerspitzen hinab auf das Rohr.

Leise öffnete der Junge dieTür einen Spalt breit und schaute hinein. Als er die Tropfen sah die wie Wasservon ihren Fingern glitten, staunte er. „Wow, das ist cool!", kam es aus ihnheraus geflüstert. Angel wirbelte herum und sofort richteten sich Federn aufden Jungen. „Ich sagte doch, dass ihr nicht stören sollt. Raus mit dir!" Dochder Junge schritt näher an sie heran und staunte erneut über das nahezuvollständig neu wirkende Rohr. „Das ist der Wahnsinn, das will ich auchkönnen!" „Nagut, dann bleib hier, aber achte darauf, dass deine Mutter michnicht sieht." Sie konzentrierte sich erneut auf das Rohr und kurz drauf setztesie es wieder an die richtige Position. „Ich habe mit dem Obsthändlergesprochen, er wird euch nun helfen, das heißt aber auch für dich, dass du ihmhelfen musst. Du wirst ab morgen bei ihm aushelfen." Er betrachtete den Ofen:„Wie hast du das denn geschafft?" „Gib mir bitte etwas Holz, ich werde euch einFeuer machen. Ich habe ihm etwas gegeben, womit all deine Schulden beglichensein werden. Du musst mir aber versprechen, dass du nicht mehr klaust und ihmimmer helfen wirst. Wenn ich richtig liege, kannst du später da fest arbeitenund ihr schafft es vielleicht hier raus aus der Straße." Das gereichte Holz steckte Angel in den Ofenund legte die Platte wieder an ihre vorgesehene Position. „Ich habe euch auchetwas Wasser mitgebracht, achtet bitte auf die Regeln. Und kein Wort zu deinerMutter, sag ihr einfach, dass ich mich mit Metallen auskenne und eine durchausgeschicktes Handeln vorweisen kann." Mit ihren Worten hob sie die rechte Handhoch und es formte sich eine Feder aus ihrem Zeigefinger. Mit der linken Handentzündete sie diese und legte diese auf das Holz im Ofen. „Hol deine Mutterherein und berichte ihr von deiner Aufgabe bei dem Obsthändler. Als Lohn wirder dir das weiche Obst am Abend schenken. Bitte nimm nur so viel wie ihrbraucht. Den Rest bitte ich dich mit den anderen Bewohnern dieser Straße zuteilen." Angel begab sich zur Tür und wollte wieder gehen. „Warte mal!", riefder Junge und umarmte sie: „Du bist echt nett, danke. Wären doch die Menschenso nett wie du. Danke!" Sie nickte und hörte noch beim Gehen die Freudenrufeder Mutter.

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