Kapitel 4 - Verratet mir eins, Mylord

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Teil 1:

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Teil 1:

Um ein wenig der gebietenden Höflichkeit zu wahren und den Ruf ihrer Familie ein wenig zu rehabilitieren, nachdem Anela so vieles schon über den Haufen geworfen hatte, lud die Familie Reikja die Lords und ihre Familien zu einer Feier ein. Viele von ihnen hatten ihre Frauen oder ihre ältesten Söhne mitgebracht. 

Die ersten einfach, weil es sich zu einem offiziellen Besuch am Hof der Königin gehörte und weil die hochrangigen Frauen des Landes die Möglichkeit gerne nutzten, um im Kontakt zu bleiben. Als die Königinmutter noch aktiv ihrer Rolle nachgegangen war, hatte auch sie an den Treffen der Damen teilgenommen. Meist versammelten diese sich, wenn ihre Männer mit dem Herrscher im Gespräch waren und eigentlich war es immer die Königin, die diese Treffen führte. Doch da Anela die erste weibliche Herrscherin der Drachenlanden war, hatten die Frauen der Lords ihre Treffen selbst organisieren müssen, denn für Anela war in ihrer Mitte keinen Platz. 

Ihre Söhne brachten die Lords mit, da es immer vom Vorteil war, gesehen zu werden, wenn diese irgendwann die Plätze ihrer Väter einnehmen würden. Außerdem schadete es wohl niemandem so früh wie möglich Einblicke in die Politik am Königshof zu sammeln.  

Für Anela, oder eher für ihr Personal, bedeutete das eine unfassbare Menge an Arbeit. All die hungrigen Mäuler, die angemessen bewirtet werden wollten. All die Lords, Ladys und Kinder, die einen Platz zum Schlafen brauchten. Ganz zu schweigen von dem Gefolge, das ein jeder von ihnen mitbrachte. Dieser Tage tummelten sich ungefähr 200 Drachenreiter im und um den Schlund herum. So hatten Diener, Köche und auch Wachen den ganzen Tag damit zugebracht, den Thronsaal mit genügend Tischen und Stühlen auszustatten und auf Mutters Kommando ein ansehnliches Mahl zuzubereiten. 

Während Anela unlängst zusammen mit Aldereck eine Nachricht durch einen Falken an die Ritter von Andan gesendet, gesondert adressiert an Sir Hectin von Aneth, um sich die schriftliche Zusicherung einzuholen, dass im Falle eines mutmaßlich drohenden Krieges der für die Drachenlanden unentbehrliche Handel mit den Rittern nicht beeinträchtigt würde.

Die Familie Reikja hatte an einer erhobenen Tafel platz genommen. Anela saß auf dem schwarzen Thron. Aldereck zu ihrer rechten und die Königinmutter zu ihrer linken.
Vor dem Fest hatte die Dienerin sie noch einmal umgezogen und frisiert, sodass sie nun mit offenen Haaren, in denen nur vereinzeln Strähnen geflochten waren und einem hellblauen Seidenkleid, das ihre Schultern nicht bedeckte, die noch immer geschundenen Unterarme aber umhüllte, dasaß. Es handelte sich ein bodenlanges Kleid. 

Anela hatte schon vor einiger Zeit aufgegeben die Beweggründe hinter ihrer Kleidung zu hinterfragen. Doch sie erkannte durchaus Regelmäßigkeiten. Schwarze oder andere dunkle Farben bei wichtigen politischen Treffen. Dann waren ihren Kleider auch hochgeschlossen und zumeist aus festem Stoff - als müssen in diesen Situationen ihre Weiblichkeit in den Hintergrund geschoben werden. Letzten Endes war es nicht ihre Aufgabe.   

Reikja - Der UntergangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt