Kapitel 2 - Das war es noch nicht

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Teil 1:

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Teil 1:

Alric begleitete Anela auf dem Weg zum Abendessen und erteilte ihr letzte Anweisungen. Sie gaben ein amüsantes Bild ab, hätte sie im Garten des Palastes jemand gesehen. Alric gab sein Bestes und war bemüht so vieles wie Möglich zu wiederholen, während Anela abwesend nickte. „Du bist bald schlimmer als Vater.", unterbrach sie nach einiger Zeit den Redeschwall ihres Bruders und lachte. 

Ihr Bruder stieg ein, „Pass auf, dass ich dich nicht bald entlasse auf Grund von herumkommandieren der Königin."

„Das würdest du nicht tun." Gab er selbstbewusst von sich und Anela hakte sich bei ihm unter. Selbstredend hatte er Recht. Sie brauchte ihn und noch mehr als das schätzte sie ihn. Also nickte sie nur. 

Die beiden Geschwister passierten eine lange, akkurat geschnittene Hecke die gespickt war mit senfgelben Blüten, die Anela noch nie zuvor gesehen hatte und erreichten ihr Ende. Von dort aus erhaschte Anela einen Blick auf eine Gruppe ganz in weiße Leinen gehüllte Menschen. Sie saßen im Kreis und schwiegen sich an. Auch wenn Anela, wie vielen Drachenreitern, die Religion ferner war, als den meisten anderen Bewohnern Patriams, erkannte sie die Gruppe Seher. Bei etwas näherer Betrachtung erkannte sie einen dünnen Streifen schwarzen Stoff an den Oberarmen der Seher, was auf deren Status als Novizen hindeutete. Ein wenige Dunkelheit in der sonst so einen weißen Kleidung. Sie konnte nur munkeln, was sie taten und kam zu dem Schluss, dass es sich wohl um eine der vielen täglichen Versammlungen handeln musste, bei denen die Seher auf Visionen der Götter hofften. Unmerklich und unbewusst schüttelte sie kurz den Kopf und folgte ihrem Bruder. 

„Es ist beinahe schauerlich, dass eine Gruppe so still sein kann." Murmelte sie. 

„Na im Vergleich zu dem Rat der Acht oder der Politik im Allgemeinen ist die Religion einfach stiller! Sie sind schlicht der Meinung, dass die Nutzung eines anderen Sinnesorgans als des Auges, also beispielsweise des Ohres um anderen zuzuhören, das Sehen einschränken würde, da es einen anderen Kanal bietet!" Erwiderte Alric als sei es selbstredend, dass er all diese Dinge weiß. Frömmigkeit war seit je her kein Thema in der Familie gewesen. So genau wusste Anela demnach gar nicht was oder ob ihr Bruder glaubte. 

„Das klingt, als wärest du dem zugetan?" 

„Oh. Dann muss ich mich falsch ausgedrückt haben. Es ist mir ebenso befremdlich wie dir. Ich habe mich nur viel mit den Sehern beschäftigt und die Bücher hier im Splendor zu ihnen gelesen. Aus Interesse. Sie tragen nun einmal auch als eine wichtige Stütze unsere Politik. Es ist nur einfach..." Alric schien nach den richtigen Worten zu suchen. Er räusperte sich. „Es mag uns Trost spenden und in unseren Entscheidungen bestärken. Aber es gibt eben auch Extremisten unter ihnen." 

„Ach jeh. Erinnerst du dich noch an die Gruppe, die ihren eigenen Tempel am Fuß des Herent errichtet hatten und dort einen Weg ins sehende Land gegen Selbstverstümmelung anboten? Ich habe diese Leute schon damals für äußerst sonderbar gehalten und nicht verstehen können, weshalb die Leute zu ihnen kommen und solche Dinge mit sich machen lassen für etwas, das so irrational und unbewiesen ist." Anela schüttelte den Kopf, während sie das aussprach.

Reikja - Der UntergangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt