Teil 1:
Kapitel 6 – Heimkehr
Kurz sahen Lord Warbrock und Anela einander erschrocken an. Im nächsten Augenblick rannte Anela los. Durch die gesamte Bibliothek war ein lautes Schnaufen zu vernehmen, also eilte sie an unzähligen Regalen vorbei, immer auf das Geräusch zu. Sie spürte Panik, die ihre Kehle zuschnürte.
Etwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht!
Dann erschrak sie und blieb abrupt stehen. So abrupt, dass sie sich mit der Hand an ein einem Regalbrett festhalten musste, um nicht zu fallen. Andrasil lag zwischen zwei Regalen auf dem Boden. Er lag einfach da, zuckte scheinbar unkontrolliert und keuchte. Neben ihm lag aufgeschlagen ein dickes altes Buch.
„Lord Warbrock!" Schrie Anela, derweil sie näher zu Andrasil lief und neben ihm auf die Knie fiel. Sie fühlte sich vollkommen hilflos und unsicher, wie sie mit dieser Situation umzugehen hatte. Sie besaß keinerlei Kenntnisse über das Heilen oder Krankheiten und verstand nicht einmal, was gerade mit dem Zauberer passierte.
„Andrasil." Sagte sie beschwichtigend und nahm seine Hand in ihre, um sie leicht zu drücken, „Andrasil. Hört Ihr mich?" Er zeigte keine Reaktion. Seine Hand krampfe in unrhythmischen Abständen um ihre Finger. Er fühlte sich eiskalt an.
Panisch rief Anela erneut nach dem König der Seefahrer. Kurz darauf hörte sie laute und schnelle Schritte in ihre Richtung kommen.
„Ich bin es, Anela." Sagte sie erneut beruhigend, doch ihre Stimme klang nicht im Entferntesten beruhigt. Sie klang beängstigend. Die Augen des Zauberers waren starr und offen an die Decke gerichtet, als er noch immer zuckte. Es wirkte, als würde er etwas dort sehen, was Anela nicht sehen konnte. Und dann setzte er sich ruckartig auf, wobei seine Augen noch immer an die Decke starren und fast tot wirkten. Seine Bewegungen wirkten ruckartig, verzerrt und völlig unmenschlich.
„Die Drachenlande sind gefallen." Verkündete eine tiefe Frauenstimme. Anela erschrak erneut und ruckte abrupt von dem Zauberer weg, als hätte sie Angst, dass das, was er hatte, sich auf sie übertragen könnte. Sie spürte die Gänsehaut auf ihren Armen, die die fremde Stimme aus dem Mund Andrasils bei ihr ausgelöst hatte.
Etwas stimmte absolut nicht. Es war keine einfache Krankheit, irgendetwas passierte gerade mit ihm. Dann ganz plötzlich verließ jede Kraft den alten Körper. Anela sprang nach vorn und so sackt Andrasil in ihrem Armen kraftlos zusammen. Bei den Sehern, was war das? Und vor allem, was meinte diese Stimme damit, dass die Drachenland gefallen sein? Hatte Lord Warbrock es gewagt, die Drachenlande anzugreifen, derzeit er und sie hier Verhandlungen führten? Wie aber hätte es passieren können, dass die Seefahrer alle Drachen besiegt haben?
„Geht von ihm.", herrschte Lord Warbrock Anela an, „Ich werde ihn zu einem der Tische tragen. Sucht Ihr nach einem der anderen Zauberer!" Sie beschloss, dass es nun zweitrangig war, was dieser Mann getan hatte. Es war erst einmal wichtig, dass Andrasil geholfen wurde. Deshalb ließ Anela ihn vorsichtig zu Boden sinken und erhob sich. Als sie sich von ihnen entfernte, blickte ich ab und an zurück und sah, dass Lord Warbrock den Zauberer vorsichtig aufhob, als sei er federleicht. Als sie um die Ecke des Regales gegangen war, rennte sie erneut los auf den Ausgang des Turmes zu.
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Reikja - Der Untergang
Fantasy"Durch die Verbundenheit der Völker in den vor ihnen liegenden Jahren würde der Baum gedeihen und ein breites Wurzelwerk in der Erde hervorbringen. Diese Wurzeln sollen für das Reich von nun an bis in alle Tage ein Bindeglied im Frieden sein und sei...