Ich kaue auf meiner Unterlippe herum. Diese Fanseite hatte recht. Momentan läuft alles glatt - fast zu glatt. Die Ruhe vor dem Sturm hat die Fanseite gesagt. Und irgendwie stimmt das auch...
Ich versuche mich auf den Auftritt zu konzentrieren. Aber ich könnte die ganzen Schritte auch blind tanzen. Momentan stehe ich schräg hinter Yoongi und beobachte die Menge. Die Scheinwerfer erhellen immer wieder Gesichter in der Menge. Eigentlich habe ich mich daran gewöhnt aber heute stört mich etwas. Wieder erhellt ein Scheinwerfer die Zuschauer und jetzt erkenne ich, was es ist.
Eine Waffe mit einem tief schwarzen Loch war auf mich gerichtet. Nein, warte. Nicht auf mich. Die Waffe ist auf Yoongi gerichtet. Ich bleibe wie angewurzelt stehen und starre dort hin wo ich die Waffe gesehen hatte. Es war doch eine Waffe - oder? Was soll ich tun? Ich muss doch etwas machen! Und wie zur Hölle will der Typ ungestört seine Kugeln abschiessen?
Auf einmal weiss ich, wie er es machen will. Gleich kommen in dem Lied Schussgeräusche. Von der Seite werde ich angerempelt und ich spüre Yoongis Blick auf mir. Ich hätte ihm so gerne erklärt, warum ich stehen geblieben bin. Aber es geht nicht - es bleibt keine Zeit. Keine Sekunde mehr, bis die Schussgeräusche kommen. Ich zucke stark zusammen. Die Schussgeräusche hören sich anders an. Realer? Ja - sie klingen realer.
In diesem Moment hört die Welt auf sich zu drehen. Ich weiss nicht, was über mich kommt. Ich drehe mich um und stehe somit genau vor Yoongi, sehe in seine verwirrten Augen, bevor etwas in meine Schulter einschlägt. Der Einschlag ist so stark, dass er mich gegen Yoongi drückt und wenige Meter weiter schleudert. Ich weiss genau was passiert ist - ich habe die Kugel für Yoongi abgefangen. Aber wo bleibt der Schmerz? Setzt er erst später ein?
Yoongi kommt schwer auf dem Boden auf. Ich lande auf Yoongi, drücke ihn auf den Boden und ich drücke mich auf den Jungen unter mir. Um uns herrum breitet sich Panik aus. Menschen schreien, versuchen sich zu retten und ich - ja, ich drücke mich gegen Yoongi und versuche ihn so gut wie möglich vor einem weiteren Schuss zu schützen. Leute schreien, kreischen. Menschen rennen an uns vorbei. Oder sind das die Leute im Zuschauerraum? Ich sehe es nicht. Fest presse ich meine Augen zusammen und halte Yoongi weiterhin auf dem Boden.
Ich spüre, wie ich langsam müde werde. Fühlt sich so sterben an? Aber ich habe die Kugel doch nur in die Schulter bekommen? Kann so ein Schuss tödlich sein? Ich weiss es nicht. Warte - über was denke ich hier nach? Ich sollte doch an die ganzen schönen Momente in meinem Leben denken. Und daran, dass ich ein schlechter Freund bin. Ich habe alle meine Freunde verarscht und verletzt. Warte - das sind auch keine schöne Momente. Kann es sein, dass ich gar keine schönen Momente in meinem Leben hatte und darum nur darüber nachdenke?
Ich gebe meine Gedankengänge auf, da sie zu viel Kraft kosten und halte Yoongi dafür weiter umklammert, konzentriere mich voll und ganz darauf, dass Yoongi nichts passiert. Wenn ich schon sterbe, muss ich mindestens etwas Gutes gemacht haben. »Jimin? Jimin! Lass Yoongi los!«, schreit jemand über den ganzen Lärm. Wieso sollte ich Yoongi loslassen? Ist der Typ mit der Waffe weg? Die Person über mir schreit weiter und obwohl die Stimme hysterisch klingt, erkenne ich Jins Stimme.
Ich vertraue ihm - das schulde ich ihm noch, bevor ich sterbe. Ich weiss, dass es nicht genug für das ist, was Jin alles für mich getan hat. Aber jetzt, in den vielleicht letzten Sekunden meines Lebens, vertraue ich Jin. Langsam und gequält lasse ich Yoongi los. Ich bemerke erst dann, dass ich meine Fingernägel in seine Kleidung gegraben habe. Jap - Yoongi werde ich niemals wieder vergessen. Warte - habe ich als Gestorbener überhaupt noch Erinnerungen? Egal. Auch wenn es nicht so ist, schwöre ich, dass ich Yoongi niemals vergessen werde.
Ich war zwar nie wirklich gläubig, aber ich beginne Gott - oder was auch immer da oben über uns wacht oder nicht wacht - anzuflehen, dass ich Yoongi noch einmal sehen kann, um ihm zu sagen, dass ich ihn liebe.
Ich will Jin nochmal sehen, um ihm zu sagen, dass mir das ganze Drama leid tut und dass er eine super Mutter ist und dass ich ohne ihn niemals so weit gekommen wäre.
Ich will meine Eltern nochmal sehen und ihnen sagen, dass das Beste, was sie machen konnten, mich aus der Wohnung zu werfen war und dass ich ihnen dankbar dafür bin, dass sie solche Arschlöcher sind.
Ich will Eric nochmal sehen und ihm sagen, dass er ein unglaublicher Mensch und Tänzer ist und mich bei ihm dafür bedanken, dass er trotz meiner Depressionen bei mir geblieben ist.
Ich will Taehyung und Jungkook nochmal sehen und ihnen sagen, dass sie sich verdammt nochmal endlich küssen sollen.
Ich will meine Lehrer nochmal sehen, die immer an mich geglaubt haben und mich nicht aufgegeben haben.
Und Hoseok, ihn will ich sehen und ihm danken, dass er mich dazu überredet hat, bei BigHit zu arbeiten.
Und wenn die Zeit reicht, will ich Yoongi nochmal sehen und ihm ein letztes Mal sagen, dass ich ihn liebe.
Ich spüre, wie der junge Mann, den ich so sehr liebe unter mir weggezogen wird. Ich habe meine Aufgabe erledigt. Ich habe Yoongi beschützt und dafür mit meinem Leben bezahlt. Ich denke, das ist ein ziemlich edler Tod - oder? Ich versuche mich krampfhaft an Erinnerungen zu klammern um meinen Tod herrauszuzögern. Aber schlussendlich verliere ich den Kampf. Meine Gesichtszüge entspannen sich und alles um mich herrum wird schwarz.
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*Bringt sich in Sicherheit und hält weisse Fahne hoch*pewpew
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Dancer pt. 1 💫a yoonmin story💫
Fanfic›Dancing isn't just a hobby. it's a passion.‹ ••• In dem der frisch ausgezeichnete Tänzer Jimin auf einmal doppelten Kontakt zu dem weltbekannten Rapper Agust D hat. › texting › boyxboy [don't like it, don't rea...