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,,Wie geht's dir...?", flüstert er leise, ich schaue daraufhin nur bedrückt auf den Boden und wieder läuft mir eine Träne übers die Wange.
Warum weine ich?

--,,Sehen Sie, sogar bei diesem Gespräch anfangen zu weinen weißt auf soetwas hin.... und dass sie mir nicht in die Augen schaut ist ja schon vielsagend...", sagt der Arzt und schreibt etwas aufs Klemmbrett, sieht dann vielsagend zu meinem Vater.
,,Das kommt bestimmt nur wegen ihrer Schüchternheit.", ,,Sie steigert sich wahrscheinlich zu viel rein und das überfordert sie, sie hat so zu sagen eine Art Blackout. Das alles kann sich auch noch auf die Schule auswirken.". ,,Eigentlich ist sie 'ne... Ganz gute Schülerin. ...", ich wische mir grob die Tränen weg.
Und genau das ist es.
Warum weine ich?
,,-Und du sollst in nächster Zeit etwas in dich gehen und wenn es dir nicht gut geht, sollst du von deiner eigenen Meinung aus zum Papa kommen oder zu mir und Bescheid sagen, da kann dir dein Vater nunmal nicht helfen.". Und da ist es wieder... ich muss es tun. Ich kann keine Hilfe bekommen, die mir nicht einmal angeboten wird.--

Ich umarme Yoongi, der mitleidig seine Arme um mich legt und mir über den Rücken streicht. So liegen wir nun auf der Couch... ,,Du musst nichts aus Mitleid bei mir machen...", meine ich leise, woraufhin er mich komisch ansieht. ,,Mach ich auch nicht.", sagt er als Antwort. Ich kuschle mich etwas in seinen Pullover... Schon lange bin ich keinem mehr so nah gewesen, habe mich an keinen mehr so fest gedrückt, genauso wie das Weinen, welches ich seit langer Zeit nur im Allein sein tat.
Sich nicht mehr ganz so einsam zu fühlen, ist doch nicht so schlimm...
Nach weiteren Überlegen schaue ich in sein Gesicht, merke erst jetzt, dass er eingeschlafen ist, mich dabei trotzdem fest umarmt, als würde er mich nicht los lassen wollen. Nachdem ich mich befreien konnte lege ich ihm eine Kissen in die Hände. Dann gehe ich in die Küche und bereite Tee zu, dann komme ich mit 2 Tassen in der Hand wieder ins Wohnzimmer und stelle sie ab. So vorsichtig wie möglich wecke ich ihn, er sieht mich verschlafen an und ich deute auf den Tee. Müde hockt er sich im Schneidersitz aufrecht hin, reibt sich mit der einen Hand die Augen, während er in der anderen immer noch das Kissen umklammert. Es ist ein süßer Anblick, das muss man sagen. Dann schaut er sich nochmal mit einem Blick meine Wohnung an, dann wieder zu mir. ,,Schön hast du's hier...", sagt er, bevor er die Tasse zu seinen Lippen führt. ,,Kann man so sagen... ja", ,,Lebst du alleine?", fragt er neugierig. Ich nicke als Antwort und er macht ein etwas überraschtes Gesicht. ,,Und wer zahlt das hier... ?", ,,Meine Eltern.... .", er nickt und schlürft weiter. ,,Fühlst du dich nie einsam... ?", damit schaut er mich Eindringling an. ,,Ich... ich denke es ist ganz ok. Mein Tagesablauf hat sich danach gerichtet, keinen Mitbewohner mit ein zu planen.", dann nickt er wieder. ,,Und bei dir? Machst du dann manchmal Hausparties in deiner Villa?", stelle ich ihm die Gegenfrage. Er lächelt. ,,Nein... ich war einmal auf einer... und seine Eltern sind froher gekommen... Es hatte ein nicht so schönes Ende. Das hat mir die Idee eine Party zu schmeißen aus dem Kopf geschlagen.", lächelnd nicke ich. ,,Warst du schonmal auf einer Party?", ich schüttele meinen Kopf. ,,Ich glaube, dass ich da eher eine ruhige Schülerin bin... Außerdem fühle ich mich da nicht sehr wohl.".
Er steht auf und läuft auf eines der Bilder zu, die sich auf den Fensterbrett befinden. ,,Wer ist das?", deutet er auf ein Foto, auf dem ich und er drauf abgebildet sind.
,,Niemand besonderes.... .", Lüge ich ihn an, hinterfragen tut er es glücklicherweise nicht weiter.

__'Sag doch einfach wenn du es haben willst', schießt es mir in den Kopf und ich stehe schnell auf und setze mich auf den daneben stehenden Stuhl. Mit einer Handgeste zeige ich auf den Platz, worauf sich die Person erst zögern hinsetzt. 'Alles gespielt. Hör auf mit dem Scheiß.', kommt es mir wieder in den Kopf. Es reicht mir ziemlich.__

,,Schonmal daran gedacht eine WG zu gründen?", schaut Yoongi mich fragend an.

Depressiv oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt