Kapitel 08

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Conney glaubte es gab kaum einen Augenblick in dem er wütender auf seine Schwester gewesen war wie noch vor ein paar Stunden.
Was fiel ihr eigentlich ein sich so in seine Angelegenheiten zu mischen?
Conney wusste er sagte dass er all das hinter sich gelassen hatte.
Und Conney wusste auch, dass seine Schwester wusste, dass eben dies nicht der Fall war.
Aber das berechtigte sie nicht zu solchen Handlungen.
Vince hatte ihn verletzt.
Und er wollte um nichts auf der Welt, dass sich das wiederholte.

Auch wenn Vince's Lächeln und ein Blick aus seinen blauen Augen ihn nach wie vor schwach machte.
Auch wenn sich alles in ihm nach Vince sehnte.

Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass er es sein lassen sollte.
Der Blonde hatte ihn schon einmal zurückgewiesen und er würde es auch noch einmal tun, da war Conney sich sicher.

Conney dachte er hätte die Phase, in der er Tag und Nacht an Vince dachte hinter sich gelassen.
Scheinbar hatte er sich geirrt.

"Jetzt komm schon, sei doch nicht böse auf mich."
Seine Schwester ließ sich neben ihn fallen.

"Doch.", brummte Conney. "Ich gehe heute auf ein Date, warte nicht auf mich. Wird vermutlich eh erst morgen früh."

Mit diesen Worten erhob sich Conney. Seine Schwester sah ihn ungläubig an.

"Ein Date? Mit wem?"
Sie sah ihn an als hätte er ihr gesagt dass die Erde doch eine Scheibe sei.

Aber Conney erwiderte nur trocken: "Mit einer Kommilitonin."

"Mit einer Kommilitonin? Du bist doch schwul?"
Seine Schwester verstand nichts und das sah Conney ihr an.

"Das war nur eine Phase.", war alles was er darauf antwortete.

Darauf erwiderte sie nichts mehr, sie sah ihn einfach nur an.
Plötzlich mit diesem Gesichtsausdruck, den Conney nicht zuordnen konnte, aber er führte dazu, dass er sich unwohl fühlte.
Als könne sie direkt in seine Seele blicken und wissen warum er das alles tat.
Dabei wusste sie nicht das Geringste.

Conney hatte ihr nichts erzählt.
Weder dass Vince ihn zurückgewiesen hatte, noch von der Enttäuschung und dem Schmerz.

Er stand auf, packte seine Sachen und ließ seine Schwester sitzen.

Nachdem er ein paar Minuten gegangen war, holte er sein Handy heraus und wählte Andys Nummer.

"Hi, du Arschloch.", begrüßte dieser ihn.

Conney kam gleich zum Punkt. "Kann ich heute bei dir pennen?"

"Heute? Okay, wann bist du da?"

"In einer viertel Stunde."

"Was? In einer viertel Stunde? Hättest du nicht eher Bescheid geben können? Sei froh dass ich ein so guter Freund bin."
Conney hörte wie Andy sich aufregte. Er fluchte irgendwelche unverständlichen Dinge, die er nicht verstand. Zum Glück.

"Wieso? Musste du erst deine Pornos und Sexspielzeuge verstecken?"
Conney musste lachen.

"Pah, ich hab lauter heiße Schnitten hier, die muss ich jetzt alle wegschicken. Hätte ich das gewusst, hätten wir uns mehr beeilt."

Die Geschichte kaufte Conney ihm nicht ab.
"Jaja, Laber. Ich bin gleich da."

"Okay, ich besorg schon mal Schokolade und einen schnulzigen Film. Wie wär's mit Twillight? Oder Titanic? Wir machen einen richtigen Mädlsabend. Du bist mir noch eine Erklärung schuldig, Freundchen."

Conney stöhnte, murmelte "Bloß nicht" und legte auf.
Dass es einiges zu erklären gab, das hatte er sich schon gedacht als er Andy in diesem Cafe gesehen hatte. Als er gesehen hatte wie Vince mit ihm gesprochen hatte und wie Andy danach nachdenklich zu ihm geblickt hatte. Ja, Conney hatte es genau gesehen.

Während Conney also auf dem Weg zu Andy war, dachte er darüber nach, wie unterschiedlich Vince und Andy waren.

Als er dann bei seiner Übernachtungsgelegenheit klingelte, öffnete dieser ihm mit gerunzelter Stirn die Tür.

"Hi."
Verunsichert starrte Conney ihn an. Wenn er jetzt gleich eine Erklärung wollte, musste er ihn enttäuschen. Conney wusste nicht wo er anfangen sollte.

"Komm rein, ich hab schon alles vorbereitet. Ich bin ja so gespannt."

Sour Sweets (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt