Kapitel 15

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Unschlüssig stand Vince vor der Wohnungstür. Er musste mit Anna Schluss machen. Aber wie?
Er war sich zwar sicher, dass sie es verstehen würde, aber das würde ihren Schmerz nicht verringern.
Würde sie ihn überhaupt so einfach gehen lassen?

Während Vince weiter darüber grübelte, schloss er die Wohnungstür auf.
Morgen hatte er einen freien Tag und eigentlich hätte er sich darüber gefreut, aber nicht heute. 
Das was er noch zu tun hatte, lag ihm schwer im Magen.

Die Sonne stand schon weit im Westen, als er seine Freundin auf der Couch entdeckte.
Als sie ihn sah, lächelte sie ihn an und klopfte neben sich auf den Platz.
Langsam setzte er sich neben sie. Er wusste nicht, wie er das Gespräch beginnen sollte.

"Was schauen wir uns heute an?", fragte sie weil Vince nichts sagte und kuschelte sich an ihn. 

"Wir müssen reden.", brachte er dann langsam über seine Lippen.

Anna setzte sich auf und sah ihn an. "Es ist wegen Conney, richtig?"

Vince runzelte die Stirn.
Wie war es möglich, dass sie wirklich alles mitbekam?

"Ach Vinnie. Wir kennen uns doch jetzt auch schon Jahre. Das Letzte mal so benommen hast du dich als wir noch in der Schule waren und du dich mit Conney getroffen hast."

Als Vince nichts sagte, fuhr sie fort: "Ich dachte wirklich wir kriegen das hier hin. Ich dachte du wolltest es, aber da haben wir uns wohl beide getäuscht. Wenn man schwul ist, kann das wohl nichts verändern. Nicht mal meine sexy Unterwäsche von Lascana.
Deine Mutter wird es wohl oder übel akzeptieren müssen. Du bist durch und durch schwul."

Der Blonde atmete tief ein. Jetzt kam das Schwierigste. Sie würde wütend werden. Das wusste er aus unzähligen Diskussionen, die sie geführt hatten.

"Ach, du bist so ein Arschloch! Damals, vor der Schule, da dachte ich es wird alles gut. Ich dachte, du würdest dich mit der Zeit vielleicht doch in mich verlieben. Ich bin toll, das weißt du? Conney wirst du doch niemals bekommen.
Ihr werdet nie unbeschwert den Gehweg entlang gehen und euch an den Händen halten ohne euch komische Blicke einzufangen. Ihr werdet nie als Paar akzeptiert werden.
Denk doch nur an deine Mama. Solltest du eine Beziehung mit Conney anfangen, dann wird sie den Kontakt abbrechen. Das kann ich dir jetzt schon sagen. Weil deine Mama ein homophober Mensch ist. Wie der Rest der Menschheit! Das kannst du dir doch nicht wirklich antun wollen?"
Anna war laut. Vince wusste nicht warum. Sie sprach über ihn, aber eigentlich ging es um sie.

"Anna, ich will dir nicht weh tun. Wir verstehen uns so gut, du bist meine beste Freundin. Ich will dass das so bleibt."

"Ja, aber ich will nicht nur deine beste Freundin sein. Ich will dich küssen, mit dir schlafen. Mit dir zusammen sein. Eins sein."

Vince wollte sie nicht ansehen, er wollte ihre Hoffnung und ihre Enttäuschung nicht sehen.
Und er verstand sie.

"Ich bin ein Arschloch, ich weiß. Das alles ist mega beschissen gelaufen. Es tut mir leid."
Er sah auf seine Hände. Sah wie etwas auf ihre tropfte, aber war trotzdem zu feige den Blick zu heben. Es schmerzte ihn in seiner Brust.

"Gut. Dann führen wir jetzt also eine WG, bis alles mit der Wohnung geklärt ist. Du kannst auf dem Sofa schlafen, du Arschloch."


Sour Sweets (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt