Kapitel 14

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War Conney zu früh eingeknickt?
War er überhaupt eingeknickt? Er fühlte sich so als wäre er Vince um den Hals gefallen.
So als wäre es Conney und seinen Gefühlen egal gewesen, dass Vince sie mit Füßen getreten hatte.
War er zu unkonsequent?
Hätte er Vince von sich schieben sollen als dieser in berührt hatte?
Hätte er nein sagen sollen als er ihn fragte, ob sie es nocheinmal versuchen wollen?
Vermutlich, dachte Conney. Aber es wäre ihm nicht möglich gewesen.
Dann hätte er Vince erneut verloren. Und das wollte er nicht.
Er wollte ihn nur noch bei sich haben, obwohl dieser ihm so weh getan hatte.
Das war schon seltsam.
Conney verstand sich selbst nicht.

"Haaaaaallo? Ich muss ganz dringend pissen! Was machst du? Bist du ins Klo gefallen?"
Laut hämmerte Andy gegen die Badezimmertür.
Augenblicklich zuckte Conney zusammen und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er musste aufhören zu denken.

Dann schloss Conney die Tür auf und sah Andy entschuldigend an.
Der schubst ihn allerdings nur zur Seite und murmelte: "Gott sei Dank, den See hättest du weg putzen können."

Das Gesicht verziehend ging Conney in das Wohnzimmer und zog sich um. Er packte seine Sachen, klopfte an die Badezimmertür und rief: "Ich bin dann mal weg. Muss später noch in die Uni."

Kurz wartete er auf eine Antwort, aber Andy brummte nur irgendetwas das Conney nicht verstand.
Kopfschüttelnd machte er sich also auf den Weg nach Hause.
Hoffentlich hatte seine Mutter nicht bemerkt, dass er über Nacht aus dem Haus war. Das würde nur unangenehme Fragen nach sich ziehen.

Während der Himmel sich farbig färbte, zog Conney die frische Luft in seine Lungen. Er schloss die Augen und schlenderte vor sich hin bis er Zuhause ankam.

Als der Braunhaarige die Tür aufsperrte, stand seine Mutter schon im Flur und schien auf ihn zu warten. Sein Herz sank in die Hose, er hätte es wissen müssen.
"Wo warst du?"

Conney schien es einfacher lügen, deswegen sagte er: "Ich habe bei einer Freundin übernachtet."

Augenblicklich lösten sich die zusammengekniffenen Augen seiner Mutter, aber sie schien immernoch argwöhnisch zu sein.
"Und da kannst du mir nicht bescheid geben? Ich habe mir Sorgen gemacht."

"Tut mir leid, da hab ich nicht dran gedacht."
Conney tat es nicht im Geringsten leid.
"Außerdem habe ich Melanie Bescheid gegeben."

Conney wusste, dass das Verhältnis zwischen seiner Schwester und ihrer Mutter nicht das Beste war. Es war noch schlechter als sein Verhältnis zu ihr.
Ihre Mutter konnte es nicht leiden, wie Melanie ihn immer in Schutz nahm.
Conney allerdings liebte sie dafür.

"Ich hab nicht so viel Zeit, muss mich noch für die Uni fertig machen.", murmelte er dann und drückte sich an seiner Mutter vorbei die Treppe hoch.

Die sah ihm nur stumm hinterher, aber Conney konnte ihre Gedanken quasi hinter ihm her schreien hören.
Wie froh er war, als er die Tür zu seinem Zimmer schließen konnte.
Und wie es ihn erschreckte als sie plötzlich wieder aufgerissen wurde.
Seine Schwester stand in der Tür, noch im Schlafanzug und redete darauf los, ohne ihn zu begrüßen: "Ich weiß, Conney, ich habe mich eingemischt. Das geht mich alles nichts an, aber ich kann doch nicht einfach nur rumstehen und zusehen wie du dir dein Leben kaputt machst? Ich will doch, dass du glücklich bist. Und mit Vince bist du glücklich. Das weiß ich doch. Ich weiß, dass was zwischen euch passiert sein muss, aber eine starke Beziehung hält einen Streit doch aus.
Manchmal muss man dich zu deinem Glück zwingen.
Also sei mir bitte nicht böse. "

Oh man. Melanie verstand wirklich nichts.
Und trotzdem fand Conney diese Aktion süß.

"Ich bin nicht mehr böse. Du hast ja recht, auch wenn es sich nicht nur um einen kleinen Streit gehandelt hat."

Seine Schwester sah ihn verwirrt an.
"Was hat deine Meinung geändert?"

In Gedanken daran musste Conney lächeln.
"Ich habe mich gestern mit Vince getroffen."

Melanie machte gerade den Mund auf um etwas zu sagen, als die Stimme ihrer Mutter eiskalt von unten durch den oberen Gang tönte.
"Vince ist die Abkürzung welchen Mädchennamens, Conney?"

Sour Sweets (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt