-SICHT T-
Mit einem Schrei wachte ich auf.
Ich hatte mich auf meine Wunden gelegt. Aber eigentlich tat der Schmerz ganz gut... Mein Handy vibrierte.
Da ich ganz genau wusste, dass ich jetzt nicht mehr einschlafen konnte, griff ich danach. Eine Nachricht von M:
{Hey T, das ist mir wirklich unangenehm, aber könnte ich heute vielleicht bei dir schlafen? P und ich hatten Streit..
Naja, nicht so wichtig. Ich hab sonst keinen Schlafplatz. M}
Etwas entsetzt starrte ich auf mein Display. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich konnte ihn nicht ablehnen. Erstens hatte er keinen Schlafplatz und zweitens: Was würde er wohl von mir denken? Schließlich waren wir doch Freunde... oder zumindest Bekannte.
Eine weitere Nachricht von M kam an:
{T, was ist denn jetzt? Es wird langsam kalt und dunkel. Du hast meine Nachricht doch gelesen, wieso antwortest du nicht?} Bevor er sich sonst ein Szenario ausmalen konnte, schrieb ich zurück: {Geht klar.} und nannte ihm meine Adresse. Seine Antwort war:
{Echt cool, T. Danke}.
In der Zeit, die er brauchte, um hierher zukommen, machte ich schon mal die Couch zurecht.
Ich wurde immer nervöser.
Dass er gleich wusste, wie ich aussah war mir egal. Ich wollte nur nicht, dass er mich so sah: voller Narben, Wunden und einen gebrochenen Charakter.
Er würde sich nur Sorgen machen und vielleicht sogar ausrasten, weil ich weder mit ihm noch jemand anderem darüber geredet hatte.
Und es würde ihn auch nur zerstören... Das war wirklich das Letzte, was ich wollte: Meine Mitmenschen verletzen. Dann wurden meine Gedanken auch schon von der Türklingel unterbrochen.
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