×Kapitel 6×

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-SICHT T-

Am nächsten Morgen wachte ich in Ms Armen auf.
Moment, M?
Ich erinnerte mich an gestern.
&' sofort fühlte ich mich wieder unwohl. Ich wollte aufstehen, doch er hielt mich fest. ''Nicht jetzt'', murmelte er.
Also ließ ich mich wieder zurücksinken.
M zog mich näher zu sich.
Er schlang seine Arme fester um mich und kuschelte sich an mich.
Mir wurde warm.
Es war ein so schönes Gefühl, das schönste was ich je hatte. Ich lächelte. Das erste richtige Lächeln in meinem Leben..
Irgendwann schlief auch ich wieder ein.
Zum zweiten Mal heute wachte ich auf. ''Na, auch wach?'', hörte ich Ms tiefe Stimme an meinem Ohr.
Ich zuckte leicht zusammen und drehte mich um. So nah...
Wir sahen uns tief in die Augen.
Ich in Ms kristallklaren blaue Augen und er in meine moosgrünen.
Er räusperte sich und setzte sich auf. ''Also... Meiner Meinung nach wäre es Zeit für ein Frühstück.'' Ich hatte zwar absolut keinen Hunger, aber ich nickte.
Wir standen auf und gingen in die Küche. M wühlte solange im Kühlschrank, bis er Bacon und Eier entdeckte.
Grinsend zog er beides heraus.
Dann kramte er nach einer Pfanne und Öl. Während er sich ans Kochen machte, ließ ich mich auf einen Stuhl fallen.
Wir aßen schweigend.
Ich stopfte das Zeug einfach in mich rein, ohne groß nachzudenken.
Nervös lehnte ich mich zurück und vermied Blickkontakt.
Als auch er fertig war, räumte er alles wortlos in die Spülmaschine.
Das war mir schon irgendwie unangenehm.
Schließlich war das mein Haus und er mein Gast. Aber ich wusste, er würde darauf bestehen. Wir standen uns schon wieder gegenüber. Er kam auf mich zu. ''Ich will endlich, dass du mir alles erzählst'', verlangte er.
Ich biss mir auf die Lippe.
Eigentlich wollte ich nicht.
Es lag nicht an ihm, ich wollte das niemandem sagen.
Verletzt drehte er sich weg als er merkte, dass ich zögerte.
Seufzend stand ich auf und zog ihn ins Wohnzimmer.
Ich brauchte ewig, bis ich endlich begann, aber M ließ mir so viel Zeit wie nötig.
Ich holte zitternd Luft bevor ich anfing: ''Weißt du, ich wurde schon immer gemobbt. Es fing an bei meinen 'Eltern'. Sie haben mich geschlagen, getreten, und so weiter. Seit ich fünf bin, muss ich für mich alleine sorgen. In der Schule hat es nicht aufgehört. Ich hatte nie Freunde, alle haben mich gehasst. Da meine schulischen Leistungen nicht besonders gut waren, also eigentlich richtig scheiße, blieb mir nichts Anderes übrig, als YouTuber zu werden.''
Kurz und knapp, mit allen relevanten Informationen.
M hatte mich kein einziges Mal unterbrochen.
Er starrte mich etwas geschockt an.
''Und wieso hast du nicht mit mir, D, Z oder sonst jemandem geredet?'', fragte er. ''Weil ich nicht verletzt werden wollte'', erklärte ich.
''Ich hatte keine Ahnung, wie ihr reagieren würdet. Ich war geblendet von Schmerz. Und bevor ich noch meine einzigen 'Freunde' verliere...''
''Aber du weißt es doch jetzt besser?''
Er wollte wohl auf Nummer sicher gehen. Ich nickte.
''Wenigstens von dir weiß ich das'', bekräftigte ich.
Eine ewig lange Pause entstand.
''Ich hab dich lieb, T. Ich will, dass du das weißt. Ich bin für dich da.''
''Wirklich?'', fragte ich ungläubig, meine Stimme zitterte. Er nickte entschlossen und umarmte mich fest.
Das tat so gut.
Endlich jemand der mich liebte.
''M?'', fragte ich leise und löste mich um in seine klaren blauen Augen zu schauen. ''Mh?''
''Ich hab dich auch lieb.''
Er lächelte warm und umarmte mich nochmal.

•PAIN•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt