×Kapitel 1×

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*TRIGGER WARNING*

-Sicht T-

Ich saß einfach nur da, auf einer Bank in einem der Parks in Köln. Ich nahm nichts um mich herum wahr, da waren nur meine Gedanken und ich. Eigentlich ging ich nie raus, aber ich war am Verhungern und hatte nichts mehr Zuhause. Also musste ich wohl oder übel in den Supermarkt. Es wäre schon komisch, wenn ich so viel beim Lieferdienst bestellen würde. Ich wollte weiterlaufen, aber ich konnte nicht. Die Erinnerungen machten mich fertig. So viel Schmerz und niemand, mit dem ich ihn teilen konnte beziehungsweise wollte. Ich würde sie alle nur verletzen. Irgendwie schaffte ich es schließlich doch, meine Einkäufe nach Hause zu schleppen. Als ich alles aufgeräumt und eine Kleinigkeit gegessen hatte, wusste ich nicht, was ich sonst noch tun konnte. Mit einem Seufzen schmiss ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Ich blieb einfach nur so liegen. Dieser Schmerz sollte endlich aufhören.
Womit hatte ich das verdient?
Was hatte ich falsch gemacht? Alles. Meine Eltern waren nicht gerade nett zu mir gewesen. Die Mitschüler ebenso. Verprügelt, geschlagen, ungeliebt. Warum? Ich wusste es nicht.
Wie ich die Schulzeit überstanden hatte, ohne Suizid zu begehen?
Es waren zu viele Menschen um mich herum. Die einzige Möglichkeit, die mir nicht zu abwegig war, war das Springen von einem Hochhaus.
Aber wie gesagt: Zu viele Leute.
Wie ich mir eine eigene Wohnung leisten konnte? YouTube-Money. Ja richtig, ich war YouTuber. Es war kein großer Aufwand, mal schnell Let's Plays aufzunehmen, &' sich zu verstellen. Vor allem, wenn man keine Facecam benutzte. Ich wollte meinen Gedanken entkommen. Dem Schmerz, Selbsthass, den Schuldgefühlen, der Unwissenheit. Warum ich? Ich tat das, was ich seit Jahren mindestens ein Mal täglich machte. Ich ging ins Bad, nahm eine Rasierklinge, setzte sie an und schnitt. Wieder und wieder. Das tat so gut.
Nach ein paar Minuten war mein Arm blutüberströmt, aber das interessierte mich nicht. Ich wartete, bis der Blutfluss stoppte und wusch dann das Blut vorsichtig im Waschbecken ab. Einen Verband brauchte ich nicht.
Die Wunden davor waren auch ohne Verband geheilt. Meine Arme waren mir Narben übersäht, da machten ein paar mehr jetzt auch nichts mehr aus.
Dann legte ich mich ins Bett, brauchte aber Stunden, um in einen Schlaf zu fallen, der so oft von Albträumen unterbrochen wurde.

•PAIN•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt