Mit Zähnen und Klauen - Teil III

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Es wurde still im Studierzimmer und jeder hing seinen Gedanken nach. Cat spülte ihre Enttäuschung über das taktlose Verhalten von Rose und dem Doctor vorerst zur Seite und überlegte fieberhaft, wie sie sich vor dem Wolf retten konnten. Wer wusste, wie lange das Zimmer noch vor ihm sicher war. Cat wollte nicht länger in diesem Raum Zeit verbringen als es nötig war und erst recht nicht in der ständigen Sorge, er könnte jeden Moment eindringen und sie alle umbringen.

Nachdenklich wanderte Cat im Raum umher und strich sacht über die Buchrücken einzelner Bücher, die sie in den großen Bücherregalen finden konnte. Es fanden sich allerlei Bücher zu den verschiedensten Themen und mit einem leisen Seufzen wünschte Cat sich noch mehr, sie hätte Sir Roberts Vater kennenlernen dürfen. Er war sicher ein sehr belesener, exzentrischer Mann gewesen.

Der Doctor und Rose standen bei einer der verbarrikadierten Türen und Cat probierte sie, ob ihrer Enttäuschung nicht anzusehen. Wieder keimte dieser Konflikt in der zweiundzwanzigjährigen Frau auf und sie schluckte schwer, als ihr Blick doch hinüber zum braunhaarigen Doctor glitt. Ihr Herz zog sich leicht zusammen. Vielleicht war das seine Methode, mit dem Tod umzugehen. Vielleicht zeigte er aber auch Begeisterung, weil es ihn gar nicht wirklich interessierte. Cat interpretierte sich zu viel in diese Situation hinein und sie atmete durch. Vielleicht hatte sie aufgrund ihrer Gefühle durch eine rosarote Brille gesehen. Vielleicht war es ihr nicht aufgefallen, obwohl Cat sich an keine Situation erinnerte, die ähnlich war wie diese. In New New York gab es Tote, aber sie hatten nur Schwester Jatt sterben sehen, die gewiss nicht unschuldig war. Aber wer war Cat, über das Leben und den Tod von anderen Lebewesen zu urteilen – deren Unschuld hin oder her. Sie hatte auch kein Recht über den Doctor zu urteilen und doch störte es sie. Sie versuchte auf ein Neues ihre Enttäuschung hinunterzuwürgen und sich auf das Überleben zu konzentrieren.

Der Doctor beugte sich zur verschlossenen Tür hinüber und betrachtete die Schnitzereien. „Mistelzweig.", murmelte er plötzlich und Cat hielt inne, während der Doctor sich zu Sir Robert umdrehte. „Sir Robert, hat das Ihr Vater angebracht?"

Dieser saß auf einem Sessel vor der anderen verbarrikadierten Tür und löste seine verschränkten Hände. „Ich weiß es nicht. Schon möglich.", überlegte er.

„An der anderen Tür auch.", bemerkte Cat nachdenklich.

„Aber die Schnitzerei allein reicht sicher nicht.", führte der Doctor aus und überlegte kurz. Plötzlich lehnte er sich zur Tür hinüber und leckte sie ab. Cat zog ihre Nase angewidert kraus und verzog den Mund. „Viscum Album, das Öl des Mistelzweigs. Wie Politur aufs Holz aufgetragen!", er entfernte sich von der Tür, grinste Cat kurz an und wandte sich Sir Robert zu. „Was für ein kluger Vater! Ich liebe ihn!", er ging auf Cat zu und sah sie eindringlich an, als er sprach. „Mächtiges Zeug! Zweige voller Lektine und Viscotoxine."

„Und du hast es abgeleckt.", stellte Cat fest.

„Ist der Wolf dagegen allergisch?", erkundigte sich Rose argwöhnisch.

„Jedenfalls denkt er das. Die miesen Missetätermönche haben ihn darauf dressiert. Nur so können sie ihn kontrollieren.", erzählte der Doctor, als er Rose ansah.

„Wie auch immer.", meinte Sir Robert protestierend. „Diese Kreatur wird nicht aufgeben. Wir sind immer noch ohne irgendeine Waffe."

„Oh, Euer Vater hat euch keinen Verstand vererbt.", kommentierte der Doctor ungehalten und Cat blickte den Doctor erwartungsvoll an.

„Das war wieder unhöflich.", sagten sie und Rose mit einem Mal synchron und wären sie nicht in einer so heiklen Situation wie dieser, hätte Cat sich das Lächeln erlaubt, das Rose in einer zynischen Art auf den Lippen klebte.

Stardust | Doctor Who | VERALTETE VERSIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt