Jane ließ sich in den schwarzen Drehsessel hinter ihrem Mahagoni Schreibtisch sinken. Mit gefalteten Händen starrte sie die Tür an und wartete gespannt auf das Eintreffen ihres neuen Mandanten. Er war laut ihres Assistenten Rapper und sollte wegen einer Schlägerei verurteilt werden. Sie war äußerst gespannt auf ihn, nicht nur auf sein Erscheinungsbild, auch auf seine Persönlichkeit. Sie beobachtete ihrr Mandanten äußerst genau um sich ein möglichst gutes Bild zu machen.
Es klopfte und die Tür öffnete sich. Jane erhob sich. Der Mann der hereinkam war äußerst groß. Seine Arme und Beine waren tätowiert, er hatte blonde Locken und wirkte äußerst selbstbewusst. Jane fand ihn sofort arrogant.John musterte sie eingehend. Sie trug ein eng anliegendes schwarzes Kleid, welches ihre Figur betonte. Ihre schulterlangen brünetten Haare waren offen und glatt. Sie hatte große, ausgesprochen hübsche braune Augen und war auch sonst recht ansehnlich. Doch das wusste sie offensichtlich. John fand sie irgendwie arrogant, als sie ihn kühl begrüßte. Sie wirkte etwas.. Spaßbefreit.
"Also. Was kann ich für sie tun? Schlägerei habe ich gehört. Wie kam es dazu?"
John zuckte zusammen und zögerte. Er wollte ihr nicht die Wahrheit erzählen. Das ging niemanden etwas an.
"Naja. Er hat mich abgefuckt.. Und dann hab ich ihm 'ne Bombe gegeben. Und dann gings los."
Jane konnte eine leichte Schwellung unter seinem rechten Auge erkennen und einen Kratzer an der Augenbraue.
Er log. Sie erkannte wenn jemand log. Da steckte mehr dahinter. Sie lehnte sich wieder zurück."Herr Moser. Ich bin ihre Anwältin."
"Ja. Ich weiß", sagte er unbeteiligt.
"Wenn ich ihnen helfen soll müssen sie schon ehrlich sein."
"Bin ich doch", rechtfertigte er sich.
Jane schüttelte den Kopf. "Nein. Sind sie nicht."
"Doch."
Jane seufzte. "In Ordnung. Spielen wir ein Spielchen. Ist okay. Also. Ich rate."
Sie kniff leicht die Augen zusammen und betrachtete John eingehend.
Er begann sie unwohl zu fühlen. "Sind sie ein Einzelkind?" fragte sie plötzlich.
"Nein. Zwei Schwestern."
"In Ordnung. Also. Meine Theorie..Es hatte etwas mit ihrer Schwester zu tun. Vielleicht wollte der Typ sie vergewaltigen. Vielleicht hat er sie nur angemacht. Vielleicht gegen ihren Willen. Vielleicht hat er sie angefasst. Oder beklaut? Nein, ich denke es war eher etwas in die erstere Richtung. So etwas weckt eher den Beschützerinstinkt, nicht wahr?" Sie lehnte sich wieder zurück. John hatte es einen Moment lang die Sprache verschlagen.
"Sie.. Sie raten gut. Er hat sie angefasst."
"Na also. Wir kommen voran", sagte sie, doch es klang mitfühlender und sanfter als noch vor 5 Minuten. "Erzählen sie", sagte sie. John atmete tief durch. "Na gut. Es.. Es war nach einem Auftritt von uns. Wir standen vor der Location und haben bisschen gesoffen und so. Und dann kam der Typ da mit n paar von seinen Kumpels..Die wollten Fotos, bisschen Quatschen dies das. Alles kein Ding. Aber dann hat er sich an sie rangemacht." John merkte wieder die Wut in ihm. Er ließ seine Knöchel knacksen. "Sie ist nicht drauf eingegangen, sie hat n Freund. Und dann, dann hat er sie angefasst. Wir.. Wir sind alle auf ihn los, aber sie ist meine Schwester. Ich hab die Schuld auf mich genommen."
"Das könnte vor Gericht positiv ausgelegt werden", merkte Jane an. John schüttelte den Kopf. "Nein. Ich bin kein 31er."
"Ich weiß. Ich würde an ihrer Stelle auch niemanden verraten. Das gehört sich einfach nicht. Aber ich muss das anmerken. Ich soll sie ja da raushauen."
John nickte. "Ich weiß. Danke."
"Das ist mein Job", sagte sie und lächelte tatsächlich leicht. John musste mit lächeln. Er fühlte sich nicht mehr so unwohl. Und es fühlte sich richtig an es zu erzählen.
Als er ihr Büro verließ hatte er ein gutes Gefühl. Ihr Ruf eilte ihr voraus, sie war eine der besten Anwälte Deutschlands. Die hatte schon einige rausgehauen und wahrscheinlich schuldete ihr die halbe Hamburger Unterwelt noch etwas.
Sonne schien ihm ins Gesicht und ein lauer Wind zerzauste seine Haare. Er dachte einen Moment lang über ihren Kontostand nach. Ihre Kleidung, ihr Schmuck, der AMG Schlüssel auf ihrem Tisch.. Notleidend war die auf jeden Fall nicht.
Aber hübsch. Und eigentlich ganz nett. Auf jeden Fall wirkte sie nicht mehr so abgehoben auf ihn wie am Anfang.Jane blickte nachdenklich aus dem Fenster. Sie wurde irgendwie nicht schlau aus dem. Sie hatte ganz gut geraten, doch normalerweise waren ihre Mandanten viel durchschaubarer. Lmagsam setzte setzte sich auf das Fensterbrett und schaute eine Weile dem Wind dabei zu, wie er die grünen Äste eines Baumes durcheinander wehte. Schließlich stand sie auf, schnappte sich ihren Schlüssel und fuhr nach Hause. Sie musste Ruhe zum Arbeiten haben.
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Wir sehen uns vor Gericht [Bonez MC]
Fiksi PenggemarJane ist renommierte Star-Anwältin aus Hamburg. Sie ist schön, klug, erfolgreich und hat noch jedem Klienten eine geringere Strafe verschafft, doch an ihrem neuen Klienten John Lorenz Moser, vor Gericht wegen einer Schlägerei, der auch noch ihr Inte...